So, also erstmal Fotos gibt es von den nächsten zwei Tagen hier im Blog keine, ich möchte euch gerne die Bilder des furchtbaren Wetters ersparen. 😉
Der morgen am Lago Tresimeno beginnt noch schön sonnig aber sehr stürmisch, aber auf dem Wege nach Montalcino wird es immer schlechter. Auf deutsch Sch…Wetter, es schüttet wie aus Eimern und das ohne Unterbrechung die nächsten 2 Tage. Mittags kommen wir an einem kleinen Agritourismushof bei Montalcino an. Sehr nette Besitzerin die perfekt Deutsch spricht und ein netter Biohof. Wie immer sind wir zu dieser Zeit die einzigen Camper. Auf unsere Frage nach etwas zu essen bekommen wir die nette Auskunft, Karte gibt’s keine, es gibt halt das was es im Garten und im Wald so gibt. Na gut, probierten wir mal. Was darauf folgt ist das beste Essen, dass wir je gegessen haben. Trüffelkartoffelbrei mit Grünkohl gefüllt mit einer Masse aus italienischer Wurst und frischen Pilzen, dazu ein Gebäck aus Fenchel in Semmelbröselteig und Kräuterküchlein. Der zweite Gang ist eine Graupensuppe mit frischem Gemüse und der 3. Gang selbstgemacht Tagliatelle. Die Nachspeise ist eine Kastaniencreme mit Plätzchen. Dann noch einen Mokka für Christian. Selbstverständliche darf der Brunello, der hauseigene Wein dazu nicht fehlen. Puuhhh, den Rest des Tages verbringen wir in der waagerechten.. naja bei dem Wetter nicht schade. Kurzzeitig überlege ich mir Christian und Barney aus dem Bus zu verdammen und für den Rest der Reise die Köchin mitzunehmen. ;-)) nur kurzzeitig, wäre verdammt langweilig ohne meine beiden Lauser.
Der nächste morgen beginnt, wie soll es im Moment anders sein, mit Regen. Macht nix, wir spazieren durch die Weinberge. Dabei passierte es… am Rande des Weinberges beginnt ein kleines Waldstück und auf einmal hör ich von Christian: schau mal ein Hund.. und wirklich tief unter mehreren Bäumen ein kleiner Zwinger mit einer winzigen Hütte darin und raus schaut ein wunderschöner, total durchnässter und verängstigt zitternder kleiner Jagdhund. Es bricht uns das Herz den kleinen Wurm da so zu sehen. Vor dem Zwinger eine Box mit Futter.. Futter??? Wir öffnen die box und finden darin nur verschimmeltes Brot…
Zurück bei unserem Hulk fällt uns ein Jeep auf der den Weg zu den Weinbergen runter fährt. Als ich nach dem Frühstück den Kleinen nochmal besuche bestätigt sich unsere Vermutung das er wirklich verschimmeltes Brot als einziges Fressen bekommt. Er freut sich also tierisch über den Knochen den ich im mitbringe. Wieder zurück am Hof spreche ich sofort den Besitzer des Hofes auf den Zustand an. Angeblich weiss er nichts davon und als wir ihm das ganze zeigen findet er es nicht so schlimm. Er will allerdings mit dem Besitzer des Hundes Kontakt aufnehmen. Ich erkläre ihm, dass wir zurückkommen werden und wenn sich nichts am Zustand geändert hat werden wir den Hund mitnehmen. Erstmal fahren wir schweren Herzens. Aber schon 10 km später drehen wir um, das können wir so einfach nicht lassen. Wir beschliessen den Hund zu kaufen um ihn zu befreien. Wieder am Hof sprechen wir mit der deutschsprechenden Angestellten, die uns erklärt der Hund gehöre einem Jäger, und leider würden alle Jäger hier ihre Hunde so halten. Verkaufen würde er ihn auf keinen Fall. Sie würde sich allerdings darum kümmern und ihn nochmals bei der Polizei anzeigen.
Wieder ziehen wir unverrichteter Dinge wieder ab und fahren weiter nach Siena. Leider präsentiert sich die Stadt bei Dauerregen nicht gerade von ihrer besten Seite und unsere Gedanken sind nur bei unserem kleinen neuen Freund. Am regnerischen Abend wächst der Plan noch in der Nacht die 50 km zurückzufahren und „Bacardi“ zu befreien. Wir diskutieren ungefähr 3 Stunden und verwerfen dann den Plan doch wieder. Wir wissen nicht, ob der inzwischen informierte Besitzer nicht Wache schiebt( und wer möchte schon einem bösen Jäger in der Nacht beim Versuch seinen Hund zu entwenden in die Arme fallen), oder welche Konsequenzen auf uns warten wenn wir mit einem gestohlenen Hund weiterfahren. Schweren Herzen müssen wir unseren Plan aufgeben. (Mal sehen ob dabei das letzte Wort schon gesprochen ist, er geht uns nicht mehr aus dem Kopf).
Ich kann mir vorstellen, was ihr jetzt gerade alle denkt. Ich weiss wir können nicht alle Hunde retten, die uns auf dieser Reise begegnen und es werden viele sein denen es noch schlechter geht. Aber ich krieg die Bilder auch nicht mehr aus meinem Kopf und besser einem helfen als keinem.
Erstmal fahren wir heute bei besserem Wetter weiter Richtung Cecina auf einer besonderen Mission. Auf dem Weg dorthin machen wir Stop in Volterra einer der bisher schönsten Städte in der Toskana, wir machen grosse Wäsche in einem Waschsalon, trinken Kaffee und bummeln planlos durch die Gassen. Am Nachmittag geht’s noch eine Stunde weiter bis nach Cecina, wo wir endlich wieder am Meer spazieren gehen und den Sonnenuntergang bewundern. Unser Stellplatz ist mal wieder kostenlos, weil wild mitten in der Pampa und nur einen Stöckchenwurf vom Meer entfernt.
Das Wochenende (ist doch glaub ich heute Freitag, oder?) verspricht schönes Wetter bei 22 Grad und wir werden bis Montag hier bleiben.
Inzwischen hab ich irgendwie total die Orientierung mit den Wochentagen und der Uhrzeit verloren. Die Zeitumstellung haben wir auch erst einen Tag später mitgekriegt. Wäre also lieb wenn ihr uns ab und zu an solche Sachen erinnert. ;-))
Ab morgen gibt es dann hoffentlich auch wieder Fotos von besserem Wetter.
Heute ist Montag und ich hoffe, das Wetter ist wieder gut bei euch 🙂 Wenn ich mir überlege, was ihr in drei Wochen schon erlebt habt, wie soll das nur weitergehen die nächsten 1 1/2 Jahre :-)))
Ganz viele Knuddler von uns vieren bzw. natürlich auch von Caipi und Mo.
Hallo ihr weltenbummler. Wir hoffen ihr kommt doch nur zu dritt wieder nach hause. Oder sollen wir als nächstes noch einen hundezwinger mieten? Trotz des wetters noch viel spaß, liebe grüße aus dem schönen striesa.