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Alles was es so gibt

Natur pur…

Auf geht’s nach Huskvarna heißt es am nächsten Tag. Den Männern unter euch ist das sicher ein Begriff, den Damen wohl eher weniger. Ich sag nur Kettensägen, Motorräder, Gewehre usw. Hier in diesem Ort hat vor 325 Jahren die Geschichte der berühmten Firma begonnen. Dazu gibt es natürlich, glücklicherweise auch ein Museum… Mein Interesse in Sachen Elektroschrott 😉 hält sich leider in Grenzen und so darf Christian 2 Stunden lang die, zugegebenermaßen wohl interessante Ausstellung alleine genießen. Hier ein paar Eindrücke für die Herren der Schöpfung:

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Bei strahlendem Sonnenschein geht’s danach weiter nach Jönköping, einer recht großen Stadt am Vätternsee. Wir nutzen die Zeit zum Einkaufen und fahren dann auf der Suche nach einem schönen Platz ein paar Kilometer raus aus der Stadt. Wir suchen einen schönen Platz im Wald und finden einen traumhaften direkt am Wasser… Die Anfahrt dorthin lasse ich lieber aus und gehe mit den Hunden zu Fuß, aber Hulk und Christian schaffen den steilen Weg natürlich problemlos.

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Die Nacht wird leider nicht so erholsam wie der schöne Abend im Sonnenuntergang, sondern sehr anstrengend. Schon die letzten 4 Tage plagt sich Barney mit Durchfall und heute Nacht dann die Krönung, im Stundentakt will (oder muss) er raus, und nachdem er sich dann morgens auch noch übergibt steht fest, wir brauchen einen Tierarzt. Internet ist gut, also schnell Adressen rausgesucht, Jönköping ist ja groß, wird sich schon was finden… Denkste… 3 Stunden, etliche Telefonate und vergebliche Besuche später finden wir dann endlich eine Tierklinik die uns behandeln möchte. Während Sierra und Christian bei 30 Grad im nicht vorhandenen Schatten draußen warten, sitzen Barney und ich 2 Stunden im Isolierzimmer… Nach höflicher Nachfrage kommt dann auch endlich eine sehr nette Ärztin die sich Zeit für uns nimmt. Weitere 2 Stunden, eine Infusion und eine Blutabnahme später steht fest, er ist kerngesund, hat wahrscheinlich nur was falsches gefressen. Richtig glücklich bin ich mit der Aussage nicht, aber was soll ich noch machen. Glücklicherweise spricht er wirklich gut an auf das Medikament, das wir noch mitbekommen und 2 Tage später ist alles wieder gut… Uns reicht’s an diesem Tag und so fahren wir nur noch 20 Kilometer weiter an einen kleinen See und wollen unsere Ruhe.

Am nächsten Tag klemm ich mich mal wieder hinters Steuer, (will’s ja nicht verlernen) und so geht’s ab durch die schöne Landschaft, vorbei an unzähligen Seen, Kanälen, Flüssen und viiieeel Wald. Unser Ziel ist heute Haystorp am Götakanal. Dort angekommen sind wir positiv überrascht. Ein sehr netter, kleiner Stellplatz direkt am Kanal, mit Blick auf die Schleuse, einem kleinen süßen Cafe und einem sehr gepflegten Servicehaus wo wir sogar umsonst Wäsche waschen können. Wow, das hatten wir auch noch nie. Aber erstmal gibt’s eine Premiere auf unserer inzwischen 9 monatigen Reise… Badesachen raus und mit einem mutigen Sprung ab in den Kanal… Schwimmen 🙂 Die Hunde schauen nur ungläubig vom Rand aus zu, Wasserratten sind sie halt beide nicht, aber wir finden es klasse.

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Den Abend verbringen wir absolut mückenfrei auf unseren Stühlen und beobachten die vielen kleinen Boote und Yachten beim An- und Ablegen. Gigantisch, vor allem als sich dann auch noch der riesige Vollmond während des Sonnenuntergangs zeigt. Im Bett sind wir dann heute auch recht spät, was aber eher weniger an der Romantik als an den 4 Proleten liegt, die ihr Schnellbötchen vor unserem Bus festgemacht haben und die 2 Bier für jeden wohl nicht so gut vertragen. Gott sei Dank entspricht wenigstens ihre Musik unserem Geschmack, sonst hätten wir sie wohl spätestens gegen 1 Uhr samt Boot im Kanal versenkt.

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Kurze Nacht, und dann morgens um 9 Uhr schon 25 Grad… Jammern auf hohem Niveau nennt man das wohl, aber für mich eigentlich schon zu warm, vor allem weil sich der Bus trotz guter Isolierung ganz schön aufheizt. Hilft nix, wir müssen weiter. Diesmal wären wir gerne noch einen Tag geblieben, leider ist der Stellplatz aber wegen eines Festivals komplett ausgebucht. Langsam tuckern wir durch kleine Dörfchen, vorbei an kleinen ochsenblutrot gestrichenen Schwedenhäuschen mitten im Wald und nutzen die Fingersuchmethode im Navi. Finger dafür einfach auf ein (wie man glaubt) nettes Plätzchen am Wasser tippen und „weiter“ drücken… Gute Methode, hat uns schon etliche gute Plätze beschert. Heute gibt das Navi allerdings 35 Minuten für 9 Kilometer vor. Nachdem wir 3 davon gefahren sind liegt die Zeitangabe immer noch bei 31 Minuten. Na gut, immer funktioniert die Methode nicht, und da wir Hulk nicht durch den Wald tragen wollen und die Hunde sich weigern würden ihn durchs Gebüsch zu ziehen fahren wir also immer der Nase nach und folgen der nächsten Methode: fahre immer den schlechtesten Weg wenn du mehrere zur Auswahl hast, kein anderer Depp wird ihn fahren und du findest einen schönen Platz… Heute klappt dann Methode 2 und wir haben bald darauf unseren Privatsee mit Seerosen und Wald drumrum. Perfekt… Grill raus, Fleisch drauf, Wein rein… Danach noch ein kleines Lagerfeuer und ein perfekter Sonnenuntergang.

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Der Abend war perfekt, die Nacht absolut mies. Ich brauch kein Autan, ich hab Christian… Hab ich mich gestern noch total gefreut darüber, dass die Mücken mich meiden wie der Teufel das Weihwasser und sich alle auf Christian stürzen, musste ich heute Nacht büßen für meine Schadenfreude. 26 Grad im Bus lassen mich eh schon schlecht schlafen und dann kommt auch noch die Plage in Form von (wie ich glaube) Sandflies hinzu. Kleine unscheinbare Fliegen die höllisch beißen. So klein, dass sie durch unser Moskitonetz einfach durchkommen und eine wahre Pest. Total gerädert und schlecht gelaunt beginnt daher für mich der nächste Tag und nicht mal der strahlende Sonnenschein kann mich da noch trösten. Naja, nach einem ausgiebigen Frühstück und einem Spaziergang sieht die Welt schon wieder anders aus, aber für uns steht trotzdem fest, hier wollen wir nicht bleiben. Noch so eine Nacht halte ich nicht aus und die letzte Mückenstichzählung auf Christians rechtem Bein ergab 32… Also weiter.
Der Tag bleibt unspektakulär, wir warten weiter auf unseren ersten Elch (gehört haben wir sie am vorletzten Abend am See schon, aber zeigen wollte sich keiner) und fahren weiter durch die Prärie. Wieder finden wir einen schönen Seeplatz und leider wiederholt sich das selbe Spiel wie schon am Vortag. Siehe oben…
Noch fertiger beginnen wir den neuen Morgen bei Sonnenschein (merkt ihr was? Das Wetterpech hat uns verlassen, wir haben auch Sommer) und steuern nach kurzem Frühstück einen Campingplatz bei Hagfors an. Schön im Wald gelegen, mit Badestelle am Fluss und nicht teuer… Passt.

Christian hüpft dann als erstes auch gleich zum Stiche kühlen ins Wasser, während ich auf der Picknickdecke in der Sonne den vermissten Schlaf nachhole. Und am Abend glauben wir dann auch unseren Fehler erkannt zu haben. Wir dürfen einfach nicht zu dicht an stehenden Gewässern parken, dann werden wir verschont bleiben vom Mückenviech. Schau ma mal. Heute Abend klappt es schon mal und wir sitzen lange draußen.
Der nächste Morgen beginnt leider mit Regen, und da wir darauf so gar keine Lust haben (und außerdem gestern alles draußen haben stehen lassen, Grill, Stühle, Tisch, etc und alles dementsprechend nass ist) bleiben wir bis halb zehn im Bett und nach einem kurzen Spaziergang steht fest, mir bleiben hier… Wir surfen ein bisschen im Internet, backen Apfelkuchen und lesen. Am Nachmittag wird unsere Geduld belohnt, und die Sonne lässt sich wieder blicken. So gibt’s dann noch einen schönen Waldspaziergang (schon wieder kein Elch)die Sachen können wieder trocknen und am Abend gibt’s dann noch einen Tausch mit einem benachbarten Rosenheimer Ehepaar… Kuchen gegen Rapsöl, ist uns nämlich ausgegangen. Ein kurzer, netter Plausch, ein bisschen Werbung für unseren Omnia Backofen gemacht und dann geht’s ab in den Bus. Ich bin immer noch müde und so gibt’s heute einen DVD Abend am neuen Laptop…

Heute geht’s dann weiter Richtung Mora, man merkt langsam dass wir die Zivilisation hinter uns lassen und in den weniger dicht besiedelten Teil von Schweden kommen. 160 km folgen wir heute dem Inlandsvägen bis wir in Mora landen. Mora ist ein kleiner Ferienort am Siljansee mit einer netten Innenstadt und schöner Kirche. Wir bummeln durch die Fußgängerzone und erstehen gleich noch ein paar Postkarten (ihr dürft gespannt sein, mal was ganz anderes) und schlucken mal wieder beim Anblick der skandinavischen Portopreise. 14 Kronen für eine Postkarte nach Deutschland (1 Euro entspricht im Moment 9,23 Kronen), also haltet eure Karten in Ehren.  Den Nachtplatz gibt’s heute im Bärenwald an einem Fluss, mal sehen, wieviele Braunbären sich Blicken lassen.  Liebe Grüße an unsere Lieben, wir vermissen den Gartenzaunplausch, die Poolparty bei 37 Grad und die Biergartenbesuche mit euch…

Stöckchen holen mit unseren beiden…

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Die Taktiken hierbei komplett unterschiedlich… Wir beginnen mit „hol’s Stöckchen, gibt Leckerlie“ und werfen den Stock ins Wasser. Barney setzt sich erstmal und überlegt… Soll ich? Soll ich wirklich? Was hätte das jetzt für einen Vorteil für mich? Sierra sitzt daneben und blinkert mit den großen, braunen Augen. „Na komm, hol Stöckchen“, zögernd stakst Barney ins Wasser und watet auf den Stock zu. Sierra sitzt daneben und blinkert mit den großen, braunen Augen. 2 Schritte ins Wasser, mehr vertragen die Prinzessinenpfoten nicht… Barney hält an und überlegt, soll ich, soll ich wirklich meinen Bauch nass machen? Für ein Leckerlie? Lohnt sich das wirklich? Langsam wandert der Bauch ins Wasser… Der Hals wird immer länger… Kurz bevor er den Stock erreicht nochmal kurze Pause… Soll ich echt? Mmmhh?? Sierra sitzt daneben und blinkert mit den großen, braunen Augen. Langsam hangelt Barney nach dem Stock und zieht ihn zu sich ran… Er dreht um, kommt langsam auf das Ufer zugelaufen… Muss ich ihn jetzt echt ganz bis zu euch bringen? Könnte nicht vielleicht jemand zu mir kommen und mir das Leckerlie bringen? Kaum ist er am Ufer springt die Prinzessin wie von der Tarantel gestochen auf ihn zu, reißt ihm den Stock aus dem Maul und rennt zu uns… Sie lässt den Stock fallen und blickt uns ganz stolz an. „Los, ich hab ihn gebracht, her mit dem Leckerlie“… Und Barney? Kommt langsam hinterher getrottet, setzt sich vor uns und  blinkert mit den großen, braunen Augen. So und wem gibt man jetzt das Leckerlie??

Im Land der Elche

Danke der Nachfrage, nein, ich bin nicht zu faul geworden zum Schreiben… Erst fehlte ein PC und dann die Zeit… Aber jetzt bin ich wieder da…
Viel passiert ist in den letzten 2 Wochen nicht, wir haben 4 Länder durchquert, ein Ferienhaus genossen und sind jetzt in Schweden angekommen. Von Anfang an;
Die Fahrt durch den Eurotunnel zurück nach Frankreich war für uns ja schon vertraut und so hatten wir davor sogar noch Zeit, uns den Fährhafen und die weißen Felsen von Dover anzuschauen.
Nachmittags dann die Ankunft in Calais und der Entschluss noch ein bisschen weiter zu fahren Richtung Belgien… Ihr wisst ja, Frankreich und wir, des wird nix mehr…
In Belgien empfängt uns Sonnenschein und ein weißer Strand. Leider auch ein netter Polizist, der mit unserer Platzwahl nicht einverstanden ist und so müssen wir noch ein Stück weiter.
Auch Belgien lassen wir am nächsten Tag schnell hinter uns und stürzen uns ins nächste unbekannte Land. Die Niederlande… Wie sag ich das jetzt, ohne unsere Nachbarn zu beleidigen?? Nicht böse sein, aber euer Land ist nix für uns… Es ist einfach unspektakulär, viel flaches Land, viel Landwirtschaft und sehr touristische Strände… Vielleicht haben wir auch zu wenig gesehen, aber es reißt uns einfach nicht vom Hocker. Nach 3 Tagen beschließen wir, dieses Kapitel abzuschließen und die Grenze nach Deutschland zu passieren. Nach dem Besuch eines Elektronikhändlers sind wir stolze Besitzer eines neuen Laptops und tuckern so langsam durchs Emsland. Unser nächstes Ziel heißt Ostfriesland. In den letzten Wochen hab‘ ich wohl ein paar Ostfriesenkrimis zu viel gelesen und jetzt will ich mir die Schauplätze der Morde endlich mal live anschauen. Aber es kommt, wie immer bei uns, anders als geplant… Bis nach Leer schaffen wir es um dann, mal wieder, vom Wetter gestoppt zu werden.
Greetsiel unser eigentliches Ziel hat eine grauenvolle Wettervorhersage für die nächsten 7 Tage und wir keine Lust mehr. Wenn das so weiter geht sind wir kurz davor unsere Reise abzubrechen. Es muss etwas passieren. Also klemm‘ ich mich hinter den PC und recherchiere… Und dann hab ich die passende Lösung. Ein Ferienhaus in Dänemark, in Blavand, mit Whirlpool und Sauna, und großem Garten. Dann kann es meinetwegen so viel regnen wie es will. Gebucht ist schnell und so fahren wir die nächsten Tage an Hamburg vorbei durch Nordfriesland über kleine Stellplätze und erreichen so am letzten Sonntag Blavand. Der Schlüssel liegt an der Agentur für uns bereit und am frühen Nachmittag beziehen wir das schöne Häuschen  mitten im Wald.

DSC_0184 DSC_0182Für euch vielleicht nicht nachvollziehbar, genießen wir es in vollen Zügen endlich mal wieder zu zweit in der Küche zu stehen, eine Couch zu haben auf der man die Beine ausstrecken kann, abends Aktenzeichen XY zu schauen und ein ganz normales Leben zu haben. Nicht falsch verstehen, wir lieben unsere Freiheit im Bus und das Lotterleben, aber ein richtiges Zuhause geht uns schon manchmal ab. Abends heizen wir den Kamin an und lachen über den Regen draußen, klar die nasse Kleidung kann ja die nächsten Tage auch in den Trockner.

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…Auch unsere zwei Liebsten sind glücklich, auf der Couch liegen oder im Garten toben, diesen Luxus brauchen die beiden auch mal. So finden wir uns dann morgens auch mal zu viert im Bett… Die 5 Tage sind ausgefüllt mit Strand- und Waldspaziergängen, die Waschmaschine läuft im Dauerbetrieb und Hulk bekommt auch seinen Luxus in Form einer neuen Glühkerze und irgendwelcher neuen Buchsen?! Am Freitag dann verlassen wir mit ein bisschen Wehmut unser Häuschen und machen uns mit aufgefüllten Reiseakkus wieder auf den Weg durch Dänemark. Schön hier, einen Besuch wert. Ein Ferienhaus nach dem nächsten, aber die meisten schön verpackt entweder direkt am Strand oder mit viel Abstand zum Nachbarn im Wald. Besonders gut gefallen uns die vielen schön geklinkerten Bauernhöfe und bei manch einem könnte man fast schwach werden und wir grübeln schon über einen Umzug hierher… Aber nein, obwohl wir noch schöne Plätze am Meer finden wo wir wild unsere Nächte verbringen beschließen wir weiter zu fahren.

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Ist uns Bayern dann doch zu flach hier… 😉 Die Wettervorhersage für Schweden ist vielversprechend und so machen wir uns auf und überqueren die 2 großen Brücken. Die große Störebelt Brücke führt uns ein Stückchen weiter Richtung Kopenhagen und die Öresund Brücke für stolze 104 Euro bringt uns dann am nächsten Tag nach Schweden. Lustigerweise ist das Erste, was man nach der Einreise Richtung Malmö entdeckt ein Ikea. Wir verzichten auf einen Besuch, unsere Einrichtung ist komplett und fahren noch ein paar Kilometer weiter nach Landskrona, ein netter kleiner typisch schwedischer Ort, wo wir ziemlich kaputt unsere erste schwedische Nacht verbringen. Auf der heutigen Fahrt dann auch schon mal ein kleiner Vorgeschmack auf die kommenden Wochen… Wald, Wald, Wald und ab und zu ein kleiner See… Schööööön. Wir beschließen den Tag bei einem Glas Wein, kratzen die ersten Mückenstiche auf und freuen uns auf morgen… Und ich verspreche, der nächste Bericht dauert nicht so lange… 😉

Jetzt noch einen dicken Dank an meinen Schwager für die Fernwartung um Mitternacht, damit der Bericht online gehen kann und das im tiefsten Schwedenwald… Wir schließen dich ins Nachtgebet ein und du hast was gut bei uns…

Abschied

In dieser Woche gibt es viele Abschiede zu feiern… Der Abschied von Schottland, vom schlechten Wetter und den Abschied von unserem Tablet PC. Und zu guter Letzt dann morgen auch noch das endgültige Bye, Bye von Grossbritannien…

Aber beginnen wir mit unserem Ende in Schottland. Aufgrund totaler Wetterfrustration schneller als geplant geht’s mit kurzem Halt in Falkirk bei einem Schiffshebewerk mit rotierendem Bootslift weiter über Edinburgh an die englische Ostküste.

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Den ab England sehr sonnigen Tag beschliessen wir bei einem Glas Cider am Strand von North Berwick. Hier stehen wir auf einem kleinen aber feinen Campingplatz direkt am Meer den wir uns mit ca. 150 wilden kleinen Feldkaninchen teilen.

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Die nächsten Tage gondeln wir dann langsam die Küste gen Süden. Die Sonne scheint gelegentlich, die meiste Zeit haben wir allerdings Mühe die Schiebetüre zu öffnen so stark bläst der Wind. Das nächste interessante Etappenziel heisst für uns Alwick. Wir wollen uns allerdings nicht wie hunderte Andere die Burg und den angeblich tollen Garten anschauen, nein uns interessiert vor allem das 2000 m² Baumhaus in der Aussenanlage der Burg. Hier ist ein kleines Restaurant und ein Cafe untergebracht, und sogar an Hängebrücken fehlt es nicht. Ein sehr beeindruckendes Bauwerk… Und zudem können wir hier gleich wieder den nächsten Abschied feiern… Den von meiner Hängebrückenphobie ;-))

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Wieder einmal regnet es am nächsten Tag und nicht nur der Himmel, auch Sierra macht uns diesen Tag zu einem der schwärzesten unserer Reise… Zwei Wochen lang hat sie uns den Engel vorgespielt und uns in Sicherheit gewiegt. Dann kam er wieder zum Vorschein, der kleine Teufel in ihr. In aller Ruhe gehen wir an diesem Tag zum Einkaufen und machen uns keine Gedanken um die Satansbrut im Auto. Die letzten Male hat es super geklappt und sie lag ganz brav auf ihrer Decke. Naja was soll ich sagen… Nicht heute. Als wir nach 20 Minuten wiederkommen und die Türe öffnen trifft uns fast der Schlag. Sierra liegt auf ihrer Decke, vor ihr aufgeschlagen mein Kindle und sie mampft genüsslich den Ledereinband!!! Schlimm?? Nein, ich kann ja noch lesen, also alles gut. Schlimm ist das neben ihr unser Tablet PC liegt, auf dem Bett deponiert zum Laden hat sie ihn sich runter gezogen und es geschafft, obwohl er zugeklappt in seiner Schutzhülle steckt, so auf ihm rumzukauen, dass der Bildschirm einen Sprung hat und die Touchpadoberfläche natürlich nicht mehr funktioniert. Totalschaden… Autsch, das tut weh… Vor der Reise noch neu angeschafft brauchen wir jetzt dringend Ersatz um weiter Berichte schreiben zu können. Kurzzeitig denken wir darüber nach, die kleine Matz zusammen mit dem kaputten Tablet an unserem heutigen Ziel im Sherwood Forrest auszusetzen, wir befürchten allerdings, dass sogar Robin Hood an ihr verzweifeln würde, spätestens wenn sie ihm sein geraubtes Gold auffressen würde… (Und das würde sie).

Also, keine Sorge, die kleine ist noch bei uns, aber die Erziehung wurde nochmal verschärft und seit 4 Tagen ist sie erstaunlich brav… Warten wir’s ab…

So kommen wir  am Nachmittag im Clumber Park in Nottinghamshire an. Auf den Spuren von Robin Hood durchkämmen wir an den nächsten zwei Tagen den Wald, leider vergeblich. Schön ist es hier, aber Robin hat wohl von unserem Verlust gehört und da es jetzt nichts mehr zu holen gibt bei uns lässt er sich auch nicht blicken. Wir wandern also unbehelligt durch den Park und besichtigen das grosse Gewächshaus mit Gemüsegarten in dem früher bis zu 30 Gärtner beschäftigt waren und sich um das leibliche Wohl der Familie Clumber gekümmert haben.

Am Abend kommt es dann für mich noch zu einer ein bisschen unheimlichen Begegnung. Christian ist gerade Duschen und ich stehe wegen „Sierra muss alleine im Bus bleiben-Training vor dem Wohnmobil. Es ist schon dämmrig und still und ich lese so in meinem zerfressenen Kindle, als ich vor mir aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnehme. Ich blicke flüchtig auf und denke mit noch, wow was für ein grosser Hase… Ich lese weiter, während das Tier auf leisen Pfoten weiter auf mich zukommt. Der nächste Blick offenbart, das ist kein Hase, das ist ein Fuchs… Ein paar Meter vor mir macht er Halt und blickt mich an. Er steht da, ganz ohne Scheu, er schaut, ich schaue. Langsam wendet er sich ab und schreitet Richtung Waldrand. Dort angekommen dreht er sich nochmal um und sieht mich lange an bevor er im Wald verschwindet…. Zu gerne wüsste ich, was er sich gedacht hat.

Nach 2 erholsamen Tagen mit  teilweise sehr sonnigem Wetter fahren wir  weiter Richtung Thetford. Für die einen eine Stadt in England, für uns eine Stadt mit dem selben Namen wie unsere Campingtoilette. Wir lassen sie links liegen und machen unseren nächsten Halt bei Oxbourgh Hall. Ein grosses Herrenhaus der Familie Bedingfield aus dem 17. Jahrhundert umgeben von Wasser mit einer tollen Bibliothek und sehr gepflegtem Garten. Dank National Trust Mitgliedschaft können wir auch hier wieder kostenlos den Rundgang geniessen.

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Vorbei an einer amerikanischen Airbase geht’s weiter Richtung Mildenhall. Ein kleiner Campingplatz, ganz einfach ohne Duschen oder Toiletten mitten im Wald hat es uns angetan. Auf jedem Baum um uns herum wohnt ein Eichhörnchen, das Wetter ist spitze und wandern kann man in den umliegenden Wäldern auch. Was will man mehr?

Und weil es so schön ist, das Wetter am nächsten Tag die 20 Grad Marke übersteigt und wir dringend Sonne tanken müssen bleiben wir einen Tag länger. Wir sitzen in der Sonne, machen den Grill an und bauen für die Hunde einen kleinen Pool. Endlich haben wir auch Sommer…

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Eine lustige und etwas seltsame Begegnung gab’s dann heute nochmal im Wald. Wir gehen so lustig plaudernd vor uns hin, die Hunde laufen vor uns, die Sonne scheint, als vor uns eine Frau mit Kinderwagen und zwei Dalmatinern auftaucht. Sie sieht uns, fängt hysterisch an zu kreischen, reisst ihre Hunde zu sich, dreht um und rennt schreiend weg (ich hab Christian schon seit 3 Wochen gesagt er soll sich den Bart rasieren, das hat er jetzt davon)… Sie schiebt ihren Kinderwagen vor sich und rennt als ob der Teufel hinter ihr her wäre. Wir lachen und gehen langsam weiter. Den nächsten Weg biegen wir rechts ab und wie es der Zufall so will kommen wir zehn Minuten später um eine Wegbiegung und wer kommt uns entgegen? Wieder diese Dame. Wieder dasselbe Spiel, wieder nimmt sich hysterisch vor uns reissaus… Total verblüfft wandern wir zurück zum Campingplatz und wundern uns jetzt noch über dieses seltsame Verhalten.

Schweren Herzens nehmen wir heute Abschied von unserem kleinen Campingplatz und fahren an London vorbei Richtung Dover. Bei Bearsted beziehen wir unseren letzten Campingplatz in England. Gross, laut und teuer… Furchtbar, aber morgen nachmittag geht’s ab durch den Eurotunnel… Wir nehmen Abschied und verlassen die Insel. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge.

Was uns gefallen hat? Ganz eindeutig am besten, die Menschen… So unglaublich freundlich und vor allem höflich sind wir noch nirgendwo empfangen worden. Die Schotten und auch viele Farmer haben wir zwar kaum verstanden aber besonders hier in Südengland können wir inzwischen schon plaudern mit den Leuten (unser Englisch ist besser als am Anfang und die Engländer hier sprechen einfach ein sehr deutliches Englisch), teilweise wurden wir richtig bemuttert auf unseren Stellplätzen und den britisch trocknen Humor durften wir auch kennenlernen. Die schönste Landschaft haben wir eindeutig in Schottland gesehen, wenn wir auch leider auf Grund des Wetters wenig davon hatten. Wir haben unglaublich viele Hasen und Schafe, bösartige 😉 Rinder und mystische Füchse gesehen und die unzähligen grauen Oachkatzerl haben unsere Hunde verrückt gemacht. Die engsten Strassen und süssesten Häuschen gab’s in Cornwall und die schönsten Strände für uns an der Ostküste.

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Zu beklagen gibt es hier eigentlich nur die teilweise horrenden Preise und das seeehr durchwachsene Wetter. Gerne hätten wir uns oft noch mehr angeschaut, aber an zu vielen Tagen und Orten machte uns der Wettergott einen Strich durch die Rechnung. Wahrscheinlich wollte er das wir wiederkommen… Und das werden wir…