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Hulks Silvestergeschenk und eine Rettung in letzter Minute

Die Nacht auf unserem Stellplatz war windig aber sonst ruhig. Am nächsten Morgen warten wir noch auf das deutsche Bäckerfahrzeug das jeden Montag hier kommt und decken uns mit richtigem Brot und Leberwurst ein, dann geht’s weiter. Wir suchen ja immer noch einen Waschsalon. Laut Internet gibt’s in Vera einen, aber den zu finden ist eine Wissenschaft für sich. Was wir stattdessen finden ist eine VW-Werkstatt und das ist auch gut so. Wir können die Geräusche die Hulk so von sich gibt nicht mehr ignorieren, der Radio geht nicht mehr lauter… Die Diagnose die Christian vor ein paar Tagen gestellt hat nachdem er ihn aufgebockt hatte war eindeutig. Wir brauchen vorne neue Stoßdämpfer, die schlechten Strassen in Italien und unsere Sehnsucht nach Schotterpisten haben ihnen nicht gerade gut getan.

Noch schnell „ich brauche neue Stoßdämpfer für mein Auto“ in den Google Übersetzer eingegeben und schon klappt es reibungslos in der Werkstatt. Na ja, wie immer mit Händen und Füßen… Wir sind gespannt ob morgen wirklich das Richtige da ist.

Und wer sagt’s denn, heute läuft’s. Wir finden sogar noch den Waschsalon. Zwar schon geschlossen, aber wir müssen ja morgen sowieso die Stoßdämpfer holen, dann können wir Wäsche waschen noch schnell einschieben.

Die Nacht verbringen wir (ja, genau ihr könnt es euch denken in einer schönen Bucht am Meer, ganz alleine).

Am nächsten Morgen geht’s wieder nach Vera, ich werde am Waschsalon zur Frauenarbeit abgeladen und die Männer holen die Stoßdämpfer. Eine Stunde später sind wir fast 700 Euro ärmer, aber die Stoßdämpfer sind die richtigen und die Wäsche wieder sauber. Wir sind glücklich… Ein bisschen bummeln wir noch durch die kleine Altstadt von Garrucha und dann geht’s mal wieder zur Stellplatzsuche. Auch heute wieder, kleine Bucht direkt am Strand… Herrlich, wird langsam zur Gewohnheit hier. Zum Auto reparieren ist es heute zu spät, aber was soll’s, morgen ist ja auch noch ein Tag.

Ja, gähn… Wird langsam langweilig denkt ihr?? Ha, bei uns doch nicht…

Ganz entspannt sitzen wir also am Abend, es wird gerade dämmrig in unserem Hulk und bereiten unser Essen vor. Auf einmal ein Licht neben uns, aha wir bekommen Besuch?! Nein, ein kleiner weißer Kombi mit deutschem Kennzeichen fährt an uns vorbei und dann verschwindet er von unserem kleinen Plateau einen Weg tiefer direkt ans Meer. Wir hatten uns dagegen entschieden ganz unten zu stehen, weil uns der Strand zu lose erschien und wir Angst hatten uns im Sand fest zu fahren. Ja, ja… 10 Minuten später klopft es vorsichtig an unser Fenster und draussen steht eine junge Frau. Ob wir ihnen bitte helfen können, sie haben sich im Sand festgefahren. Ach was?? Na klar können wir helfen. Am Strand unten angekommen trauen wir unseren Augen kaum. Einen halben Meter vom Meer entfernt hat sich das Fahrzeug der beiden tief in den feinen Kies eingegraben. Da wollte aber jemand ganz romantisch sein… Erstmal versuchen wir es mit schieben, geben aber bald auf, keine Chance… Allerdings sollten wir uns beeilen, das Wasser kommt immer näher und langsam wird es dunkel.  Während die beiden graben holt Christian Hulk und ich gehe den Strand ab und markiere bis wohin wir fahren dürfen ohne selbst einzusinken. Langsam manövriert Christian Hulk rückwärts den schmalen, steilen Weg zum Strand hinunter. Hoffentlich geht das mal gut und wir brauchen nicht nachher  noch beide den Abschlepper. Gut 20 Meter stehen wir schliesslich von dem anderen Fahrzeug entfernt. Aber dank Lastengurt, Bergsteigerseil und Abschleppseil reicht’s dann doch… Dann wird’s spannend, immerhin ist unser Hulkie ja auch nicht gerade ein Leichtgewicht und Bergauf abschleppen?! Aber er macht seinem Namen alle Ehre und 2 Minuten später stehen beide Fahrzeuge glücklich auf dem oberen Plateau… Die beiden Freiburger sind überglücklich und laden uns aus Dank zum Pfannkuchen essen ein.

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Die Spuren sind auch am nächsten Tag noch zu sehen…

Silvestermorgen. Wir haben beschlossen den Jahreswechsel hier in unserer kleinen Bucht zu verbringen, wir blicken von hier auf eine kleine Stadt in ca. 20 km Entfernung und hoffen Barney zu Liebe, das Feuerwerk zu sehen  (wenn es denn eines gibt, private Feuerwerke sind in Spanien verboten), aber nicht zu hören.

Aber erstmal wird’s ungewohnt für uns, wir müssen arbeiten… Also wir ist jetzt vielleicht übertrieben,  Barney und ich relaxen und Christian baut seine mobile Autowerkstatt auf und wechselt die Stoßdämpfer. Hoffentlich klappt diesmal alles, der nächste Chinesen Shop mit Werkzeugersatz ist 15 km weg… Aber diesmal ist alles gut und 2 Stunden später hat Hulk seine Silvestergeschenk angepasst bekommen und Christian ist dreckig aber glücklich.

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Silvesterabend… Mmmhhh ehrlich gesagt ein Abend wie jeder andere. Wir ratschen im Bus, spielen Musik raten und leeren unsere Feigling Vorräte. Um 12 geht’s raus, Barney schläft relaxt auf seinem Bett und wir köpfen eine Flasche Sekt und schauen Feuerwerk. Äähh ja, 3 Raketen waren es dann doch. Die Temperaturen sind angenehm, also MP3 Player und Boxen raus auf den Tisch, Kerze an und dann wird getanzt. Mit Blick aufs Meer und in den Mond bis 3 Uhr morgens. Mal ganz anders dieses Silvester, aber unvergesslich…

Aufstehen, mmhhh, schlechte Idee. Nur schwer kommen wir am Neujahrsmorgen aus dem Bett. Gegen 10 schaffen wir es dann doch und nach einem deftigen Katerfrühstück geht’s mal wieder weiter die Küste entlang Richtung Cabo de Gata Naturpark. Herrlich, allerdings sind die Pisten (von Strassen wollen wir mal nicht reden) nicht so ganz das Wahre für unsere Köpfe und Mägen. Einen tollen Platz finden wir trotzdem noch. Hoch über dem Meer mit einem tollen Blick.

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Der Spaziergang in die Bucht hinab endet dann mal wieder, wie soll es auch anders sein, mit einer Kletterpartie abseits der Wege, die ich irgendwann nur noch krabbelnd auf allen Vieren den Berg hoch bewältige. Wieso schaffen wir es eigentlich nie einfach nur den Wanderweg entlang zu gehen wie normale Menschen? Meine beiden Bergziegen hüpfen munter voraus und ich kann schauen wie ich weiterkomme, rechts von mir der Abgrund und links die glatten Felsen…

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Der Wassermangel treibt uns am nächsten Tag leider schon wieder weiter, aber der Tank und all unsere Ersatzkanister sind leer und wir müssen… Ist gar nicht so leicht hier Wasser zu tanken. Viele kleine nette Örtchen (auch hier merkt man wieder die wirtschaftliche Lage Spaniens, jedes zweite Haus ist zu verkaufen) lassen wir auf unserer Wassersuche hinter uns um dann endlich an einer Tankstelle kurz vor Almeria fündig zu werden. Schnell noch einkaufen und dann zurück in den schönen Naturpark. Gar nicht so leicht heute einen schönen Platz zum übernachten zu finden. Ich glaube ganz Spanien hat frei und tummelt sich an den Stränden. Am Playa Escullos werden wir dann aber doch noch fündig und schlagen unser Nachtlager auf. Auch hier fällt uns allerdings wieder auf, dass der ganze Platz voller kleiner Glassplitter einer Autoscheibe ist. Schon die letzten Tage haben wir das immer häufiger gesehen.  Hoffentlich kein schlechtes Zeichen.

29.12.2014-04.01.2015 028Noch Fragen warum wir neue Stoßdämpfer gebraucht haben????

Heute Morgen wird der Rucksack gepackt und nachdem das Auto gut gesichert ist brechen wir zu einer längeren Wanderung auf. 6 km durch die Berge an der Küste entlang nach San Jose und wieder zurück soll es gehen. Anstrengend aber schön, und diesmal schaffen wir es sogar Barney kaputt zu machen. Die Sonne brennt, und als wir nach fast 4 Stunden zurück am Auto sind ist er der letzte der ankommt. Das hatten wir auch selten. 😉

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Nachmittags fährt Christian die selbe Strecke nochmal mit dem Fahrrad während Barney und ich lieber ruhig am Strand entlang wandern. Und wiedermal beschert uns sein Hundecharme einen netten Abend. Erst landet er mal wieder einen Aufriss und ein grosser weisser Strassenhund weicht uns beim Spazierengehen nicht mehr von der Seite. Gut nehmen wir ihn halt mit zum Bus. Auf dem Weg dorthin kommen wir an einem deutschen Wohnmobil vorbei. Schnell kommen der Fahrer und ich ins Gespräch, weil er mich nach der Rasse des weissen Hundes frägt. „Gerade zugelaufen“ meine Antwort und wir müssen beide lachen. Barney springt in der Zwischenzeit ins fremde Wohnmobil und schaut sich um (tolle Marotte die er sich da angewöhnt hat, irgendwie müssen wir mal wieder ein bisschen an seiner Erziehung arbeiten, die verabschiedet sich langsam hab ich so das Gefühl). Nachdem Bertram und seine Freundin Pilar 10 Minuten später auf meine Einladung hin neben uns umgezogen sind, wird schon die erste Flasche Wein geköpft. Und die beiden verstehen was von Wein, davon können wir uns die nächsten 8 Flaschen überzeugen. Es wird ein richtig lustiger Abend. Wann er endet kann ich leider nicht mehr so genau sagen, vielleicht hätten wir das Abendessen vor dem Wein nicht ausfallen lassen sollen…. Bei tollem Vollmond, angenehmer Temperatur  und Musik von Santana wird getanzt und gesungen bis auch die letzte Flasche nix mehr von sich gibt. Vielen Dank ihr zwei, war richtig schön mit euch und wir kommen euch sicher nochmal besuchen.

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Der nächste Morgen (also eigentlich heute) wird hart. Der 2. feucht-fröhliche Abend in 6 Tagen macht uns ganz schön zu schaffen. Aber gegen 12 schaffen wir dann doch noch die Abfahrt. 25 km bis zum nächsten Strand in el Cabo de Gata, weiter geht’s heute nicht. Den restlichen Tag geniessen wir die heissen 23 Grad horizontal in der Sonne.

So, und nicht dass ihr euch jetzt Sorgen um uns macht, nein wir verlottern nicht, wir stürzen auch nicht vollkommen ab, vom Wein haben wir die nächsten Wochen sicher genug und ab morgen wird’s dann auch mal wieder spannender, wir wollen ins Landesinnere Richtung Sierra Nevada. Mal sehen was kommt…

An alle denen wir auf ihre lieben Neujahrsgrüsse noch nicht geantwortet haben da unser Internetempfang mal wieder schrecklich war. Vielen Dank, euch auch ein gesundes und glückliches neues Jahr.

Glühwein on the Rocks und ein interessanter Radler

Nach ein paar wunderschön ruhigen, erholsamen Tagen melde ich mich mal wieder, diesmal aus Vera an der Küste.

Nachdem wir die Ziegenwiese und ihre Spiessercamper verlassen haben ging es an der Küste entlang durch sehr ärmliche Dörfchen in die nächste Stadt namens Aguilas. Dort soll es ein paar wunderschöne einsame Buchten ideal zum Wildstehen geben. Ja, gibt es, wir haben sozusagen die Qual der Wahl. Unsere Wahl fällt auf dieses schöne Stückchen Erde.

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Zwar sind wir nicht alleine,  aber gegen ein bisschen Gesellschaft über Weihnachten haben wir nichts.

Das traumhafte Wetter lädt ein zu einer kleinen Wanderung auf die umliegenden Berge (na ja für einen Bayern eher Hügel), so kommen wir noch zu einem tollen Sonnenuntergang.

Am nächsten Morgen geht’s auf zum Weihnachtsshopping. Da das Wasser aus den Leitungen hier an der Küste inzwischen auch leider nicht mehr trinkbar ist müssen wir auch für einen entsprechenden Vorrat an Wasserkanistern aus dem Supermarkt sorgen. Auf der Rückfahrt zum Stellplatz fällt uns ein Decathlon (riesiges Sportgeschäft, geöffnet 365 Tage im Jahr) mit seinen ausgestellten Kajaks auf. Na schau mal doch mal ob der nicht was schönes für uns hat. Über ein Kajak denken wir ja schon länger nach. Und wir werden fündig… Und wie wir fündig werden. Ein paar neue Trekkingschuhe für Christian, einen Pulli für mich, einen Ball für Barney und als Weihnachtsgeschenk für uns drei… ein Kajak mit 2 Sitzen, einer Luftpumpe und … Paddeln?! Genau das war das Problem. In der Verpackung des Kajaks sollten laut Aufschrift auch Paddel sein. War’n se aber nich… Gut, verhandeln wir doch mal mit dem netten jungen spanischen Verkäufer. Christian wird zum Hund ins Auto geschickt und ich diskutiere. Bald kommt ein zweiter netter, junger spanischer Verkäufer hinzu und beide sind der Meinung ich solle das Kajak zwar zum selben Preis, aber ohne Paddel nehmen, die könnte ich ja extra dazu kaufen. Ähhhmmm, nein, warum sollte ich? Sind doch im Preis enthalten. Lange Rede, kurzer Sinn. Wir haben eins bekommen, hätte ich ihnen gleich sagen können, hatte noch nie Sinn lange mit mir zu verhandeln, das ist hier nicht anders als daheim.

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Am Stellplatz angekommen wird natürlich sofort aufgepumpt und ausprobiert. Die Jungfernfahrt mit „Blue Pearl“ startet Christian erst mal alleine (ein Begünstigter für die Lebensversicherung muss ja zurückbleiben 😉 ) Alles super, er kommt heil, mit nassem Hosenboden und über beide Ohren strahlend wieder zurück. Morgen probier‘ ich’s auch…

Der Heiligabend beginnt wie schon die ganzen letzten Tage mit strahlendem Sonnenschein. Während Barney und ich zur Bootswache eingeteilt sind fährt Christian noch schnell Wasser tanken und Toilette entleeren, die nächsten Tage wollen wir schließlich hier stehen bleiben. Danach werden die Spätzle für unser Weihnachtsmenü geschabt und dann… Stürze ich mich in die Fluten. Weit geht’s nicht die Küste entlang, aber Spaß macht’s wenn man die Technik mal raus hat. Und damit wir alle was vom Weihnachtsgeschenk haben darf Barney auch noch mal mit…

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So ganz geheuer war’s ihm nicht…

Um in die richtige Weihnachtsstimmung zu kommen öffnen wir um 16 Uhr die erste Flasche Glühwein, aber irgendwie hätten wir vielleicht lieber Eiswürfel rein werfen sollen. Macht sich nicht gut bei 20 Grad und T-Shirt. Irgendwie fehlt komplett die Besinnlichkeit. Aber was soll’s… Wir genießen die Sauren Linsen mit Spätzle und Kerzenschein am Meer hat ja auch was.

Schon am Nachmittag ist uns ein junger Deutscher mit selbst ausgebautem Landrover am Strand aufgefallen und nachdem Weihnachten niemand alleine sein soll geht Christian nach dem Essen zu ihm rüber und lädt ihn auf ein Glas Wein zu uns ein. Netter Kerl der Dennis aus dem hohen Norden. [Anmerkung von Stefan: hier ist seine Homepage: http://www.himmelblaumatt.de] Wir verbringen einen lustigen Abend vor unserem Bus, zwar saukalt inzwischen, aber der Tee wärmt. So sitzen wir bis Mitternacht  draußen, die beiden Männer fachsimpeln über Technik, Busse, Ausbau und anderen Männerkram und ich höre andächtig zu. Hab von all dem eh keine Ahnung.

Nach einem fürstlichen Erster-Weihnachtsfeiertag-Frühstück zieht Dennis mit seinem Landrover um auf die rechte Seite der Bucht zu uns und den anderen, ich nenne uns mal Individualisten. Auch hier ist die Kluft zwischen den 3 Wohnmobillagern wieder deutlich zu spüren. Einmal die ganz normalen, meist älteren Wohnmobilisten, die ihre Rente genießen und  meistens ganz nett und harmlos sind. Dann die zweite Gruppe, die spießigen, mittelalten Fahrer die wir schon auf der Ziegenwiese lieben gelernt haben. Meist bewegen diese sich keine fünf Meter weg von ihrer geliebten Tupperdose und sitzen den ganzen Tag davor, stricken, essen und beobachten. Um sechs werden dann die Stühle sorgfältig verpackt, die Satellitenschüssel neu ausgerichtet und die Jalousien zugezogen, beginnen schließlich gleich die Nachrichten. Man erkennt diese Gruppe besonders gut daran, dass diese nie mit uns, der 3. Gruppe den Selbstausbauern, reden würden. Da kommt auch kein „guten Morgen“. Naja sollen Sie. Auf die sind wir nicht scharf…

Wir sind froh zur dritten Gruppe zu gehören, denn nur so kommen wir zu einem richtig lustigen Abend. Unsere Fraktion, inzwischen auf 6 Fahrzeuge angewachsen beschließt heute Abend ein Lagerfeuer zu machen. Gesagt, getan… Die Männer packen ihre Axt und fahren im Landrover erstmal Holz holen (die müssen es natürlich gleich übertreiben und bringen 2 ganze Bäume mit, die sie hinten ans Auto gebunden haben).

Danach habe ich die Ehre meine beiden faulen Kerle über das Meer zu paddeln. Die beiden sitzen hinten im Kajak und dösen und ich muss schuften.

Am Abend sitzen wir dann, nachdem wir mit Dennis noch die Reste des Weihnachtsmahls vertilgt haben, bis halb eins zu acht am Lagerfeuer und hören spannende Geschichten von Irene und Ed, die seit über dreißig Jahren mit unterschiedlichen Fahrzeugen die Welt von Indien über Turkmenistan und Afrika bereisen. Unglaublich interessant auch was Lutz, oder Manni und Petra über ihre Beweggründe auszusteigen und zu reisen so berichten. So haben wir uns unsere Auszeit vorgestellt.

Nach einer kurzen Nacht und einem mal wieder verpassten Sonnenaufgang sorgt diesmal Dennis für das Essen und lädt uns zum Weisswurstfrühstück ein. Zwar aus der Dose, aber trotzdem lecker… Dann trennen sich unsere Wege, er zieht weiter und auch wir entscheiden uns kurz darauf unsere Zelte abzubrechen und uns eine neue Bucht zu suchen, davon gibt es hier ja haufenweise. Nachdem wir noch ein paar gute Tipps von Ed bekommen haben ziehen wir los zum Supermarkt um dann 10 km weiter kurz hinter Aguilas unseren nächsten Stellplatz zu entdecken. Traumhaft… Ganz alleine, da für viele Wohnmobile aufgrund der Zufahrtsstraße (äähhmm, Schotterpiste trifft’s wohl eher) nicht erreichbar.

Wir genießen unser kleines Paradies und liegen den ganzen Nachmittag in unseren Stühlen, nur kurz unterbrochen von ein bisschen Wandern über die Klippen und Holz sammeln für unser Grillen und das Lagerfeuer heute abend.

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Das kleine Lagerfeuer brennt sechs Stunden und Christian muss nachts zwischen jedem Bier nochmal mit der Stirnlampe los und muss neues Holz holen. Einer unserer schönsten Abende bisher.

Den nächsten Morgen verbringen wir getrennt, Christian wandert mit Barney die Küste entlang während ich mich bei ein bisschen Yoga am Strand mit Blick aufs Meer entspanne.

Ihr merkt schon „was für eine Idylle“, richtig langweilig. Bis… Ja bis… Dann ein Radfahrer, schwer bepackt den Weg zu uns findet. Ich weiß nicht warum sie einen immer und überall finden diese… Ganz freundlich kommt er auf uns zu und frägt auf englisch höflich ob es hier gefährlich sei und ob es uns stört, wenn er hier neben uns zeltet. Nein, natürlich kein Problem. Ich biete ihm noch an, wenn er Hilfe bräuchte könne er gerne zu uns herüberkommen wir würden uns freuen. Seine Antwort darauf??? Er mache dies Fahrradtour im Auftrag Jesu Christi und er würde sich freuen mit uns heute Abend über Jesus zu sprechen, ob wir nicht Interesse daran hätten?!?! WAS?? Ich glaub es nicht… Wie bitte findet einen ein Zeuge Jehova an einem einsamen Strand in der Pampa Spaniens??? Da ich ja leider nicht wie zu Hause einfach die Türe zuknallen kann (gibt ja keine hier) lehne ich höflich ab und er verzieht sich dann auch Gott sei Dank 😉 in sein Zelt und liest den restlichen Tag in seiner Bibel. Wir sitzen noch lange draußen und bewundern unseren selbst gebauten Steinhaufen. Der Tag war toll und mit 24 Grad auch gleichzeitig unser heißester…

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Heute dann verlassen wir schweren Herzens unsere lieb gewonnene Bucht und machen uns wieder auf den Weg. Es muss sein. Wenn wir nicht bald eine Waschmaschine finden reisen wir nackt weiter und das wollen wir den anderen dann doch nicht antun… Und was finden wir? Nix. Wir fahren 30 km weit an der tollen Küste entlang mit hunderten Möglichkeiten toll zu stehen um auf einen offiziellen Stellplatz zu kommen, der angeblich eine Waschmaschine hat, wir verpassen hunderte Möglichkeiten einen schönen Tag zu verbringen um auf einem Stellplatz anzukommen, der voll ist mit Leuten der Kategorie 2 und die Waschmaschinenliste zeigt das der nächste freie Waschtermin in 3 Tagen ist…!! *!#** Gut dann also ab morgen FKK Fahrt, weil hier bleiben wir nicht…

Ach ja, Nicole hier noch das von dir gewünschte Foto mit dem „Weihnachtsbaum“… Mehr war nicht drin…

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Erwin, kennste? Musste kennen…

Der neue Tag beginnt, mal komplett anders. Um ein bisschen Zeit zu sparen lässt Christian mich und Barney heute Morgen in Saler am Strand zurück und fährt alleine nach Valencia um den Auspuff bei VW abzuholen. Währendessen sprengen Barney und ich eine Yogagruppe am Strand und picknicken. Mittags kommt Christian dann wieder, und ganz stolz im Gepäck unseren neuen Auspuff.

Super, jetzt muss er nur noch drunter, aber dazu brauchen wir einen geeigneten Platz. Na, mal sehen. Erstmal gibt’s jetzt was für die Frau des Hauses, Verzeihung Hulkes. Ich darf zu Ikea. Da sich manche Teile aus diversen Campingshops als totaler Schrott rausgestellt haben darf ich ein bisschen shoppen. Aber autsch… Zur Weihnachtszeit im Ikea shoppen ohne Weihnachtsdeko kaufen zu dürfen ist wahrlich kein Vergnügen. Also im Schnelldurchlauf die wichtigsten Dinge besorgt und raus hier. Dazu sind wir nicht auf Reisen.

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Im Internet lesen wir von einem schönen Wildstellplatz bei Xabia bei einem Leuchtturm. Na, dann los. Dort angekommen erstmal ein bisschen schockiert. Ein grosser Waldbrand im September hat ca. 400 Hektar Wald rund um den Leuchtturm zerstört. Wirklich schade um den tollen Naturpark. Wir bleiben trotzdem und geniessen die tolle Aussicht aufs Meer und auf die Berge. Dann schwingt sich Christian unter den Bus und ich gehe die Gegend erkunden. Beim Wiederkommen dann die schlechte Nachricht (ihr habt doch nicht etwa gedacht, dass das alles reibungslos klappt??) eine Schraube am Auspuff lässt sich nicht lösen und da wir leider keine Metallsäge dabei haben gibt’s für den Moment auch keine Lösung.

Sonntag… Auch in Spanien der beste Tag um eine Metallsäge im Baumarkt zu kaufen…;-))  Das einzige was offen hat ist ein chinesischer-japanisch-vietnamesischer Du-kannst-bei-uns-jeden-Schrott-für-1-Euro-kaufen Laden. Na gut, der hat wirklich alles. Auch Metallsägen für 2 Euro und Ersatzblätter für einen. Hätten wir mal lieber einen Zehner investiert ;-)) Am nächsten Parkplatz schwingt sich Christian also erneut unter Hulk, und nachdem er innerhalb von 10 Minuten 4 Ersatzblätter „zersägt“ hat und die Flüche von unterhalb immer schlimmer werden suchen der Hund und ich lieber das Weite. Unser Mechaniker sucht inzwischen nochmals den thailändischen Qualitätsladen auf und kauft eine Bügelsäge. Nachdem er dann auch noch seinen Hammer in 2 Teile zerlegt hat ist es soweit, der Alte gibt auf und der Neue ist ruck-zuck montiert. Glücklich starten wir, aber halt, irgendwas quietscht hier doch immer noch. Keine Ahnung, auch heute, 10 Tage später suchen wir noch den Grund für unser Quietschen. Mal sehen, wenn es schlimmer wird müssen wir uns darum kümmern, im Moment hilft noch Fenster zu und Radio lauter…

Sonst passiert heute nix mehr, Weihnachtsmarkt finden wir keinen, deswegen geht’s nochmal zurück zum Leuchtturm, zu spät zum Weiterfahren.

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Nach ergiebigem Nachtregen starten wir bei wenig Besserung am Mittag nach Guadalest, einem 190 Seelen Dorf in den Bergen. Laut Reiseführer wirklich sehenswert. Äähhmmmm… Naja die Fahrt dorthin ist kurvig und steil und lohnt sich nicht wirklich. Vielleicht sind wir inzwischen schon zu anspruchsvoll, aber das Dorf kann uns nicht hinter dem Ofen vorlocken. Ein paar Geschäfte, ein paar Museen… Und das eigentliche Highlight, das Dorf im und hinter den Felsen, ist süß aber auch nicht mehr.

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Auch der WSP (Wildstellplatz) ist bei weiterhin Regen nichts Tolles. Eine ruhige Nacht und am nächsten Morgen lacht auch wieder die Sonne.

Der nächste Morgen und schon wieder Ärger mit Navi-Katrin. Wir geben als nächstes Ziel einen Stellplatz in einem Naturpark ein und Katrin zeigt uns den Weg den Berg hinunter den wir gestern gekommen waren. 10 Kilometer geht’s also bergab und morgens vertrage ich das nicht so wirklich gut… und dann? Unten angekommen sagt uns Katrin „bitte wenden“. Ja glaubt die blöde Kuh sie kann uns veräppeln? Die will uns den kompletten Berg wieder zurückführen… Die nächsten Wörter wären für Kinder nicht geeignet, darum spare ich sie mir. Machen wir auf jeden Fall nicht. Dann halt umplanen. Wir sind ja flexibel. Wir fahren nach Alicante. Gesagt, getan. Hhhmmmm ist nicht so unser Fall, irgendwie dreckig, und ein bisschen sehr touristisch. Irgendwas stört uns. Und dann der Stellplatz! Oh mein Gott, hier würde ich nicht mal umsonst stehen wollen. Wiedermal verlassen wir also die Küste und fahren ins Landesinnere. Wir nähern uns der Region Murcia, einer der wärmsten Spaniens. Und das merken wir. 20 Grad und es wird noch heißer… Durch La Romana geht’s zu einem kleinen Stellplatz, geführt von einem Niederländer und seiner Frau. Wirklich nett, sauber und freundlich. Nachdem morgens sogar frisches Baguette ans Mobil geliefert wird beschliessen wir mal wieder eine Pause einzulegen. Wir bummeln also nur ein bisschen durchs Dorf und durch die Berge in denen Marmor abgebaut wird.

Der nächste Tag ist ruhig und erholsam. Barney spielt mit seiner neuen Freundin, und wir trocknen das Sach aus unserer Alubox und räumen auf. Den restlichen Tag verbringen wir im Liegestuhl in der Sonne. 21  Grad und es wird noch heißer…

Trotz netter holländischer Stellplatznachbarn zieht es uns am nächsten Tag weiter, die Gegend ist zwar nett, für unsere Begriffe aber zu wenig grün..

Also weiter ins Landesinnere Richtung Yecla. Einen netten Stellplatz in einem Naturpark von einem jungen Deutschen hatte ich im Internet ausgemacht, da wollen wir hin. Dort angekommen begrüssen uns Ernst und Sonja ein Paar aus Deutschland die ihre Zeit seit 2 Jahren und hoffentlich noch ihr restliches Leben im Wohnmobil verbringen und dem Vater des Stellplatzbesitzers. Dieser ist leider vor 4 Wochen von der Leiter gefallen und hat sich beide Fersen sowie einen Wirbel gebrochen. Der Vater ist zum Helfen gekommen, Björn fliegt am nächsten Tag zur Reha nach Deutschland und Ernst und Sonja vertreten ihn für die nächsten 3 Monate. Respekt… Nicht das es nicht schön ist hier, der Stellplatz ist mit ganz viel Liebe gestaltet und liegt wirklich traumhaft irgendwo im Nirgendwo, aber 3 Monate? Da muss man die Ruhe schon wirklich lieben. Wir lieben sie jetzt auch erstmal und geniessen die karge Landschaft und den tollen Blick auf die Berge.

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Barney ist absolut begeistert von der Kaninchenhochburg und ist dann am Nachmittag auch mal für eine halbe Stunde nicht gesehen und auf Hasenjagd. Da hilft auch kein Rufen… Zum nächsten Highlight auf Skype ist er aber pünktlich wieder da und so geniessen wir die standesamtliche Trauung von Anne und Jürgen live via Internet. Viel, viel Glück nochmal ihr beiden wir wünschen euch auf diesem Weg nochmal alles Liebe.

Nach einer, dank wolkenlosem Sternenhimmel (ein Traum so ganz ohne störende Lichter einer Stadt), eiskalten Nacht entscheiden wir uns morgens nochmal einen Tag Pause einzulegen und so kommen wir am Nachmittag zu unserem ersten Grillen (und das am 19.Dezember)  Schöööönnnn… Abends wird dann bei einem Schnäpschen noch lange mit Ernst und Sonja geplaudert. Die beiden sind wirklich eine erfrischende Abwechslung zu den meisten anderen deutschen Wohnmobilisten. Ihnen fehlt einfach, so wie uns, die leicht spießige Grundeinstellung ;-)) Auch für die beiden ist das wichtigste am Reisen mit dem Wohnmobil nicht die Stromversorgung am Platz oder die richtige Einstellung der Satellitenschüssel um den Tatort nicht zu verpassen. Es wird also ein wirklich schöner Abend.

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Nach herzlicher Verabschiedung geht’s am nächsten Morgen weiter Richtung Mazzaron. Dort wollen wir auf die berühmte „Ziegenwiese“. Dieser Platz direkt am Meer ist eine für Deutsche Wohnmobilfahrer beliebter WSP zum Überwintern. Oft schon von der Polizei geräumt stehen hier im Schnitt 50 Mobile ohne Strom und Wasserversorgung. Wir sind neugierig und … werden nicht enttäuscht. Ist alles so wie beschrieben, aber nix für uns. Muss man mögen, wir mögen’s nicht. Wir suchen uns also einen Platz zwischen 2 anderen Deutschen und werden neugierig von den Alteingesessenen beäugt.  Wir suchen erstmal das Weite und wandern eine Bucht weiter, die Schlangenbucht. Auch das früher ein Wildsteheldorado. Inzwischen zahlt man 1500 Euro für’s Parken.

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Zurück am Hulk kommt es zu einem wirklich lustigen Wortwechsel zwischen einem Kölner genannt Erwin und uns der mit Sicherheit zum Running Gag der Fahrt wird.

Erwin (kommt zu uns, stellt sich davor und schaut uns an): Wat, wohin wollt ihr denn mit den Reifen? Nach Marokko oder wat?

Wir: Ja, vielleicht..

Kölner: Ja, könnta…   Pause…

Ich bin gestern mit dem Flieger aus Köln hier gelandet, dat Wohnmobil hab ich in der Zeit immer in Alicante stehen, bei Erwin… Eine Minute Pause…  Kennste? Erwin?  (Hier musste ich mich wirklich abwenden, sind wir hier bei Mario Barth oder was? Kennste? Kennste nich? Musste kennen…)

Wir : Nee…

Erwin: Da kannste für 20 Euro dein Wohnmobil unterstellen, und für 20 Euro fährt er dich zum Flughafen und für 20 Euro holt er dich wieder.

Wir: Aha..

Erwin: Tschöö

Ok wir müssen hier weg, vielleicht werden wir auch so?? Wir suchen also zum Übernachten lieber einen Platz ein bisschen weiter 2 Meter vom Meer entfernt inmitten von Büschen und Bäumen. Schön hier, ohne Nachbarn…

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Und der Sonnenaufgang am nächsten Morgen der schönste unserer bisherigen Reise (vielleicht auch deshalb weil wir die meisten bis jetzt verschlafen haben 😉 )

Heute dann Fahrt nach Cartagena zum Weihnachtseinkauf und Gas tanken. Den restlichen Tag verbringen wir im Liegestuhl in der Sonne und beim Federball spielen.  Zur Belohnung gibt’s dann dafür am Abend Weißwürst und Brezn… Mmmmhhhh.

So, dann wünsche ich jetzt all unseren fleissigen Mitlesern schöne Weihnachten, ruhige Feiertage und vor allem Schnee… Den werden wir am 24. sicher vermissen.