Die Nacht auf unserem Stellplatz war windig aber sonst ruhig. Am nächsten Morgen warten wir noch auf das deutsche Bäckerfahrzeug das jeden Montag hier kommt und decken uns mit richtigem Brot und Leberwurst ein, dann geht’s weiter. Wir suchen ja immer noch einen Waschsalon. Laut Internet gibt’s in Vera einen, aber den zu finden ist eine Wissenschaft für sich. Was wir stattdessen finden ist eine VW-Werkstatt und das ist auch gut so. Wir können die Geräusche die Hulk so von sich gibt nicht mehr ignorieren, der Radio geht nicht mehr lauter… Die Diagnose die Christian vor ein paar Tagen gestellt hat nachdem er ihn aufgebockt hatte war eindeutig. Wir brauchen vorne neue Stoßdämpfer, die schlechten Strassen in Italien und unsere Sehnsucht nach Schotterpisten haben ihnen nicht gerade gut getan.
Noch schnell „ich brauche neue Stoßdämpfer für mein Auto“ in den Google Übersetzer eingegeben und schon klappt es reibungslos in der Werkstatt. Na ja, wie immer mit Händen und Füßen… Wir sind gespannt ob morgen wirklich das Richtige da ist.
Und wer sagt’s denn, heute läuft’s. Wir finden sogar noch den Waschsalon. Zwar schon geschlossen, aber wir müssen ja morgen sowieso die Stoßdämpfer holen, dann können wir Wäsche waschen noch schnell einschieben.
Die Nacht verbringen wir (ja, genau ihr könnt es euch denken in einer schönen Bucht am Meer, ganz alleine).
Am nächsten Morgen geht’s wieder nach Vera, ich werde am Waschsalon zur Frauenarbeit abgeladen und die Männer holen die Stoßdämpfer. Eine Stunde später sind wir fast 700 Euro ärmer, aber die Stoßdämpfer sind die richtigen und die Wäsche wieder sauber. Wir sind glücklich… Ein bisschen bummeln wir noch durch die kleine Altstadt von Garrucha und dann geht’s mal wieder zur Stellplatzsuche. Auch heute wieder, kleine Bucht direkt am Strand… Herrlich, wird langsam zur Gewohnheit hier. Zum Auto reparieren ist es heute zu spät, aber was soll’s, morgen ist ja auch noch ein Tag.
Ja, gähn… Wird langsam langweilig denkt ihr?? Ha, bei uns doch nicht…
Ganz entspannt sitzen wir also am Abend, es wird gerade dämmrig in unserem Hulk und bereiten unser Essen vor. Auf einmal ein Licht neben uns, aha wir bekommen Besuch?! Nein, ein kleiner weißer Kombi mit deutschem Kennzeichen fährt an uns vorbei und dann verschwindet er von unserem kleinen Plateau einen Weg tiefer direkt ans Meer. Wir hatten uns dagegen entschieden ganz unten zu stehen, weil uns der Strand zu lose erschien und wir Angst hatten uns im Sand fest zu fahren. Ja, ja… 10 Minuten später klopft es vorsichtig an unser Fenster und draussen steht eine junge Frau. Ob wir ihnen bitte helfen können, sie haben sich im Sand festgefahren. Ach was?? Na klar können wir helfen. Am Strand unten angekommen trauen wir unseren Augen kaum. Einen halben Meter vom Meer entfernt hat sich das Fahrzeug der beiden tief in den feinen Kies eingegraben. Da wollte aber jemand ganz romantisch sein… Erstmal versuchen wir es mit schieben, geben aber bald auf, keine Chance… Allerdings sollten wir uns beeilen, das Wasser kommt immer näher und langsam wird es dunkel. Während die beiden graben holt Christian Hulk und ich gehe den Strand ab und markiere bis wohin wir fahren dürfen ohne selbst einzusinken. Langsam manövriert Christian Hulk rückwärts den schmalen, steilen Weg zum Strand hinunter. Hoffentlich geht das mal gut und wir brauchen nicht nachher noch beide den Abschlepper. Gut 20 Meter stehen wir schliesslich von dem anderen Fahrzeug entfernt. Aber dank Lastengurt, Bergsteigerseil und Abschleppseil reicht’s dann doch… Dann wird’s spannend, immerhin ist unser Hulkie ja auch nicht gerade ein Leichtgewicht und Bergauf abschleppen?! Aber er macht seinem Namen alle Ehre und 2 Minuten später stehen beide Fahrzeuge glücklich auf dem oberen Plateau… Die beiden Freiburger sind überglücklich und laden uns aus Dank zum Pfannkuchen essen ein.
Die Spuren sind auch am nächsten Tag noch zu sehen…
Silvestermorgen. Wir haben beschlossen den Jahreswechsel hier in unserer kleinen Bucht zu verbringen, wir blicken von hier auf eine kleine Stadt in ca. 20 km Entfernung und hoffen Barney zu Liebe, das Feuerwerk zu sehen (wenn es denn eines gibt, private Feuerwerke sind in Spanien verboten), aber nicht zu hören.
Aber erstmal wird’s ungewohnt für uns, wir müssen arbeiten… Also wir ist jetzt vielleicht übertrieben, Barney und ich relaxen und Christian baut seine mobile Autowerkstatt auf und wechselt die Stoßdämpfer. Hoffentlich klappt diesmal alles, der nächste Chinesen Shop mit Werkzeugersatz ist 15 km weg… Aber diesmal ist alles gut und 2 Stunden später hat Hulk seine Silvestergeschenk angepasst bekommen und Christian ist dreckig aber glücklich.
Silvesterabend… Mmmhhh ehrlich gesagt ein Abend wie jeder andere. Wir ratschen im Bus, spielen Musik raten und leeren unsere Feigling Vorräte. Um 12 geht’s raus, Barney schläft relaxt auf seinem Bett und wir köpfen eine Flasche Sekt und schauen Feuerwerk. Äähh ja, 3 Raketen waren es dann doch. Die Temperaturen sind angenehm, also MP3 Player und Boxen raus auf den Tisch, Kerze an und dann wird getanzt. Mit Blick aufs Meer und in den Mond bis 3 Uhr morgens. Mal ganz anders dieses Silvester, aber unvergesslich…
Aufstehen, mmhhh, schlechte Idee. Nur schwer kommen wir am Neujahrsmorgen aus dem Bett. Gegen 10 schaffen wir es dann doch und nach einem deftigen Katerfrühstück geht’s mal wieder weiter die Küste entlang Richtung Cabo de Gata Naturpark. Herrlich, allerdings sind die Pisten (von Strassen wollen wir mal nicht reden) nicht so ganz das Wahre für unsere Köpfe und Mägen. Einen tollen Platz finden wir trotzdem noch. Hoch über dem Meer mit einem tollen Blick.
Der Spaziergang in die Bucht hinab endet dann mal wieder, wie soll es auch anders sein, mit einer Kletterpartie abseits der Wege, die ich irgendwann nur noch krabbelnd auf allen Vieren den Berg hoch bewältige. Wieso schaffen wir es eigentlich nie einfach nur den Wanderweg entlang zu gehen wie normale Menschen? Meine beiden Bergziegen hüpfen munter voraus und ich kann schauen wie ich weiterkomme, rechts von mir der Abgrund und links die glatten Felsen…
Der Wassermangel treibt uns am nächsten Tag leider schon wieder weiter, aber der Tank und all unsere Ersatzkanister sind leer und wir müssen… Ist gar nicht so leicht hier Wasser zu tanken. Viele kleine nette Örtchen (auch hier merkt man wieder die wirtschaftliche Lage Spaniens, jedes zweite Haus ist zu verkaufen) lassen wir auf unserer Wassersuche hinter uns um dann endlich an einer Tankstelle kurz vor Almeria fündig zu werden. Schnell noch einkaufen und dann zurück in den schönen Naturpark. Gar nicht so leicht heute einen schönen Platz zum übernachten zu finden. Ich glaube ganz Spanien hat frei und tummelt sich an den Stränden. Am Playa Escullos werden wir dann aber doch noch fündig und schlagen unser Nachtlager auf. Auch hier fällt uns allerdings wieder auf, dass der ganze Platz voller kleiner Glassplitter einer Autoscheibe ist. Schon die letzten Tage haben wir das immer häufiger gesehen. Hoffentlich kein schlechtes Zeichen.
Noch Fragen warum wir neue Stoßdämpfer gebraucht haben????
Heute Morgen wird der Rucksack gepackt und nachdem das Auto gut gesichert ist brechen wir zu einer längeren Wanderung auf. 6 km durch die Berge an der Küste entlang nach San Jose und wieder zurück soll es gehen. Anstrengend aber schön, und diesmal schaffen wir es sogar Barney kaputt zu machen. Die Sonne brennt, und als wir nach fast 4 Stunden zurück am Auto sind ist er der letzte der ankommt. Das hatten wir auch selten. 😉
Nachmittags fährt Christian die selbe Strecke nochmal mit dem Fahrrad während Barney und ich lieber ruhig am Strand entlang wandern. Und wiedermal beschert uns sein Hundecharme einen netten Abend. Erst landet er mal wieder einen Aufriss und ein grosser weisser Strassenhund weicht uns beim Spazierengehen nicht mehr von der Seite. Gut nehmen wir ihn halt mit zum Bus. Auf dem Weg dorthin kommen wir an einem deutschen Wohnmobil vorbei. Schnell kommen der Fahrer und ich ins Gespräch, weil er mich nach der Rasse des weissen Hundes frägt. „Gerade zugelaufen“ meine Antwort und wir müssen beide lachen. Barney springt in der Zwischenzeit ins fremde Wohnmobil und schaut sich um (tolle Marotte die er sich da angewöhnt hat, irgendwie müssen wir mal wieder ein bisschen an seiner Erziehung arbeiten, die verabschiedet sich langsam hab ich so das Gefühl). Nachdem Bertram und seine Freundin Pilar 10 Minuten später auf meine Einladung hin neben uns umgezogen sind, wird schon die erste Flasche Wein geköpft. Und die beiden verstehen was von Wein, davon können wir uns die nächsten 8 Flaschen überzeugen. Es wird ein richtig lustiger Abend. Wann er endet kann ich leider nicht mehr so genau sagen, vielleicht hätten wir das Abendessen vor dem Wein nicht ausfallen lassen sollen…. Bei tollem Vollmond, angenehmer Temperatur und Musik von Santana wird getanzt und gesungen bis auch die letzte Flasche nix mehr von sich gibt. Vielen Dank ihr zwei, war richtig schön mit euch und wir kommen euch sicher nochmal besuchen.
Der nächste Morgen (also eigentlich heute) wird hart. Der 2. feucht-fröhliche Abend in 6 Tagen macht uns ganz schön zu schaffen. Aber gegen 12 schaffen wir dann doch noch die Abfahrt. 25 km bis zum nächsten Strand in el Cabo de Gata, weiter geht’s heute nicht. Den restlichen Tag geniessen wir die heissen 23 Grad horizontal in der Sonne.
So, und nicht dass ihr euch jetzt Sorgen um uns macht, nein wir verlottern nicht, wir stürzen auch nicht vollkommen ab, vom Wein haben wir die nächsten Wochen sicher genug und ab morgen wird’s dann auch mal wieder spannender, wir wollen ins Landesinnere Richtung Sierra Nevada. Mal sehen was kommt…
An alle denen wir auf ihre lieben Neujahrsgrüsse noch nicht geantwortet haben da unser Internetempfang mal wieder schrecklich war. Vielen Dank, euch auch ein gesundes und glückliches neues Jahr.
Hallo ihr lieben. Euer Hulk bekommt ja große Geschenke. Hoffentlich schmälert das eure Reisekasse nicht so sehr. Wir wünschen euch weiterhin eine tolle Zeit, liebe Grüße aus Striesa! !
Hallo,
schöne Freiestellplatz bei El Purto de Santa Maria. N 36°35’04“ W 6°14’12“ kann ich euch empfehlen.
Ich bin bis 29.01 hier bei CP Las Dunas, danach Portugal.
Grüße
Hallo Onkel Orhan,
danke für den tipp, den werden wir auf jeden Fall nutzen.
Ich weiß nicht ob wir bis 29.01. in der Gegend sind, weil wir gerade eine Reifenpanne hatten und nicht wissen wann der neue Reifen kommt. Sind gerade kurz vor Gibraltar. Aber wenn wir es schaffen, dann kommen wir dich besuchen. Sonst sieht man sich vielleicht in Portugal, dahin fahren wir nämlich dann auch weiter.
Schöne Zeit noch..
Vielleicht bis bald
Barbara
Liebe Barbara, lieber Christian, lieber Barney,
wir wünschen Euch ein ganz tolles neues Jahr 2015.
Jetzt seid Ihr schon fast drei Monate unterwegs.
Wir haben Eure Reise zwar verfolgt, sind aber beide furchtbar schreibfaul.
Wir beneiden Euch noch immer. Schade, dass es mit einem Treffen am Anfang in Italien nicht geklappt hat. Vielleicht können wir das später mal nachholen.
Habt weiterhin eine super Tour.
Ganz herzliche Grüße
Stephanie und Max
Hi ihr zwei,
wir wünschen euch natürlich auch erstmal ein gutes neues Jahr..
Ja, kaum zu glauben dass wir schon fast 3 Monate weg sind, die Zeit verfliegt..
Schön das ihr uns fleissig verfolgt, und das mit dem Treffen holen wir auf jeden Fall nach.
Liebe Grüße