Die erste Probefahrt

Dem Wetter zum trotz, irgendwann muss sie ja starten die erste Probefahrt mit Hulk. Ja, unser Wohnmobil hat endlich einen Namen. Aber das erklärt sich nachher von selbst.

Wie der Name schon sagt, sollte diese Fahrt hauptsächlich dazu dienen, Mängel und Verbesserungen an Hulk aufzudecken. Was brauchen wir noch, was können wir getrost zu Hause lassen.

Der erste Punkt auf der „was haben wir vergessen-Liste“ offenbarte sich recht bald, ein Stift zum führen der Liste wäre dabei sehr hilfreich.

Aber von Anfang an. Den Feiertag im August wollten wir dafür nutzen. Leider war das Wetter für gesamt Süddeutschland schlecht angesagt und da wir noch keine Heizung haben und nicht nur im Regen stehen wollten entschieden wir uns für Südtirol. Gesagt, getan. Am Freitag Nachmittag ging es voller Motivation gen Süden. Schon nach 20 km durften wir zum ersten Mal die Vorzüge unseres Hulk genießen. Nix geht mehr auf der A95… Also gehe ich mit Barney zum Hundetreff auf dem Standstreifen während Christian ein Nickerchen macht.

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Sich am Kühlschrank bedienen, Hände waschen, schlafen… wir genießen die Vorzüge.

Bald offenbart sich aber auch der erste Punkt auf der „was sollten wir nicht tun-Liste“ . Den Frostschutz am Wassertank offen lassen während der Fahrt gehört definitiv dazu. Während dem Befüllen vor der Fahrt hatten wir es auf Grund des starken Regens nicht bemerkt, aber auf der Autobahn wurde der Fehler dann sichtbar..;-)) Hulk ist inkontinent und hinterlässt nach unserer unfreiwilligen Staupause ein dickes Pfützchen auf der linken Spur.

Hält uns nicht auf, weiter geht’s über den Brenner. Immer noch bescheidenes Wetter, aber als wir gegen 19 Uhr in Ora in der Nähe von Bozen auf unserem Stellplatz ankommen wird sogar das Wetter schöner. Der Stellplatz neben einer Pizzeria (danke nochmal an Stephanie für den ADAC-Stellplatzführer ) ist trotz der neben uns parkenden Müllautos genau das richtige für unsere erste Nacht. Erstmal gibt’s Käse, Trauben und Weissbrot auf unseren neuen Campingmöbeln bevor die Pizza sozusagen ans Bett geliefert wird. Mit Barney geht’s dann noch auf einen langen Spaziergang mit sehr romantische Eindrücken und Ausblicken.

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Nach einer erholsamen Nacht und dem 2. Punkt auf der „Vergessen-Liste“ einem Wassereimer da unser Abwassertank noch nicht vorhanden ist, geht’s weiter an Apfelplantagen und Weinbergen vorbei. Der Eimer wird in einem Baumarkt ergänzt und unsere Vorräte ergänzen wir in einem Weingut.. 😉 Nach einem Stadtbummel in Kaltern offenbaren sich die Nachteile unseres fast 6 Meter langen KFZ. An der Standseilbahn Mendelpass findet sich einfach kein Parkplatz. Also hoch geht’s auf 1350 Meter über 15 Kehren. Ob das der Hundemagen mitmacht? Macht er.. da ist eher mein Magen der sensible..  Aber bald sind wir froh, dass es keinen Parkplatz an der Seilbahn gab, die Fahrt und der Ausblick sind wirklich einmalig. Beim Anblick der vielen Motorräder und der engen Kurven bekommt Christian glasige Augen vor Sehnsucht und ist ganz in seinem Element.

Oben angekommen beschließen wir uns an diesem schönen Örtchen für die Nacht niederzulassen. Christian denkt manchmal zwar noch mit dem Mini unterwegs zu sein und entdeckt einen schönen Platz am Waldrand der über einen (für mich) Fahrradweg erreichbar ist. Also los, ich muss ja nicht fahren. Dem engen Weg folgend nisten wir uns kurz darauf an diesem schönen Örtchen mit Blick auf die Berge ein. Südtirol 016

Es dauert ein bisschen auf dem leicht abschüssigen Waldweg die richtige Parkposition zu finden, und das Christian den Bus nochmal umparkt soll sich bald als schwerer Fehler und als nächster Punkt auf der „ganz sicher nicht tun -Liste “ herausstellen. Aber jetzt erstmal zum schönen Teil…

wir unternehmen einen wunderschönen Spaziergang mit vielen Hunde- und Pferdebegegnungen durch Ruffrè. Nach 2 Stunden, einem Nachmittagsschläfchen und ein bisschen Regen genießen wir die Abendsonne vor unserem Mobilhome. Der romantischen Stimmung entsprechend fügen wir unserer „sollte  man nicht vergessen-Liste“ den nächsten Punkt hinzu. Mach doch mal bitte den Wein von unserem Nachmittagseinkauf auf…. Ähm, ja mit was??!! Nächster Punkt also: Korkenzieher.. Gott sei Dank hat mein Mc Gyver natürlich sein Werkzeug dabei und mit einer Schraube und einer Zange können wir dann doch noch den guten Wein und einen leckeren Wurstsalat genießen.

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Den Abend beschließen wir bei einem tollen Sonnenuntergang und später beim Kniffeln (ja, es hat sich doch noch ein Stift gefunden) im Bett.

Nach einer kalten, regenreichen aber sehr gemütlichen Nacht wollen wir sehr früh wieder los aber…

Erstmal fügen wir unseren Listen ein paar neue Punkte hinzu…

Parke nie, wirklich nie mit der Schnauze voran an einem abschüssigen Weg mit Sommerreifen und Heckantrieb wenn es regnet. Warum?

Voller Elan steigen wir in unseren Bus, Christian legt den Rückwärtsgang ein, und dann? Nix, keine Chance.. die Reifen drehen auf dem nassen Untergrund durch und jeder Versuch macht es nur noch schlimmer. Bei jedem Mal rutschen wir ein Stückchen näher an die 2 Bäume vor unserer Schnauze. Dann der charmante Spruch von Christian; Schatz wir brauchen mehr Gewicht auf der Hinterachse, setz dich mal ganz hinten aufs Bett.. Bitte wie? Unser Baby wiegt 3 Tonnen und dann soll es was bringen wenn ich mich aufs Bett setze? DANKE. Naja außer einer Beule an meinem Kopf vom Hängeschrank bringt es gar nichts.. Mein Vorschlag unsere 2 neuen Wolldecken (gewonnen bei Radio Charivari) unter die Hinterreifen zu legen hat leider auch  keinen Erfolg. Die Gummifußmatte bringt uns zwar ein Stückchen weiter aber noch lange nicht auf den ersehnten Weg. Gut, Christian muss fahren, das trau ich mir in dem Fall nicht zu,  dann schieb ich uns halt raus..;-)) Ärmel hochkrempeln und los.. Jetzt wisst ihr auch woher unser Baby seinen Namen hat, er ist einfach stärker als wir…Hulk halt..

2 Meter schaffen wir es ihn zu schieben, dann ist wieder mal Schluss. Aber es naht Hilfe, in Form einer netten Frau. Hier zeigt sich zum ersten mal auf einer Reise der Vorteil einen Hund zu haben der immer auf der Suche nach neuen Weibchen ist. Die Hunde spielen und die Frau kommt uns zur Hilfe. Mit ihrem netten südtiroler Dialekt erzählt sie uns von ihrem Wohnmobil, krempelt die Ärmel hoch und mit einem: „des schaff ma zam“ schiebt die geballte Frauenpower Hulk auf den Weg.

Überglücklich bedanken wir uns und starten die Fahrt  zurück Richtung Mendelpass. Oben angekommen gönnen wir uns frische Semmeln vom Bäcker und frühstücken in der Sonne. Das haben wir uns aber auch verdient.