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Alles was es so gibt

Berge, Mandarinen und Spätzle

We are back… nach langen, vergeblichen Bemühungen hat endlich das 21. Jahrhundert bei uns Einzug gehalten und unser Internet funktioniert – hoffentlich – dauerhaft.

Wo waren wir stehengeblieben? Bei den Pyrenäen. Die Berge haben uns auch in den darauffolgenden 14 Tagen nicht losgelassen. Das liegt wohl unter anderem auch an den total überladenen Küsten hier in Spanien. Eigentlich sind wir ja Meerfans, aber die Gebiete hinter dem Meer hier sind einfach wesentlich beeindruckender.

Nach unserem kurzen Gastspiel in den Pyrenäen geht’s nach einem sehr kalten Morgen mit Frost und Raureif aber erstmal wieder Richtung Küste. Costa Brava… angeblich ja sehr schön. Naja – wir können den ganzen Betonburgen mal gar nichts abgewinnen. Der Stellplatz an diesem Tag in einem netten Naturpark, nichts spektakuläres, aber eine schöne Wanderung ist noch drin.

Der nächste Morgen wird mal wieder abenteuerlich. Katrin (unser Navi) hat mal wieder ihren eigenen Kopf und so führt die Strasse Richtung Meer quer durch den Wald auf rustikalen Strassen. Bald wird es so schlimm, das Barney und ich aussteigen. Nichts kann uns mehr in diesem Auto auf diesen Strassen halten. Christian muss aussteigen und mit Steinen eine gerade Strasse schaffen damit er überhaupt weiterfahren kann.

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Auch wenn Christian mir lange und breit erklärt, dass wir beim darüberfahren nicht umfallen können, muss ich ihm das ja noch lange nicht glauben. Gott sei Dank reicht auch ihm es zwei Kurven später und wir drehen um…

Inzwischen regnet es dann zur Abwechslung auch mal wieder und da hilft auch die schöne Küstenstrasse am Meer nichts. Alle direkten Wege zum Meer sind Privatstrassen oder Hoteleinfahrten und den einzigen Stellplatz, den wir finden nutzen wir nur zum Wasser füllen. Stehen würden wir da, im Gegensatz zu 50 anderen Deutschen Wohnmobilen, nicht für viel Geld. Wir parken lieber mal wieder in Lloret de Mar direkt am Meer. Sicher verboten, aber ausserhalb der Saison scheint das hier niemanden zu stören.  Den Glühwein heute haben wir uns bei immer noch Regen redlich verdient.

Am nächsten Tag geht’s nach einem kurzen Besuch beim Mediamarkt (es gibt einen neuen Router fürs Internet. DER funktioniert, die Karte nicht…) geht’s dann wieder ins Landesinnere, diesmal  nach Montserrat, einem der heiligsten Wallfahrtsorte Spaniens, und wir sind richtig beeindruckt. Sind Kirchen ja sonst nicht so unser Ding, das ist wirklich gigantisch. Ein toller Ausblick auf und von der Kirche aus. Wir können uns gar nicht satt sehen. Der Innenraum der Kirche lässt uns beide staunen. Stundenlang halten wir uns hier auf und auch der Stellplatz nur ca. 200 Meter unterhalb von Montserrat, den wir am späten Nachmittag wild in den Bergen beziehen, lässt trotz Eiseskälte keinen Wunsch offen.

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Wir können uns schwer trennen, aber die Temperaturen lassen nichts anderes zu. Für die Berge ist es einfach zu kalt. Also geht’s am nächsten Morgen schweren Herzens weiter über den nächsten Mediamarkt (Never ending Story, immer noch kein Internet, aber sehr hilfsbereite Verkäufer). Wir fahren weiter durch die gebirgige Landschaft mit netten Örtchen und finden mal wieder einen schönen Parkplatz inmitten von Olivenbäumen in der Nähe von Valls. Nebenbei gibt’s einen neuen Duschrekord für Christian, diesen Abend bei nur 8 Grad. RESPEKT!!

Bergdörfer, inzwischen unsere Spezialität, und auch am nächsten Tag finden wir wieder eins dieser netten Exemplare. Diesmal heisst es Trivissa, und nach einer sehr windigen Fahrt dorthin haben wir uns die 3 Stunden Wanderung (natürlich mal wieder ungeplant) über die Berge hart erarbeitet. Meine beiden Kraxler haben dabei ihren Spass und ich geniesse den kleinen Weihnachtsmarkt in den Gassen von Trivissa danach.

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Der nächste Tag bringt uns nach Amposta und auf ein kleines Volksfest mit einer spanischen Losbude. Na da müssen wir unser Glück doch versuchen, wir verstehen zwar nicht was auf den Losen steht, aber so schlecht war es nicht immerhin gewinnen wir einen Fussball. Bei einem kleinen Hof gibt’s dann auch noch frisch gepflückte Orangen und dann geht’s weiter in den nächsten Naturpark.

Das Ebrodelta beeindruckt mit vielen Vögeln die hier überwintern zwischen Reisfeldern und Orangenplantagen. Wir verstehen warum, endlich wird das Wetter wärmer und so können wir viele Reiher beim planschen beobachten. Uns zieht es heute mal wieder auf einen richtigen Stellplatz, erstens haben wir keine saubere Wäsche mehr und zweitens heisst der Stellplatz „Spätzle Fritz“ – klingt nach Heimat…

Nach einer unglaublich stürmischen Nacht legen wir  in San Raffael de Rio einen Tag  Pause ein und erledigen kleine Reparaturen am Bus, er wird weihnachtlich geschmückt (mit Erisch unserem französischem Elch, Mistelzweigen und Weihnachtsgirlanden, sehr zum Leidwesen von Christian) und abends gibt’s Wildschweinbäckchen und Zwiebelrostbraten im Restaurant.

Genug mit dem Lotterleben und Essen gehen, weiter geht’s nach Morella in 1000 Meter Höhe, heisst für uns zwar wieder Zähne zusammenbeissen, aber diesmal lohnt es sich die 6 Grad und den Wind zu ertragen. Morella ist ein kleines, denkmalgeschütztes Dorf mit beeindruckender Burg. Wirklich sehr beeindruckend. Lange wandern wir durch die Gassen und nach hartem Aufstieg in die Burg glaubt man sich ein bisschen zurückversetzt ins Mittelalter. Man kann direkt die Ritter beim Verteidigen ihrer Festung  und das Blutvergiessen innerhalb der Burgmauern, die das ganze Dorf umschliessen,  spüren. Auch der Stellplatz ca. 1 km vor dem Ort mit Blick auf die Burg ist super.

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(nach etlichen Beschwerden hier auch mal wieder Fotos von mir…)

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So, euch war das alles ein bisschen zu fad…?? Nix passiert??? Ihr habt Recht, Zeit für ein bisschen Action…

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Der Morgen beginnt ruhig, toller Ausblick auf die Burg, die Temperaturen steigen und wir fahren weiter Richtung Castello. Dort besuchen wir auf den Wegen des Internets den 3. Mediamarkt hier in Spanien.  Auch hier wieder, nette Verkäufer, sehr hilfsbereit. Aber ob das was nützt?? Wir werden sehen. Erstmal treibt es uns wieder weg vom Meer, wieder durch einen Naturpark. Aber… auch geschlossene Fenster und lauter Radio können das immer lauter werdende Geräusch von unterhalb nicht mehr lange verbergen. Irgendwas stimmt nicht mit Hulk! Er wird doch wohl nicht krank werden?? Wird er… Der nächste „Wildparkplatz“ zeigt böses. Während ich mit Barney durch die Berge wandere (dazu gleich mehr) entdeckt Christian die Lärmquelle, der Auspuff. Wenn wir nicht bald Teile von Hulk auf der Strasse verlieren wollen sollten wir schnell einen neuen finden.  Während Christian sich unter Hulk vergnügt, vergnügen wir uns 200 Meter höher. Der Aufstieg ist noch anstrengend aber in Ordnung, beim Abstieg passiert es dann, ich passe einen Moment nicht auf und knicke mit dem rechten Fuss um. Natürlich habe ich, wie immer, kein Handy dabei und Barney versteht leider nicht als ich zu ihm sage „lauf, und hol Herrchen ich kann nicht mehr laufen“. Also bleibt mir nur der langsame Abstieg. Naja, Fuss dick aber ich werde es überleben… Hulk macht uns mehr Sorgen.

Jetzt ist guter Rat teuer, VW Händler gibt es hier zwar genug, aber reparieren die auch Nutzfahrzeuge? Wir beschliessen Richtung Valencia zu fahren, in der Hoffnung grosse Stadt, grosse Werkstatt. Erstmal heisst es grosse Stadt, grosse Kreisverkehre, 4 spurig mit Ampel. Respekt mein Schatz, wäre ich gefahren bräuchten wir jetzt keinen neuen Auspuff sondern einen neuen Hulk. An der 2. Werkstatt dann, wir können unser Glück kaum fassen, jede Menge VW Crafter und dann auch noch so nette Mechaniker, die sofort einen deutschsprachigen Mitarbeiter aus dem Riesenverkaufhaus holen der uns alles erklärt und übersetzt. Glück muss man haben. Sofort wird Hulk auf die Hebebühne gehoben und eine halbe Stunde später ist der Auspuff schon bestellt. Morgen können wir ihn holen.

Super, jetzt schnell raus hier und an den nächsten Strand. Ich kann das Meer schon wieder riechen… 15 km weiter halten wir am nächsten Strandparkplatz mitten in den Dünen und das Glück ist uns schon wieder hold. Endlich schaffen wir es nach jede Menge Tüfteleien  und Telefonaten eine vernünftige Internetverbindung herzustellen.

Stop, zu viel Glück ist doch auch langweilig… Heute morgen dachten wir noch es ist eine kurzzeitige Störung in unserer Heizung (zuviel Butan und zu wenig Propananteil weil zu kalt, versteht ihr eh nicht, genausowenig wie ich)  heute Abend stellt sich während dem Kochen heraus; einfach nur Flasche leer… Wir haben kein Gas mehr… Und wenn ich sage während des Kochens meine ich Bolognese Sauce fertig, Nudelwasser nicht. Blöd oder? Gut, ich kann ja improvisieren, gibt’s halt lauwarmes Chili. Spülen kann man auch mit kaltem Wasser und Heizung ist was für Weicheier. Ihr merkt schon unsere Einstellung ist seeeehhhr viel entspannter als noch am Anfang… Aber jetzt ist es genug, Rücken tut weh vom vielen Schreiben, Fuss ist immer noch dick und mir ist saukalt, ich geh ins Bett. Adios amigos… Ach, halt eins noch, wir hatten heute 22 Grad, endlich mal keinen Wind und Sonne.. und Ihr ;-))) ???

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ciao italia

Wir sind wieder da.. dank französischem Internet mit viel Verspätung. Aber zu den Franzosen kommen wir später.

Die letzten Tage in Italien waren erholsam und schön. Schöne Küstenstrassen, herrliches Wetter und einen tollen Stellplatz mit interessanten Begegnungen. Obwohl auch Imperia schon für den Winter rüstet und alle Cafes und Bars schon geschlossen haben gefällt es uns hier. Wir treffen auf dem Stellplatz einen urigen Hamburger der uns ein bisschen von sich erzählt. Mit seiner Frau ist er seit 25 Jahren im Wohnmobil unterwegs, die letzten Jahre 9 Monate im Jahr. Im letzten Januar ist seine Frau in seinen Armen im Wohnmobil auf einem Stellplatz hier in Imperia leider verstorben. Jetzt ist er wieder hier um diesen Moment zu verarbeiten. Wirklich bewegend seine Geschichten und sehr interessant mit ihm zu plaudern.

Nach zwei sehr erholsamen Tagen Ruhepause geht’s bei immer noch strahlendem Wetter weiter Richtung Frankreich. In San Remo geniessen wir ein letztes mal unser italienisches Mittagessen in flüssig um dann am Nachmittag in Monaco anzukommen. Biste drin, biste auch schon fast wieder draussen. Gross ist es ja wirklich nicht, aber nett. Wir gönnen Hulk ein Stückchen Fomel-1-Strecke (durch den Tunnel und den Hafen entlang), allerdings gelten für ihn die Tempolimits. Am Hafen dann stellen wir uns frech wie wir sind einfach auf einen grossen Parkplatz direkt bei den Yachten (sicher nicht für uns gedacht) und gehen staunen. Wahnsinn was da für Millionen liegen… Das Erfrischungsgetränk für 6€ das Glas sparen wir uns und bewundern dafür lieber den Fürstenpalast und die engen Gassen.

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Den Abend verbringen wir auf einem Wildparkplatz oberhalb von Monaco mit einem grandiosen Blick auf Nizza, das Meer und die Berge.

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Der nächste Tag beginnt mit Sonne und 20 Grad und wir starten nach Nizza. Wie fast immer in grösseren Städten sparen wir uns zwecks mangelnder Parkplätze den Stop und geniessen die Stadt aus dem Auto. Gefällt uns.. wäre mal was für ein Wochenende. Uns zieht es weiter in die Berge, also ab in Landesinnere nach Vence, einem süssen kleinen Örtchen mit einer tollen Altstadt. 10 km weiter beziehen wir heute unser Nachtquartier auf einem Bergchen hinter Vence.

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Toller Blick bis zum Meer bis dann am Abend während einer Wanderung der Nebel aufzieht. Zurückgefunden zum Auto haben wir nur dank eines anderen Pärchens die sich wohl auskannten.

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Eiskalte Nacht und da wir die einzigen am Gipfelparkplatz waren auch ein bisschen unheimlich.

Wir haben es überlebt und am nächsten Tag ging es weiter durch die Provence Richtung Castellane und die Schlucht von Verdon. Das Wetter von dem wir in der letzten Zeit wirklich verwöhnt wurden schlägt langsam um und beschert uns einen ziemlich bewölkten Tag. Die Schlucht allerdings entschädigt dafür.

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Nachdem wir ihr für 15 km auf der rechten Seite gefolgt waren kamen wir links in einen kleinen wirklich verschlafenen Ort namens Trigance. Hier klappt man abends nicht mal die Bürgersteige hoch so klein ist das Nest, aber nett. Wir besuchen die Burg und schlendern durch die Gässchen.

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Am Nachmittag dann heisst es mal wieder „schnell hier links rein, schau ma mal ob ma wild stehen können“, können wir… Absolutes Halteverbot stört uns ja schon lange nicht mehr. Belohnt werden wir mit einer grandiosen Aussicht auf Europas längsten Canyon und da wir direkt am Startpunkt für diverse Wanderpfade stehen ziehen wir erstmal los mittenrein in die Schlucht. Nachdem es eigentlich nur ein kurzer Spaziergang werden sollte haben wir zwar die passenden Schuhe und die Jacken an, etwas ganz wichtiges allerdings fehlt uns aber das merken wir erst als es fast zu spät ist. Wir wandern also los und schon nach ungefähr einem Kilometer kommen wir an einen Tunnel… 600 Meter lang, allerdings nur 2,50 hoch und 2,50 breit… und stockfinster da man das Ende leider nicht sehen kann. Wir (naja Christian und Barney) wollen da aber unbedingt durch. Ich ergebe mich meinem Schicksal und schliesse mich an. Wir haben ja die Handytaschenlampe. Nach ungefähr 300 Metern durch nasse Finsternis (der grösste Teil des Bodens besteht aus Wasserlachen mit einzelnen Steinen über die man balancieren muss) der erste Lichtblick…

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…nach weiteren 100 Metern durch die Finsternis zeigt uns ein Blick auf den Handyakku, dass wir umdrehen sollten. War wohl ein bisschen spät… Die letzten 50 Meter legt Christian  nämlich mit einer leicht hysterischen Frau im Dunklen zurück. ;-))

Am nächsten Tag wollen wir das besser machen, und so beschliessen wir mit richtiger Ausrüstung einen Teil des 14 km langen Wanderwegs zu gehen. Aber wieder einmal macht uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Schon in der Nacht fängt es an zu regnen und auch morgens ist es leider nicht besser. Der Weg ist so leider nicht zu bewältigen. Also rücken wir erstmal Christians Haarmatte mit dem Hunderasierer zu Leibe (was durch Barneys Filz geht, geht auch durch Christians).

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Zweimal heisst es „uuppss“ (wächst ja wieder) sonst ist es ganz gut geworden oder?

Als das Wetter dann am Nachmittag wieder besser wird wandern wir noch einmal in die Schlucht diesmal mit 3 Taschenlampen und diesmal bin  ich sehr tapfer und meistere den 2. Tunnel sogar ganz alleine.

Am nächsten Morgen trennen wir uns schweren Herzens von unserer Schlucht. Aber das Wetter ist immer noch schlecht und die  meisten Wanderwege sind unpassierbar. Die letzten 15 km des Canyon bewundern wir trotz Regen und Nebel also vom Auto aus.

Soviel zum schönen Teil von Frankreich… von den nächsten Tagen gibt es weder Fotos noch eine Beschreibung, nur soviel dazu: Regen, Regen, Regen, überflutete Strassen, Städte komplett unter Wasser, Stellplätze am Supermarktparkplatz und in einem Wald wo ich mir abends nach Christians Schockmoment: da war ein Schatten, mach mal schnell das Fernlicht an, fast in die Hosen mache vor Angst, und immer noch nur  Regen, Regen, Regen. Bei 10 Grad, Regen und eisigem Wind macht Christian nicht mal mehr das „Draussenduschen“ Spass. Dazu kommt, das wir mit den Franzosen nicht warm werden… die Landschaft ist abgesehen vom Wetter wirklich toll, aber die Menschen, naja was soll ich dazu sagen… vielleicht verschafft euch diese kleine Geschichte einen Eindruck was ich meine: Handyladen in Draguinan, ich betrete den Laden, ziehe eine Nummer und warte geduldig. Als ich aufgerufen werde grüsse ich freundlich auf französisch (man versucht sich ja dem Land anzupassen) und frage dann die Verkäuferin ob sie englisch spricht. Nein, kommt in gebrochenem Englisch zurück, Fremdsprachen würde man hier in Frankreich nicht lernen. OK… Wir schaffen es uns zu verständigen und ich erkläre ihr mein Anliegen.  Auf meine Antwort auf ihre Frage woher ich komme, Germany, kommt von ihr nur ein trockenes „I’m so sorry for that“… Hat die Dame sie eigentlich noch alle in der Waffel? Leider ist das nicht der einzige Zwischenfall dieser Art. Natürlich gibt es auch hier Leute die sich bemühen und uns helfen wollen aber dem Grossteil der Franzosen merkt man ihre Überheblichkeit schon am Auftreten an. I’m so sorry for that… Wir vermissen einfach die Herzlichkeit der Italiener, deren Englisch auch oft sehr schlecht oder nicht vorhanden war, aber sie haben es wenigstens versucht…

Ob es jetzt an der Dame im Handyladen lag oder am Netzbetreiber weiss ich nicht, die Internetkarte für 29 Euro funktioniert auf jeden Fall nicht in unserem Surfstick und deswegen heisst es neben Dauerregen und Spieleabenden im Wohnmobil auch noch kein Schreiben am Blog und keine Informationen über Wetterdaten. Langsam sind wir frustriert. Gott sei Dank gibt es auch Lichtblicke, so wie der Stellplatz bei den Windsurfern in Quai Jean Verandy Marigues. Direkt am Meer, günstiger Preis und dann auch noch Regenpause, Sonnenmomente und eine Windsurfmeisterschaft. Endlich mal wieder entspannen und staunen über die Surfer…

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Am Abend müssen wir dann nochmal schnell umparken, und unsere Fenster abdichten, der Wind pfeift uns so um die Nase, und Hulk steht längs zur Windrichtung, das heisst schaukeln wie auf dem Schiff, so geht das nicht, wir werden noch seekrank.

Am nächsten Tag geht’s weiter, da wir zu dem Zeitpunkt nicht wissen ob die Internetkarte nicht funktioniert oder ob der Surfstick kaputt ist wollen wir versuchen einen neuen zu bekommen. Hoffnungslos, selbst im grössten Elektroladen nur die Auskunft „Unlocked Surfsticks gibt es in Frankreich nicht… Aktion abgebrochen, dann halt nicht.

Weiter geht’s an der Küste entlang nach Saintes-Maries-de-la-Mer. Schön hier aber bis auf Dutzende Flamingos auch ziemlich unspektakulär. Bei , ihr ahnt es sicher, immer noch Regen und eisigem Wind geniessen wir trotzdem den 1. Advent bei selbstgebackenem Stollen und dem obligatorischen Glas Wein.

Am nächsten Tag, bei … s.o. … weiterfahrt nach Sète. Hässliche Stadt, aaaber, eine Therme mit Spa Bereich, und die gönnen wie uns heute abend auch. Der Stellplatz für heute nacht ist auch gleichzeitig der Parkplatz hierfür und so geht für 2 Stunden in die Sauna, ins Dampfad und ins 34 Grad warme Aussenbecken. Das haben wir uns verdient nach den letzten Tagen…

Gestern dann reicht es uns entgültig, nachdem die Landschaft leider nicht mehr so schön ist und das Wetter immer noch besch….. geht’s diesmal auf die Autobahn (ganz untypisch für uns) und fast 200 km weit  bis kurz nach Perpignan kurz vor der spanischen Grenze. Netter Stellplatz und beim 3 Stunden Abendspaziergang durch die Altstadt bummeln wir über unseren ersten Christkindlmarkt… Unsere Laune bessert  sich merklich.

Heute dann Weiterfahrt ins Landesinnere Richtung Pyränäen. Die Sonne scheint, die Temperatur beträgt 17 Grad, Spanien olè… Wir fahren durch nette Städte, geniessen den Ausblick auf verschneite Berge und wiedermal tolle Passstrassen. Als wir dann auch noch einen tollen Stellplatz mit Bergpanorama finden und im nächsten Handyladen eine Internekarte kaufen die funktioniert (am Surfstick lag es wohl nicht in Frankreich) sind wir mit der Welt wieder im Reinen…

Morgen gibt’s dann noch ein Fazit zu Italien und zu Frankreich, jetzt reichts nach 3 Stunden schreiben. Gute Nacht…

Pleiten, Pech und schönes Wetter

Ihr befürchtet das Schlimmste?? Wartet ab, es kommt dicke…

Erstmal habe ich beschlossen nur noch bei schönem Wetter Berichte zu schreiben, deshalb dauert es inzwischen manchmal ein bisschen zwischen den Einträgen. Aber inzwischen hat der Wettergott ein einsehen mit uns und es scheint seit 2 Tagen die Sonne bei 17 Grad. Aber fangen wir bei Pleiten und Pech an.

In San Vincenzo weckt uns der Morgen natürlich, wieder mal, mit Regen. Wir verstauen unsere inzwischen halbwegs trockenen Klamotten und machen uns auf den Weg nach Pisa. Dort angekommen gibt es erstmal das obligatorische Turmfoto, das ich euch natürlich nicht vorenthalten will.

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Der letzte trockene Moment für die nächsten Tage. Kurz darauf fing der Dauerregen an, und schon nach dem 2 km Rückweg zum Parkplatz sehen wir wiedermal aus wie drei begossene Pudel. Also rein in die trockenen Klamotten und ab nach Lucca. Die trocken Kleidung bleibt dort auch nicht lange trocken, es regnet, und regnet, und …. na ja ich erspar es euch. Die ganze Nacht und dazu noch nicht enden wollende Gewitter. Am nächsten Tag machen wir uns bei stark bewölktem Himmel auf dem Weg in die Altstadt von Lucca. Diesmal haben wir Glück und besuchen den tollen Flohmarkt trockenen Fußes. Auch unseren inzwischen obligatorischen Mittagssnack (Cappuchino für Christian und Aperol Sprizz für mich) gibt’s bei Sonnenschein. Na ja was soll ich sagen, das Glück hält nicht lange an und schon am späten Nachmittag regnet es mal wieder. Der Trockner auf dem Stellplatz läuft auf Hochtouren und muss sogar unsere Wanderschuhe aufnehmen.

Nach einer gewitterreichen Nacht kommt am morgen zum unserem Pech schon wieder mal eine nette Pleite hinzu. Erneut mach unser Batterietrennrelais Probleme. Anstatt einer durchgebrannten Sicherung wie beim letzten Mal (die hätten wir ja jetzt auch auf Reserve gehabt) ist diesmal der Sicherungshalter durchgeschmort. Schön bei dem Wetter, die Solaranlage bringt da nicht wirklich viel (vielleicht hätten wir ein Wasserrad einbauen sollen). Das heisst die Batterien laden bei der Fahrt nicht und wenn wir keinen Ersatzhalter bekommen sitzen wir heute abend wieder im Dunkeln. Also mit dem letzten Saft das Internet nach einem Auto HIFI Geschäft befragt und losgezockelt. Internet sagt Livorno, gut, waren wir noch nicht. Jetzt muss man vielleicht noch dazu erklären, dass in Italien selten die Dinge unter der angegebenen Adresse gefunden werden können, das haben wir bei den Stellplätzen auch schon festgestellt. An der Adresse angekommen.. nix.. eine  Bank… in  der ganzen Strasse nix.. also weiter bei Dauerregen nach Viareggio. Unter der angegebenen Adresse… nix.. ein Wohnhaus. 300 Meter weiter dann allerdings Glück, da ist er ja der Laden. Aber leider, nein diese Halter hat er nicht, die bekommt er immer geliefert von Firma XY  2 km weiter. Könnt ihr euch vorstellen was kommt? Laden gefunden, aber nein leider haben wir nicht. Aber 2 km weiter der Laden hat es. HAT ER NICHT… langsam gehen mir diese Piep, piep, piep Italiener auf den Wecker. Wir fahren 2 km (!) weiter zu einem Park am Meer und ich laufe bei weiterhin Dauerregen erstmal mit Barney eine Stunde Gassi. Ich muss mich abregen und Christian auch.. Wieder zurück der Entschluss wir fahren weiter nach La Spezia da ist noch ein HIFI Laden. Inzwischen ist es vier Uhr nachmittags und die Stimmung nicht nur auf Grund des Wetters frostig. In La Spezia angekommen, inzwischen ist es dunkel und wir haben zwischenzeitlich etliche Euro Autobahngebühr hingelegt( haben wir uns bis jetzt immer gespart) finden wir den Laden….. natürlich nicht. Unter der angegebenen Adresse zwar das Ladenschild aber darunter den Vermerk „geschlossen“. Die darauffolgenden Flüche kann ich hier mit Rücksicht auf mitlesende Kinder leider nicht wiedergeben. Gott sei Dank hilft uns ein netter Nachbar und erklärt uns den Weg zur neuen Adresse. Dort angekommen… JAAAAAA, wenn auch nicht mehr das neueste, aber wir haben ein neues Sicherungshalterungsdings. Und es passt und wir machen Strom. Raus aus der total überfüllten Stadt und die letzten 12 Kilometer weiter bis zu unserem Stellplatz nach Portovenere. Kochen, essen, schlafen..

Der nächste morgen allerdings beginnt, wie bis heute anhaltend, mit schönem Wetter und einem grandiosen Ausblick.

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Nicht nur das Wetter, auch die Laune ist wieder besser. Wir tanken und machen in La Spezia noch Halt im Supermarkt und beginnen unsere tolle Fahrt durch winzige Dörfer (deren Namen ich leider auf keiner Karte finden kann) und an der Küste entlang Richtung Genua. Ein Traum… bei unserem Mittagsstop mit na ihr wisst es.. Cappuchino und Aperol Sprizz haben nicht nur wir unseren Spass am Strand..

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Zutaten für einen panierten Hund a là Schnitzel Milanese: man nehme einen unaufmerksamen Hund, eine grosse Welle und danach einen Strand voll Sand.. fertig ist er… Zum sauber machen setzt man ihn einfach mitten auf dem Dorfplatz in einen Brunnen und wenn Passanten vorbeikommen tut man einfach so als ob er nicht zu einem gehört..

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Schönes Örtchen dieses Moneglia, aber da es noch früh ist und es keine Möglichkeit gibt hier zu übernachten müssen wir leider noch ein bisschen weiter.

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Der Tunnel in die nächste Stadt ist leider gesperrt, deswegen geht es den Berg wieder hoch (oh mein Gott, was für ein Höllenritt) und im nächsten Tal den Berg wieder runter. Weiter, immer an der Küste entlang durch Sestri Levante, Chiavara und Rapallo. Dort dann auch endlich ein Stellplatz, aber was für einer, direkt an der Müllkippe. Nein, danke dann lieber weiter (hätten wir ihn mal lieber genommen)  Diese Küstenstrasse in der Dämmerung ist wirklich unvergesslich, aber sie hat einen Nachteil. Die Orte sind so dicht aneinandergereiht und die Häuser so dicht an dicht, dass es einfach keinen Parkplatz oder einen Platz zum „Wild stehen“ für uns gibt. Wir fahren und fahren, es wird dunkel, was die Suche nicht gerade erleichtert und immer noch nichts. Endlich ein kleines Schild und der schnelle Ruf „hier links“ und wir finden einen beleuchteten Parkplatz auf dem schon ein paar Camper stehen. Allerdings nur zum Überwintern, und der Grund wird auch schnell klar. Eingebettet zwischen 3 Gleisen und einer Strasse ist es nicht gerade der ruhigste Platz. Zu unserem Glück sind es nicht nur die Schienen, nein auch der Bahnhof und seine Durchsagen befinden sich direkt auf Höhe unseres Bettes (bei Fahrplanauskünften für Fahrten Richtung Genua einfach kurze Anfrage an uns, wir kennen den Plan dank der netten Durchsagen die ganze Nacht auf die Minute). Kleiner Hinweis vielleicht noch an die Italienische Bahn, die Bremsen etlicher Züge sollten vielleicht einmal kontrolliert werden, die quietschen doch recht arg. Aber egal, wir sind froh einen Platz gefunden zu haben und können trotz allem hervorragend schlafen.

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Heute morgen dann, wir können es gar nicht fassen. Werden wir geweckt von blauem Himmel und Sonnenstrahlen (und vom 8 Uhr Zug nach Genua) und machen uns gleich auf den Weg die Küste entlang durch Genua. Diese Stadt überrascht uns sehr positiv… hatten wir sie uns doch gar nicht so schön vorgestellt. Besonders der Hafen ist wirklich beeindruckend. Beim näheren Hinschauen fällt uns ein grosses Schiff auf, das ist doch.. ja genau die Costa Cordalis(!).. eine Minute später:  nein Schatz ich glaub Costa Cordalis ist wer anderes.. ääähhhmmmm, vielleicht sollten wir mal wieder Nachrichten schauen? Die Costa Concordia natürlich.

Dank einer Strassensperre wegen Schäden nach den Unwettern heisst unser Ziel nach einer beeindruckenden Fahrt heute Finale Ligure. Und da sitzen wir jetzt auf einem total schlammigen Stellplatz (was muss es hier geregnet haben) direkt am Meer und geniessen den Sternenhimmel.  Wir heben unser Glas und trinken heute auf Heiko (Happy Birthday nochmal, wir hoffen die Karte ist angekommen.) Gute Nacht ihr Lieben, morgen heisst es laut Wetterbericht wieder Sonne und 18 Grad… und bei euch?? ;-)))

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P.S. Sein Glas sollte man nicht im Bett erheben, oder Christian? Hat jemand einen guten Tipp wie man den Biergeruch von einem Glas Erdinger Weissbier wieder aus der Matratze bringt??