Abschied…

Unsere letzte Woche in Portugal beginnt mit einem Ausflug in die Vergangenheit. Wir besichtigen das portugisische Pompeji in Conimbriga, einer römischen Ausgrabung die über einer keltischen Siedlung errichtet wurde. Gut erhaltene Mosaikböden und großes Amphitheater… Gefällt uns gut.

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Gegen Mittag geht’s dann weiter Richtung Aveiro. Die Spannung steigt, morgen geht’s zur Post. Für heute reicht uns ein mittelprächtiger Parkplatz am Meer und eine schöne Wanderung durch die Dünen. Abends dann amüsieren wir uns köstlich über einen portugiesischen Arbeitstrupp, der versucht am Strand neben uns Holz für ein Geländer vom LKW abzuladen. Nach vier Stunden und bei inzwischen vollkommener Dunkelheit haben die drei Burschen es mit der wahnsinnigen Beleuchtung einer Stirnlampe geschafft die Ladung, die leider nur noch zur Hälfte ganz ist, aufzuhäufen und dabei noch fast den LKW fest zu fahren.

Am nächsten Morgen rückt der Trupp dann wieder an. Diesmal mit einem Teleskoplader und nachdem sie diesen beim Rangieren fast in Hulk setzen, suchen wir schnell das Weite. Wir fahren zum Hauptpostamt nach Aveiro. Laut Sendungsverfolgung müssten da unsere beiden Pakete mit Hundefutter liegen. Erstaunlicherweise finden wir das Postamt in dieser nicht ganz so kleinen Lagunenstadt sofort, und dann wird’s spannend. Nachdem unsere, vor drei Wochen geschriebenen, Postkarten noch immer nicht in Deutschland angekommen sind würde es mich doch sehr wundern sollte das wirklich geklappt haben. Aber… Christian und Shogun hatten Recht, ich gebe es ja noch ungern zu. Nach längerem Suchen und der ersten Auskunft „nein, ist leider nicht da“ wird dann mit der Sendungsverfolgungsnummer doch noch mal gesucht und dann… Jaaaaaaa. Die nette Postdame kommt mit unseren beiden Paketen um die Ecke… Ich hätte sie küssen können.

Schnell die 40 Kilo Futter zu den beiden aufgeregten Hunden ins Auto und weiter. Wir fahren ins kleine Dörfchen Costa Nova mit seinen gestreiften Häusern und bummeln durch die Gassen.

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Danach geht’s weiter Richtung Berge. Ich gebe es ja nicht gerne zu, aber auch ich sehne mich irgendwann mal wieder nach was anderem als Meer. Die ganze Strecke schaffen wir heute nicht mehr, also machen wir Halt an einem tollen Stausee, dem Barragem da Agiueira. Irgendwie zieht es uns halt trotzdem ans Wasser. Ganz einsam stehen wir zwei Meter vom Ufer entfernt (kein Wunder bei dem Anfahrtsweg) und genießen mal wieder einen schönen Sonnenuntergang.

Nach einer unruhigen Nacht mit zwei übelkeitsgeplagten Hunden geht’s heute schon sehr früh weiter Richtung Gebirge. Das Wetter ist traumhaft und komischerweise wird’s immer wärmer je höher wir kommen. So kommt es, dass wir zur Mittagspause bei 20 Grad auf 2000 Meter im Schnee hocken. Unser Neuzugang beweist hier mal wieder, dass sie so schnell nichts aus der Ruhe bringt. Neugierig aber ziemlich gelassen tobt sie mit Barney im Schnee… Und wir waren so gespannt auf ihre Reaktion… Spaß macht’s uns allen trotzdem. Am frühen Abend kommen wir dann wieder zurück nach Costa Nova und sitzen bei 14 Grad am Meer. Sehr komisch…

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Puh, ganz schön bewölkt heute und ziemlich frisch. Wir verpassen also nicht viel, wenn wir heute weiterfahren nach Viano de Castelo. Unspektakulärer Platz am Meer, aber sehr außergewöhnliche Muscheln, mehr gibt’s von diesem Tag nicht zu berichten.

Der nächste Morgen bringt glücklicherweise wieder Sonnenschein und so starten wir nach Braga. Einer, wie uns viele berichteten, schönen Stadt ein bisschen abseits der Küste. Die Stadt beeindruckt uns wenig, dafür umso mehr die tolle Kirche „Bom Jesus do Monte“ mit ihrer wunderschönen Treppe. Da ich gestern meinen Fuß beim Schließen der Schiebetür zu langsam rausgezogen habe und der Knöchel blau und geschwollen ist erklimmt nur Christian die Stufen nach oben und genießt den Ausblick. Die wunderschöne, außergewöhnliche Kirche schauen wir uns dann allerdings noch beide an.

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Mal wieder was lustiges gefällig?? Einkaufen gehen ist im Moment immer wieder spannend für uns… Was wird Sierra diesmal anstellen?? Diesmal hat sie es wieder richtig bunt getrieben. Während wir im Intermarche in Braga einkaufen hat sie es diesmal geschafft, unsere neu gekauften Ersatzpostkarten von Portugal zwischen die Zähne zu bekommen!! Also liebe Familie wundert euch nicht über die Löcher in den Karten (falls sie denn ankommen), Sierra wollte euch hiermit auch mal grüßen. Das sie hierbei auch mal wieder den Wassernapf umgestossen hat und wir dachten sie hätte zwei Fingerhüte gefressen sei hier nur am Rande erwähnt. Am nächsten Tag hat sie übrigens die Rätsel in unserer Zeitung auf ihre Weise gelöst und sie einfach aufgefressen. Heute war es dann der Geldbeutel, der jetzt ein Loch hat, mein Schal und Christians Handschuhe und eine noch volle Wasserflasche um die dreckigen Hundedecken mal richtig zu waschen… Langweilig wird’s mit ihr wirklich nicht…

Nach unserer Kirchenbesichtigung geht’s 30 Kilometer weiter zum landschaftlich tollsten Erlebnis in Portugal. Dem Nationalpark Peneda Geres. Benannt nach den beiden Gebirgen Serra de Geres und Serra de Peneda. Riesige Stauseen eingebettet zwischen den Bergen und kleine Dörfer mit winzigen Straßen die sogar für uns und Hulk zu eng sind. Ein Traum… Nach langem Suchen finden wir in einer der engen Straßen direkt am Seeufer vor einem einsamen Ferienhaus einen Platz für die Nacht.

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Was am nächsten Tag folgt, ist gar nicht in Worte zu fassen. Den ganzen Tag fahren wir durch den Nationalpark, immer wieder unterbrochen von kleinen Wanderungen an Flüssen, Seen, Wasserfällen und durch Wälder. Schnell finden wir auch einen tollen Stellplatz für die Nacht direkt an einem absolut einsamen Stausee. Aber dann… Ich will gerade auf zum Yoga und Christian bäckt Erdbeerpfannkuchen als wir Besuch bekommen. Das erste Mal seit Beginn unserer Reise werden wir von der Polizei nett aber bestimmt aufgefordert weiter zu fahren, weil wir hier nicht stehen dürfen. Schade, aber glücklicherweise finden wir schon zwei Kilometer später einen kleinen, netten Campingplatz wo wir die eiskalte Nacht mit Frost verbringen.

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Danke Katrin… Heute sind wir unserem Navi mal absolut dankbar für die Streckenauswahl. Bei strahlendem Sonnenschein durchqueren wir heute den restlichen Nationalpark, vorbei an Wildpferden, urtümlichen Bergdörfern und Schafherden. Für unsere Augen sind die Leute hier wirklich arm. Schaut man aber genauer hin sind sie das nicht. Sind sie arm, nur weil sie keinen Strom haben, kein Fernsehen und kein Handy? Auf uns wirken sie glücklich und zufrieden, wie sie vor ihren Steinhäusern ohne warmen Wasser sitzen. Sie haben Arbeit, ihre Tiere und bauen an, was sie zum Leben brauchen. Sie haben keinen Luxus, aber wahrscheinlich eine funktionierende Dorfgemeinschaft. Sie möchten keine Camper und Zeltler in ihren Dörfern, die sie anschauen wie Außerirdische, weil sie mit ihrem Leben keine Touristen Attraktion sein möchten. Wir möchten das gerne respektieren, und so fahren wir durch zwei solcher kleinen Dörfer weil unsere Strecke es so vorgibt, wir fotografieren diese allerdings nicht und spähen nicht in jede Gasse und jedes Haus. Ganz fröhlich winkt uns eine der alten Damen mit einem Lächeln im Gesicht noch zu, während wir weiter bergauf und bergab fahren. Die Bremsen quietschen, Hulk ächzt, aber wir können unser Glück kaum fassen. Es ist so wunderschön hier, das sollte wirklich keiner verpassen der Portugal bereist.

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Mittags kommen wir an in Caminha an der Grenze zu Spanien. Zum Abschied von Portugal gibt’s hier heute Mittag eine Pizza und eine Flasche Wein auf dem Marktplatz in der Sonne. Noch ein bisschen bummeln über einen Flohmarkt und dann weiter zum Stellplatz in Vila Nova de Cerveira. Mit ganz viel Tränen in den Augen werden wir morgen Portugal verlassen und weiter fahren nach Nordspanien. Aber wir kommen wieder, ganz sicher…

3 Gedanken zu „Abschied…

  1. Hallo ihr Weltenbummler. Haben heute beide Karten aus Portugal bekommen. Ja auch die von Sierra ist dabei 🙂 Das hat die kleine Maus ganz prima hin bekommen, vielen lieben Dank dafür! Bis bald und liebe grüße auch von Oma und Opa!

  2. Hallo ihr lieben. Haben da mal ne Frage! Wie lange reichen bei euch eigentlich 40 Kilo Hundefutter? Bei der gefräßigen Dame nicht so lange, oder? Aber wenn sie auch alles andere anfrisst wird sie ja auch satt 🙂 Jedenfalls sorgt sie ja wirklich für Abwechslung, hoffentlich schaut sich Barney nicht so viel davon ab! Das kann ja lustig werden, wenn ihr mal auf Heimaturlaub kommt! Viele Grüße von allen, die euch hier kennen!

  3. Grüezi Barbara, Christian, Barney & Sierra,
    erinnert Ihr Euch noch an uns? Wir haben uns am Praia Carvalhal in Portugal getroffen, wo Ihr die Massen von Heidelbeeren geschenkt bekommen habt (wir sind die aus der Schweiz;-). Haben heute Eure Webseite endlich mal in Ruhe anschauen können und finden sie sehr schön und wirklich unterhaltsam geschrieben!! Lob!! Eure Tipps waren übrigens auch sehr hilfreich – so waren wir z.B. auf der Finca Caravana irgendwo im Nirgendwo bei Yecla in Spanien. Auch am Rio Ebro Delta waren wir und haben Flamingos geguckt 🙂 Nach unserem Treffen haben wir uns sehr bald von der portugiesischen Küste verabschiedet und unser Heil im Hinterland Portugals gesucht, wo es wirklich traumhaft ist!! Wir sind dann auch nochmals hoch ins Alentejo, wo es uns fast am besten gefallen hat. Wir verstehen also Euren Abschiedsschmerz von Portugal sehr gut- ging uns ganz genau so. Und ja, wir werden auch wieder hinfahren. Spanien war hingegen nicht ganz so unser Ding, obwohl es natürlich auch sehr nette Orte hat, Euer Tipp „Guadix“ z.B., den wir ebenfalls befolgt haben und sehr angetan waren. Danke! Aktuell sind wir jetzt in der Provence, in St.-Remy-de-Provence und haben uns auf Anhieb in diesen Teil Frankreichs verliebt, auch wenn in den letzten Tagen das Wetter eher bescheiden war hier. Heute aber wieder eitel Sonne und alles wieder gut! Jedenfalls wollten wir Euch auf diesem Wege nochmals herzlich danken für die wirklich tollen Tipps!! (Und die Heidelbeeren, die uns auch ein paar Tage begleitet haben ;-). Solltet Ihr in Nordspanien zwischen dem Cabo Finisterre und Muros an der Küste zufällig an der Praia de Louro bzw. am traumhaften Strand nebenan landen(Park- und Picknickplätze und ein geschlossener Campingplatz mit ein paar wenigen Häusern) und dort einen freundlichen, grossen beigen Hund mit breitem Lederhalsband und dem eingebrannten Namen „Kowalski“ treffen, grüsst den anhänglichsten und nettesten Hund (ausser Euren Beiden natürlich) herzlich von uns. Er hat uns oft bei unseren Strand Spaziergängen dort begleitet. Wir wünschen Euch eine wunderbare Weiterreise und noch viele schöne und bewegende Momente. Für uns heisst es in ca. drei Wochen leider wieder Abschied nehmen vom „Zigeunerleben“. Aber wir schätzen, dass wir es nicht allzu lange zuhause aushalten werden und so bald es wieder geht, unseren LKW („Koffer“)satteln bzw. packen werden, um weitere schöne Orte in Europa zu erkunden…und wer weiss…vielleicht kreuzen sich unsere Wege ja dann nochmals…Euch alles Gute, möge der Hulk tapfer durchhalten, Sierra weniger aufmampfen und das Geschirr immer schön an seinem Platze bleiben 😉 Herzliche Grüsse aus der Provence von Petra, Robert & Monsieur Monet

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