Natur pur…

Auf geht’s nach Huskvarna heißt es am nächsten Tag. Den Männern unter euch ist das sicher ein Begriff, den Damen wohl eher weniger. Ich sag nur Kettensägen, Motorräder, Gewehre usw. Hier in diesem Ort hat vor 325 Jahren die Geschichte der berühmten Firma begonnen. Dazu gibt es natürlich, glücklicherweise auch ein Museum… Mein Interesse in Sachen Elektroschrott 😉 hält sich leider in Grenzen und so darf Christian 2 Stunden lang die, zugegebenermaßen wohl interessante Ausstellung alleine genießen. Hier ein paar Eindrücke für die Herren der Schöpfung:

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Bei strahlendem Sonnenschein geht’s danach weiter nach Jönköping, einer recht großen Stadt am Vätternsee. Wir nutzen die Zeit zum Einkaufen und fahren dann auf der Suche nach einem schönen Platz ein paar Kilometer raus aus der Stadt. Wir suchen einen schönen Platz im Wald und finden einen traumhaften direkt am Wasser… Die Anfahrt dorthin lasse ich lieber aus und gehe mit den Hunden zu Fuß, aber Hulk und Christian schaffen den steilen Weg natürlich problemlos.

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Die Nacht wird leider nicht so erholsam wie der schöne Abend im Sonnenuntergang, sondern sehr anstrengend. Schon die letzten 4 Tage plagt sich Barney mit Durchfall und heute Nacht dann die Krönung, im Stundentakt will (oder muss) er raus, und nachdem er sich dann morgens auch noch übergibt steht fest, wir brauchen einen Tierarzt. Internet ist gut, also schnell Adressen rausgesucht, Jönköping ist ja groß, wird sich schon was finden… Denkste… 3 Stunden, etliche Telefonate und vergebliche Besuche später finden wir dann endlich eine Tierklinik die uns behandeln möchte. Während Sierra und Christian bei 30 Grad im nicht vorhandenen Schatten draußen warten, sitzen Barney und ich 2 Stunden im Isolierzimmer… Nach höflicher Nachfrage kommt dann auch endlich eine sehr nette Ärztin die sich Zeit für uns nimmt. Weitere 2 Stunden, eine Infusion und eine Blutabnahme später steht fest, er ist kerngesund, hat wahrscheinlich nur was falsches gefressen. Richtig glücklich bin ich mit der Aussage nicht, aber was soll ich noch machen. Glücklicherweise spricht er wirklich gut an auf das Medikament, das wir noch mitbekommen und 2 Tage später ist alles wieder gut… Uns reicht’s an diesem Tag und so fahren wir nur noch 20 Kilometer weiter an einen kleinen See und wollen unsere Ruhe.

Am nächsten Tag klemm ich mich mal wieder hinters Steuer, (will’s ja nicht verlernen) und so geht’s ab durch die schöne Landschaft, vorbei an unzähligen Seen, Kanälen, Flüssen und viiieeel Wald. Unser Ziel ist heute Haystorp am Götakanal. Dort angekommen sind wir positiv überrascht. Ein sehr netter, kleiner Stellplatz direkt am Kanal, mit Blick auf die Schleuse, einem kleinen süßen Cafe und einem sehr gepflegten Servicehaus wo wir sogar umsonst Wäsche waschen können. Wow, das hatten wir auch noch nie. Aber erstmal gibt’s eine Premiere auf unserer inzwischen 9 monatigen Reise… Badesachen raus und mit einem mutigen Sprung ab in den Kanal… Schwimmen 🙂 Die Hunde schauen nur ungläubig vom Rand aus zu, Wasserratten sind sie halt beide nicht, aber wir finden es klasse.

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Den Abend verbringen wir absolut mückenfrei auf unseren Stühlen und beobachten die vielen kleinen Boote und Yachten beim An- und Ablegen. Gigantisch, vor allem als sich dann auch noch der riesige Vollmond während des Sonnenuntergangs zeigt. Im Bett sind wir dann heute auch recht spät, was aber eher weniger an der Romantik als an den 4 Proleten liegt, die ihr Schnellbötchen vor unserem Bus festgemacht haben und die 2 Bier für jeden wohl nicht so gut vertragen. Gott sei Dank entspricht wenigstens ihre Musik unserem Geschmack, sonst hätten wir sie wohl spätestens gegen 1 Uhr samt Boot im Kanal versenkt.

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Kurze Nacht, und dann morgens um 9 Uhr schon 25 Grad… Jammern auf hohem Niveau nennt man das wohl, aber für mich eigentlich schon zu warm, vor allem weil sich der Bus trotz guter Isolierung ganz schön aufheizt. Hilft nix, wir müssen weiter. Diesmal wären wir gerne noch einen Tag geblieben, leider ist der Stellplatz aber wegen eines Festivals komplett ausgebucht. Langsam tuckern wir durch kleine Dörfchen, vorbei an kleinen ochsenblutrot gestrichenen Schwedenhäuschen mitten im Wald und nutzen die Fingersuchmethode im Navi. Finger dafür einfach auf ein (wie man glaubt) nettes Plätzchen am Wasser tippen und „weiter“ drücken… Gute Methode, hat uns schon etliche gute Plätze beschert. Heute gibt das Navi allerdings 35 Minuten für 9 Kilometer vor. Nachdem wir 3 davon gefahren sind liegt die Zeitangabe immer noch bei 31 Minuten. Na gut, immer funktioniert die Methode nicht, und da wir Hulk nicht durch den Wald tragen wollen und die Hunde sich weigern würden ihn durchs Gebüsch zu ziehen fahren wir also immer der Nase nach und folgen der nächsten Methode: fahre immer den schlechtesten Weg wenn du mehrere zur Auswahl hast, kein anderer Depp wird ihn fahren und du findest einen schönen Platz… Heute klappt dann Methode 2 und wir haben bald darauf unseren Privatsee mit Seerosen und Wald drumrum. Perfekt… Grill raus, Fleisch drauf, Wein rein… Danach noch ein kleines Lagerfeuer und ein perfekter Sonnenuntergang.

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Der Abend war perfekt, die Nacht absolut mies. Ich brauch kein Autan, ich hab Christian… Hab ich mich gestern noch total gefreut darüber, dass die Mücken mich meiden wie der Teufel das Weihwasser und sich alle auf Christian stürzen, musste ich heute Nacht büßen für meine Schadenfreude. 26 Grad im Bus lassen mich eh schon schlecht schlafen und dann kommt auch noch die Plage in Form von (wie ich glaube) Sandflies hinzu. Kleine unscheinbare Fliegen die höllisch beißen. So klein, dass sie durch unser Moskitonetz einfach durchkommen und eine wahre Pest. Total gerädert und schlecht gelaunt beginnt daher für mich der nächste Tag und nicht mal der strahlende Sonnenschein kann mich da noch trösten. Naja, nach einem ausgiebigen Frühstück und einem Spaziergang sieht die Welt schon wieder anders aus, aber für uns steht trotzdem fest, hier wollen wir nicht bleiben. Noch so eine Nacht halte ich nicht aus und die letzte Mückenstichzählung auf Christians rechtem Bein ergab 32… Also weiter.
Der Tag bleibt unspektakulär, wir warten weiter auf unseren ersten Elch (gehört haben wir sie am vorletzten Abend am See schon, aber zeigen wollte sich keiner) und fahren weiter durch die Prärie. Wieder finden wir einen schönen Seeplatz und leider wiederholt sich das selbe Spiel wie schon am Vortag. Siehe oben…
Noch fertiger beginnen wir den neuen Morgen bei Sonnenschein (merkt ihr was? Das Wetterpech hat uns verlassen, wir haben auch Sommer) und steuern nach kurzem Frühstück einen Campingplatz bei Hagfors an. Schön im Wald gelegen, mit Badestelle am Fluss und nicht teuer… Passt.

Christian hüpft dann als erstes auch gleich zum Stiche kühlen ins Wasser, während ich auf der Picknickdecke in der Sonne den vermissten Schlaf nachhole. Und am Abend glauben wir dann auch unseren Fehler erkannt zu haben. Wir dürfen einfach nicht zu dicht an stehenden Gewässern parken, dann werden wir verschont bleiben vom Mückenviech. Schau ma mal. Heute Abend klappt es schon mal und wir sitzen lange draußen.
Der nächste Morgen beginnt leider mit Regen, und da wir darauf so gar keine Lust haben (und außerdem gestern alles draußen haben stehen lassen, Grill, Stühle, Tisch, etc und alles dementsprechend nass ist) bleiben wir bis halb zehn im Bett und nach einem kurzen Spaziergang steht fest, mir bleiben hier… Wir surfen ein bisschen im Internet, backen Apfelkuchen und lesen. Am Nachmittag wird unsere Geduld belohnt, und die Sonne lässt sich wieder blicken. So gibt’s dann noch einen schönen Waldspaziergang (schon wieder kein Elch)die Sachen können wieder trocknen und am Abend gibt’s dann noch einen Tausch mit einem benachbarten Rosenheimer Ehepaar… Kuchen gegen Rapsöl, ist uns nämlich ausgegangen. Ein kurzer, netter Plausch, ein bisschen Werbung für unseren Omnia Backofen gemacht und dann geht’s ab in den Bus. Ich bin immer noch müde und so gibt’s heute einen DVD Abend am neuen Laptop…

Heute geht’s dann weiter Richtung Mora, man merkt langsam dass wir die Zivilisation hinter uns lassen und in den weniger dicht besiedelten Teil von Schweden kommen. 160 km folgen wir heute dem Inlandsvägen bis wir in Mora landen. Mora ist ein kleiner Ferienort am Siljansee mit einer netten Innenstadt und schöner Kirche. Wir bummeln durch die Fußgängerzone und erstehen gleich noch ein paar Postkarten (ihr dürft gespannt sein, mal was ganz anderes) und schlucken mal wieder beim Anblick der skandinavischen Portopreise. 14 Kronen für eine Postkarte nach Deutschland (1 Euro entspricht im Moment 9,23 Kronen), also haltet eure Karten in Ehren.  Den Nachtplatz gibt’s heute im Bärenwald an einem Fluss, mal sehen, wieviele Braunbären sich Blicken lassen.  Liebe Grüße an unsere Lieben, wir vermissen den Gartenzaunplausch, die Poolparty bei 37 Grad und die Biergartenbesuche mit euch…

Stöckchen holen mit unseren beiden…

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Die Taktiken hierbei komplett unterschiedlich… Wir beginnen mit „hol’s Stöckchen, gibt Leckerlie“ und werfen den Stock ins Wasser. Barney setzt sich erstmal und überlegt… Soll ich? Soll ich wirklich? Was hätte das jetzt für einen Vorteil für mich? Sierra sitzt daneben und blinkert mit den großen, braunen Augen. „Na komm, hol Stöckchen“, zögernd stakst Barney ins Wasser und watet auf den Stock zu. Sierra sitzt daneben und blinkert mit den großen, braunen Augen. 2 Schritte ins Wasser, mehr vertragen die Prinzessinenpfoten nicht… Barney hält an und überlegt, soll ich, soll ich wirklich meinen Bauch nass machen? Für ein Leckerlie? Lohnt sich das wirklich? Langsam wandert der Bauch ins Wasser… Der Hals wird immer länger… Kurz bevor er den Stock erreicht nochmal kurze Pause… Soll ich echt? Mmmhh?? Sierra sitzt daneben und blinkert mit den großen, braunen Augen. Langsam hangelt Barney nach dem Stock und zieht ihn zu sich ran… Er dreht um, kommt langsam auf das Ufer zugelaufen… Muss ich ihn jetzt echt ganz bis zu euch bringen? Könnte nicht vielleicht jemand zu mir kommen und mir das Leckerlie bringen? Kaum ist er am Ufer springt die Prinzessin wie von der Tarantel gestochen auf ihn zu, reißt ihm den Stock aus dem Maul und rennt zu uns… Sie lässt den Stock fallen und blickt uns ganz stolz an. „Los, ich hab ihn gebracht, her mit dem Leckerlie“… Und Barney? Kommt langsam hinterher getrottet, setzt sich vor uns und  blinkert mit den großen, braunen Augen. So und wem gibt man jetzt das Leckerlie??

5 Gedanken zu „Natur pur…

  1. Wiener Würstchen statt einfache Leckerli und Barney spielt die Dame aus. Ich hoffe er hat für seinen „Mut“ auch etwas abbekommen.

    1. Gute Idee Claudia, aber Wiener kriegt man hier so schlecht… und die Kleine ist so rotzfrech, das Barney sie schon lange nicht mehr ausspielt. Aber sein Einsatz ist natürlich belohnt worden.
      Alles Gut bei euch in Striesa? Hitzewelle gut überstanden?

      1. Hitzewelle und Gewitterfront gut überstanden, jetzt haben wir statt 27 nur noch 7 Grad in der Nacht und 17 statt 37 am Tag. Jetzt singen wir : wann wird es endlich wieder Sommer? Kennst du das Lied? Naja langweilig wird es uns dabei nicht. Liebe grüße von uns allen 🙂 und gute Weiterfahrt.

  2. Leckerlis selber essen wenn’s von den Hunden keiner haben will. Ein wunderschönes Land aber bitte keinen Elch mitbringen.

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