Neue Woche, neues Land, neues Glück?? Na, eben nicht… Erstmal gefällt uns verwöhnten Reisenden mal gar nix an Nordspanien… Die Landschaft scheußlich, viel Industrie, wenig Grün. Schon nach 50 Kilometern würden wir am liebsten umdrehen. Nein, irgendwann wollen wir schliesslich am Nordkap ankommen, und das liegt bekanntlich nicht in Portugal (sollten die aber mal darüber nachdenken 😉 ), also fahren wir tapfer weiter.
Nachts fängt dann auf unserem kleinen, kostenlosen, hässlichen Stellplatz auch noch der Regen an, der uns die folgenden 10 Tage mehr oder weniger begleiten wird.
Einmal in der Reihe mit den Pilgern an der Kathedrale in Santiago de Compostela stehen, das war der Wunsch von Christian. Aus diesem Grund umfahren wir diese Grossstadt nicht, sondern stürzen uns mitten ins Getümmel. Denkste… Schon mal versucht mit dem Wohnmobil in Santiago zu parken?? Sollte man lassen. Alles Parkgaragen für die wir viel zu hoch sind, und der einzige Parkplatz der für uns geeignet ist, ist 3,5 km entfernt. Wir haben aber keine Lust bei Regen diese Strecke zu laufen und so wird Christians Wunsch noch ein bisschen warten müssen. Vielleicht pilgern wir ja doch mal hierher? Wir beschliessen weiter zu fahren nach Fisterre zum Leuchtturm bis zu dem die richtigen Pilger weiter gehen. 80 km von Santiago entfernt trifft man hier allerdings nur noch wenige davon, für die meisten ist an der Kathedrale Schluss. Wer aber bis zum wirklichen Ende durchhält, verbrennt dort am Kap seine Schuhe, seinen Pilgerstock oder die Socken. Ja, und wirklich, dort angekommen finden wir erstens einen wunderschönen Stellplatz direkt am Leuchtturm und zweitens beim windigen Spaziergang jede Menge Feuerstellen mit angekokelten Wanderschuhen.
Die stürmische Nacht wird begleitet von stetem Ziegengemecker und Sierras Antwort aus dem Bus. Wir schlafen trotzdem wie immer gut und starten gut gelaunt am nächsten Tag mit unserer Suche nach einem Waschsalon. Die gute Laune vergeht uns bald, weniger Touristen bedeutet leider auch gleich wieder weniger Waschmöglichkeiten. Viele kleine Orte begegnen uns auf unserer Suche und eine sehr schöne Landschaft. Wahnsinnig grün hier, viele Weiden mit Schafen und Rindern.
Eine Lavanderia haben wir zwar bis zum Abend nicht gefunden, dafür aber einen wunderschönen Platz auf einer Klippe mit Blick auf eine kleine Insel. Die Sonne kommt dann auch noch raus und wir lassen uns den Wind durch die Haare wehen.
Der Wind wird dann allerdings 2 Stunden später zu einem Problem. Ich werde seekrank… Der Bus schaukelt von rechts nach links, von hinten nach vorne. Hier können wir leider nicht stehen bleiben. Glücklicherweise finden wir ein bisschen tiefer an der Mauer einer Kirche einen neuen Platz und so beruhigt sich mein Magen dann auch wieder.
Am nächsten Tag brechen wir unsere 100-Kilometer-am-Tag-Regelung und es werden ein paar mehr. Bei dem scheußlichen Wetter aber nicht so schlimm und dafür können wir in Lugo unsere Wäsche waschen und dann am Abend in Foz am Meer auch noch kostenlos parken.
Wieder starten wir bei Regen und starkem Wind, die Küste entlang nach Cudillero. Hier finden direkt am Pilgerweg einen tollen Parkplatz im Naturschutzgebiet an einem Sumpfgebiet mit anschliessendem Strand. Sogar der Wettergott hat Mitleid mit uns und es regnet minutenweise kaum. Dafür wird es immer kälter, bis wir abends bei 6 Grad ankommen.
Nachdem uns in Portugal viele Anfragen unserer Familie und Freunde erreichten ob wir ihnen nicht ein bisschen Sonne schicken könnten und wir das natürlich pflichtbewusst getan haben, jetzt die Bitte von uns; GEBT SIE UNS BITTE, BITTE WIEDER… Wir frieren so, und zwei matschverschmierte Hunde sind auch nicht so toll im Bus.
Nachdem wir am nächsten Morgen auch noch unsere letzten Karottenvorräte an die Pferde nebenan verfüttert haben, fahren wir weiter. Im Moment reizt uns kein Ort zum länger verweilen, irgendwo muss das schöne Wetter doch sein…
So viel vorweg, wir finden es auch heute nicht. Dafür wunderschöne Landschaft, wir fahren nämlich in den Nationalpark Picos de Europa. Hier ist uns sogar das Wetter egal. Auf einem riesigen Parkplatz, nur besetzt von drei Ponys, machen wir mittags halt und wandern bis nach Carretera de Covadonga einen heiligen Ort für Spanier. Eine schöne Basilika und eine Höhle mit Wasserfall und Kapelle warten hier auf uns. Aus der kleinen Wanderung werden schnell fast 3 Stunden und wir merken den strömenden Regen, der auf uns herunter prasselt, so müde wie wir am Abend sind, kaum noch.
Kaum zu glauben, am nächsten Morgen regnet es immer noch. Unbeeindruckt davon fahren wir weiter bis auf 2000 Meter hinauf zu den Gletscherseen Lago de Enol und Lago de la Ercina. Kurvige Fahrt und dann jede Menge Schnee… Nebel und 1 Grad verkürzen allerdings den Aufenthalt drastisch, schön anzusehen ist es allemal. Die Weiterfahrt zählt dann in dieser Woche zu den Highlights, Kurven, Schluchten, Flüsse, eine Hängebrücke über die sogar ich gehe (mach mich doch nicht zum Affen, wenn sogar der Welpe drüber hüpft schaffe ich das auch), und am Abend ein schöner Platz am Meer. Zur Krönung dieses schönen Tages kommt abends sogar noch die Sonne zum Vorschein.
Die Sonne kitzelt unsere Nasen sogar noch beim Aufwachen am Morgen. Schnell raus und dann einen atemberaubenden Blick über schneebedeckte Gipfel…
Das Glück wehrt eine Stunde, dann regnet es wieder, leider auch während unserem Besuch von Santillana del Mar mit seiner süssen Altstadt. Ein bisschen Bummeln, Postkarten, Mitbringsel und Geschenke kaufen. Nach einer Stunde sind wir eingedeckt und durchgeweicht, also schnell zurück zum Auto mal wieder eine trockene Hose angezogen und 30 km weiter zu einem Stellplatz an einem Safaripark bei Cabarceno. Stehen wir hier anfangs noch fast alleine, werden es bis zum Abend fast 30 Wohnmobile, und wieder einmal bemerken wir dieses seltsame Rudelverhalten mancher Fahrer. Der Platz ist gross genug für ca. 60 Wohnmobile und trotzdem stehen wir bald eingekeilt zwischen zwei Fahrzeugen. Wir hätten bitte gerne ein bisschen Freiraum und nicht eure Fahrradträger auf unserer Motorhaube… Auch schon egal. Die Stimmung ist bis zum nächsten Morgen sowieso auf dem Tiefpunkt, Sierra hat beschlossen, die Nacht um 5 Uhr zu beenden und macht Terror bis wir sie raus lassen, die Temperatur liegt bei 6 Grad und der Regen wird immer heftiger. Wenigstens sehen wir beim Spaziergang noch Elefanten, Wasserbüffel und Gazellen im Gehege direkt neben unserem Platz.
Krisensitzung… Am Morgen beschliessen wir Spanien hinter uns zu lassen, die Wettervorhersage ist für die ganze folgende Woche total bescheiden und uns gehen die trockenen Klamotten aus. Außerdem haben die Hunde die Schnauze voll davon, den ganzen Tag im Bus zu verbringen. Raus wollen sie allerdings auch nicht bei dem Regen. Also Flucht… Erstmal wollen wir an die französische Atlantikküste, da ist wenigstens für den nächsten Tag Sonne angesagt und dann weiter wahrscheinlich wieder nach Südfrankreich. 250 Kilometer schippern wir heute über die Autobahn und lassen so sang- und klanglos Spanien hinter uns. Wir hoffen, wir können nochmal bei schönerem Wetter kommen und uns den Rest anschauen.
Unsere Mühe lohnt sich dann aber auch wirklich, den Abendspaziergang gibt’s heute in Capbreton bei Sonnenschein am Strand. Endlich… (Das es die eine Hälfte der Nacht hagelt und die andere Hälfte regnet ist dann auch schon gar nicht mehr so schlimm).
Heute morgen dann erst Sonne und dann beim Spazierengehen ein beeindruckendes Unwetter über dem Meer. Fast denkt man die Welt geht unter, pechschwarze Wolken, tobendes Meer… Schlechtes Wetter kann auch faszinierend sein.
Viel passiert heute dann auch nicht mehr. Wir dümpeln den ganzen Tag durch schöne Landschaft über Landstrassen und landen am Abend dann in der kleinen Ortschaft mit dem Namen Vic-Fezensac. Da sind wir jetzt, es regnet nicht, hat aber auch nur 8 Grad. Was soll’s…
Sierras Mampfbilanz diese Woche:
- ½ Packung Mentos mit Fruchtgeschmack für den guten Atem
- Einband vom Portugalreiseführer (brauchen wir schliesslich nicht mehr, sind wir ja durch)
- 2 Seiten vom Spanienreiseführer (hätten wir dringend gebraucht!!)
- 1 komplette Frauen-Klatsch-Zeitschrift mit halbfertigen Rätseln (nicht schade darum)
Hey, aber wer kann mir schon böse sein???
Deutschland, Brandenburg…..Windspitzen von 120 kmh! Unwetterwarnung, gesperrte Strassen,Zugausfälle,umgefallene Bäume und alles was sonst noch dazu gehört. Abenteuer extrem! Könnt ihr da mithalten?
Ja, hier in Mering/München war’s ähnlich.
Schon am Vormittag der Zugverkehr eingestellt – kann mich als Pendler nicht schocken, bis zum Abend wird’s schon wieder gehen.
Dann am Nachmittag der Schock: immer noch keine Züge, auch die Strecke von Geltendorf nach Mering gesperrt und München Hbf wegen Einsturzgefahr evakuiert.
Gut, es waren nur die Oberlichter der Bahnhofshalle – sie drohten teilweise herunterzufallen. Aber Papa hätte ich alt ausgesehen. So bekam ich ein exklusives Taxi nach Hause. Dort angekommen stellte sich heraus, dass jetzt wieder einzelne Züge fahren können – ich wäre also doch noch im Laufe das Abends heim gekommen. 🙂
Hallo ihr Weltenbummler! Das Wetter hättet ihr zu Hause auch haben können. Hatten gestern noch 19 Grad Celsius und Sonne, heute ein wenig Nieselregen. Mit Sierras Appetit hatte ich schon Recht oder? Aber der unschuldige Blick ist schon drollig.
Hallo ihr Weltenbummler –
dann starte ich mal wieder einen Versuch, Euch zu schreiben…
Ganz, ganz liebe an euch vier und ich freu mich immer, wenn es was von Euch zu lesen gibt 🙂
Gute Reise weiterhin!