Le ciel est couvert et il pleut

Die deutschen Worte hierfür kann ich langsam einfach nicht mehr aussprechen und deswegen diesmal auf Französisch, der Himmel ist bewölkt und es regnet…

Glücklicherweise stimmt es nicht so ganz, und wir hatten auch ein paar richtig schöne Sonnentage dabei in der letzten Woche.

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Guten Morgen Hermelin…

Starten wir in Vic-Fezensac und fahren weiter über Condom (wir lieben französische Städtenamen) in Richtung Toulouse. Die Sonne scheint und wir geniessen den Blick über die schneebedeckten Pyrenäen. In einer tollen Schlucht neben abgeernteten Maisfeldern finden wir einen schönen Platz und da es schön warm ist gibt’s für Hulk erstmal eine Grundreinigung. Der neue Staubsauger kommt mal richtig zum Einsatz und wird für fast unbrauchbar befunden. Da muss dann halt doch der alte Besen her und bald glänzt Hulk wie neu.

Beim anschliessenden Sonnenbad erwecken wir unsere Freundschaft zu Franzosen wieder neu… Mit eindeutigen Handzeichen macht uns eine nette Bauersfrau unmissverständlich klar, dass wir verschwinden sollen. Also alles wieder eingepackt und weiter in die nächste Schlucht.

Hier stehen wir unbehelligt die ganze Nacht und der nächste Morgen begrüsst uns mit 4 Grad und Nebel. Dieser verzieht sich aber recht schnell und so können wir die wunderschöne Landschaft Richtung Lac Salagou bei Sonne bestaunen.

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Am See finden wir recht schnell einen tollen Platz direkt am Ufer und dann wird die Gegend erstmal ausführlich erwandert.

Hoch hinaus wollen und tief fallen war am darauffolgenden Tag Christians Motto. Er ist zwar nicht gefallen, runter ging es aber auch nicht mehr. Aber von Anfang an; nach einem 2 stündigen Morgenspaziergang hab ich es mir mit den todmüden Hunden im Bus bequem gemacht und Christian ist raus um einen ca. 30 Meter hohen Felsen mit kleinem Kreuz zu besteigen. Rauf ging auch noch ohne Probleme, aber dann – kam auch schon der Hilferuf vom Handy. Ob ich ihm bitte sein Bergsteigerseil bringen könnte, er steckt fest. Na klar, Bergsteigerseil. Dazu muss ich den klemmenden Fahrradträger öffnen, den 25 Liter Kanister Wasser raus heben, die Alubox rausziehen und kann dann den Deckel halb öffnen um im halbdunkeln im Riesenverhau nach dem blöden Seil suchen. Danach darf ich dann auch noch den steilen Berg hoch laufen. Dementsprechend sauer komme ich 15 Minuten später am Felsen an, auf dem mein Göttergatte wie ein Affe sitzt und wartet. Am liebsten hätte ich ihm eine Banane rauf gereicht und wäre wieder gegangen. Naja, ganz so glücklich sieht er jetzt auch nicht aus in seiner Situation und so erbarme ich mich und werfe ihm das Seil hoch. 5 Minuten später steht er dann auch wieder glücklich lächelnd und ein bisschen blass um die Nase neben mir. Das Versprechen von ihm solche Klettertouren in Zukunft sein zu lassen nehme ich ihm allerdings trotzdem nicht ab. Das nächste Mal werde ich allerdings nur die GPS Daten hier im Blog veröffentlichen und dann kann ihn jemand anderes runter holen… 😉

Den restlichen Tag gönnen wir uns nach dem Schrecken bei ziemlich stürmischem Wetter ein bisschen Ruhe und starten am nächsten Tag ausgeruht Richtung Montpellier.

Von dort aus geht’s Richtung Norden und rein in die Cevennen, einem Vorgebirge des französischen Zentralmassivs. Landschaftlich ist es hier eines unserer französischen Highlights. An einem kleinen Weingut decken wir uns mit einer Flasche gutem Weisswein ein und landen dann in einem kleinen Gebirgswald auf einem grandiosen Platz zum Übernachten. Das Wetter belohnt die viele Fahrerei der letzten Tage und wir sitzen bei 18 Grad in der Sonne.

Nach einer milden Nacht geht’s am nächsten Tag weiter durch die Cevennen, vorbei am Bergbauort Ales erhaschen wir immer wieder einen Blick auf die schneebedeckten französischen Alpen.

Ein Übernachtungsplatz an einem Gebirgssee ist auch schnell ausgemacht und wird nach dem Aussteigen auch gleich wieder verworfen. Der Wind ist so stark dass wir befürchten, dass der kleine Drache beim Spaziergang abhebt (ich meine Sierra!!!), aber kurz darauf werden wir windgeschützt im Wald fündig.

18 Kilometer weit führt uns am nächsten Tag die Bergstraße durch Täler vorbei an schneebedeckten Gipfeln. In einem winzigen Dorf mit einer abenteuerlichen Brücke die ganz schön ächzt als wir mit Hulk drüber fahren machen wir Halt und liegen den ganzen Nachmittag auf einer Decke am Ufer der Rhone.

Nach einem ausgiebigen Bad in einem Kuhfladen fahren wir am nächsten Morgen mit einer zum Himmel stinkenden tropfnassen Sierra weiter Richtung Lyon. Kurz nach Lyon dann auch mal wieder der übliche Regen. Die Stellplatzsuche gestaltet sich heute auch sehr schwierig, überall flaches eintöniges Land, viele kleine Tümpel und wir suchen und suchen. Wir wollen schon aufgeben, als wir dann in einem Wald doch noch fündig werden. Trotz dem Wetter ein toller ruhiger Platz inmitten der Natur mit viel Vogelgezwitscher. So mögen wir das.

Ich will euch nicht langweilen, also nur soviel zum nächsten Tag: Regen, bitterkalt, fade Landschaft. Am Stausee lac de vouglans finden wir einen Platz für die Nacht und beten um besseres Wetter. An meinem Geburtstag hätte ich es doch gerne schön gehabt.

Geburtstag und wenigstens morgens bekomme ich eine Stunde Sonnenschein. Nach vielen lieben Anrufen starten wir mittags und werden dann auch mit einer schönen Landschaft belohnt. Leider kommt dann auch wieder der Regen und es wird, da wir durch das Juragebirge fahren, bitterkalt. Unser Ziel heute Saint-Point-Lac. Nicht weit, wir wollen schließlich noch feiern. Nur noch schnell Wasser tanken… Großes Problem hier. An den Brunnen in den Dörfern darf man nicht, die Servicestationen vielerorts sind noch abgesperrt oder sie schlucken unser Geld und geben kein Wasser. Es ist zum wahnsinnig werden… Irgendwo werden wir hier doch Wasser bekommen. In Saint Point Lac finden wir dann einen Stellplatz direkt am See. Wir zahlen 9€ für den Platz und eigentlich ist das Wasser inklusive… Denkste…. Nochmal 3€ extra und dann kommt nix… Uns reicht’s. Gegenüber das Rathaus, also dahin und bei der netten Dame, die leider ausschließlich französisch spricht beschwert. Freundlich und sehr hilfsbereit sichert sie uns zu, sich darum zu kümmern. Um 19 Uhr würde jemand kommen. Na, mal sehen, ob uns die Franzosen überraschen können, wir glauben nicht daran.

Erstmal gibt’s jetzt wichtigeres. Christian hat sich vorgenommen eine Erdbeere-Sahnetorte für mich zu backen. Jetzt ist voller Körpereinsatz gefragt. Mangels Rührgerät muss die Sahne mit der Hand geschlagen werden. Nach 45 Minuten hat er es geschafft… Und wenig später steht dann auch schon dieses Prachtexemplar vor mir. Vielen Dank mein Schatz… War sehr lecker.

19 Uhr und wir staunen. Auf die Minute pünktlich steht ein Mann auf dem Stellplatz, er spricht perfekt englisch und kümmert sich umgehend um die defekte Station. Wenige Minuten später läuft das Wasser und er entschuldigt sich noch etliche Male für die Unannehmlichkeiten. Klasse, es gibt sie also doch, die netten Franzosen.

Mit Wein, Flammkuchen und Torte lassen wir den ungewöhnlichen Geburtstag ausklingen…

Das weitere Hochladen von Fotos wurde nach 2 Stunden abgebrochen. Frankreich hat mit Abstand das schlechteste Internet aller bis jetzt bereisten Länder und nach 21 Uhr schalten sie es wohl ganz ab. Ich werde die Fotos hoffentlich morgen nachreichen…

flüssiger Sonnenschein…

Neue Woche, neues Land, neues Glück?? Na, eben nicht… Erstmal gefällt uns verwöhnten Reisenden mal gar nix an Nordspanien… Die Landschaft scheußlich, viel Industrie, wenig Grün. Schon nach 50 Kilometern würden wir am liebsten umdrehen. Nein, irgendwann wollen wir schliesslich am Nordkap ankommen, und das liegt bekanntlich nicht in Portugal (sollten die aber mal darüber nachdenken 😉 ), also fahren wir tapfer weiter.

Nachts fängt dann auf unserem kleinen, kostenlosen, hässlichen Stellplatz auch noch der Regen an, der uns die folgenden 10 Tage mehr oder weniger begleiten wird.

Einmal in der Reihe mit den Pilgern an der Kathedrale in Santiago de Compostela stehen, das war der Wunsch von Christian. Aus diesem Grund umfahren wir diese Grossstadt nicht, sondern stürzen uns mitten ins Getümmel. Denkste… Schon mal versucht mit dem Wohnmobil in Santiago zu parken?? Sollte man lassen. Alles Parkgaragen für die wir viel zu hoch sind, und der einzige Parkplatz der für uns geeignet ist, ist 3,5 km entfernt. Wir haben aber keine Lust bei Regen diese Strecke zu laufen und so wird Christians Wunsch noch ein bisschen warten müssen. Vielleicht pilgern wir ja doch mal hierher? Wir beschliessen weiter zu fahren nach Fisterre zum Leuchtturm bis zu dem die richtigen Pilger weiter gehen. 80 km von Santiago entfernt trifft man hier allerdings nur noch wenige davon, für die meisten ist an der Kathedrale Schluss. Wer aber bis zum wirklichen Ende durchhält, verbrennt dort am Kap seine Schuhe, seinen Pilgerstock oder die Socken. Ja, und wirklich, dort angekommen finden wir erstens einen wunderschönen Stellplatz direkt am Leuchtturm und zweitens beim windigen Spaziergang jede Menge Feuerstellen mit angekokelten Wanderschuhen.

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Die stürmische Nacht wird begleitet von stetem Ziegengemecker und Sierras Antwort aus dem Bus. Wir schlafen trotzdem wie immer gut und starten gut gelaunt am nächsten Tag mit unserer Suche nach einem Waschsalon. Die gute Laune vergeht uns bald, weniger Touristen bedeutet leider auch gleich wieder weniger Waschmöglichkeiten. Viele kleine Orte begegnen uns auf unserer Suche und eine sehr schöne Landschaft. Wahnsinnig grün hier, viele Weiden mit Schafen und Rindern.

Eine Lavanderia haben wir zwar bis zum Abend nicht gefunden, dafür aber einen wunderschönen Platz auf einer Klippe mit Blick auf eine kleine Insel. Die Sonne kommt dann auch noch raus und wir lassen uns den Wind durch die Haare wehen.

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Der Wind wird dann allerdings 2 Stunden später zu einem Problem. Ich werde seekrank… Der Bus schaukelt von rechts nach links, von hinten nach vorne. Hier können wir leider nicht stehen bleiben. Glücklicherweise finden wir ein bisschen tiefer an der Mauer einer Kirche einen neuen Platz und so beruhigt sich mein Magen dann auch wieder.

Am nächsten Tag brechen wir unsere 100-Kilometer-am-Tag-Regelung und es werden ein paar mehr. Bei dem scheußlichen Wetter aber nicht so schlimm und dafür können wir in Lugo unsere Wäsche waschen und dann am Abend in Foz am Meer auch noch kostenlos parken.

Wieder starten wir bei Regen und starkem Wind, die Küste entlang nach Cudillero. Hier finden direkt am Pilgerweg einen tollen Parkplatz im Naturschutzgebiet an einem Sumpfgebiet mit anschliessendem Strand. Sogar der Wettergott hat Mitleid mit uns und es regnet minutenweise kaum. Dafür wird es immer kälter, bis wir abends bei 6 Grad ankommen.

Nachdem uns in Portugal viele Anfragen unserer Familie und Freunde erreichten ob wir ihnen nicht ein bisschen Sonne schicken könnten und wir das natürlich pflichtbewusst getan haben, jetzt die Bitte von uns; GEBT SIE UNS BITTE, BITTE WIEDER… Wir frieren so, und zwei matschverschmierte Hunde sind auch nicht so toll im Bus.

Nachdem wir am nächsten Morgen auch noch unsere letzten Karottenvorräte an die Pferde nebenan verfüttert haben, fahren wir weiter. Im Moment reizt uns kein Ort zum länger verweilen, irgendwo muss das schöne Wetter doch sein…

So viel vorweg, wir finden es auch heute nicht. Dafür wunderschöne Landschaft, wir fahren nämlich in den Nationalpark Picos de Europa. Hier ist uns sogar das Wetter egal. Auf einem riesigen Parkplatz, nur besetzt von drei Ponys, machen wir mittags halt und wandern bis nach Carretera de Covadonga einen heiligen Ort für Spanier. Eine schöne Basilika und eine Höhle mit Wasserfall und Kapelle warten hier auf uns. Aus der kleinen Wanderung werden schnell fast 3 Stunden und wir merken den strömenden Regen, der auf uns herunter prasselt, so müde wie wir am Abend sind, kaum noch.

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Kaum zu glauben, am nächsten Morgen regnet es immer noch. Unbeeindruckt davon fahren wir weiter bis auf 2000 Meter hinauf zu den Gletscherseen Lago de Enol und Lago de la Ercina. Kurvige Fahrt und dann jede Menge Schnee… Nebel und 1 Grad verkürzen allerdings den Aufenthalt drastisch, schön anzusehen ist es allemal. Die Weiterfahrt zählt dann in dieser Woche zu den Highlights, Kurven, Schluchten, Flüsse, eine Hängebrücke über die sogar ich gehe (mach mich doch nicht zum Affen, wenn sogar der Welpe drüber hüpft schaffe ich das auch), und am Abend ein schöner Platz am Meer. Zur Krönung dieses schönen Tages kommt abends sogar noch die Sonne zum Vorschein.

Die Sonne kitzelt unsere Nasen sogar noch beim Aufwachen am Morgen. Schnell raus und dann einen atemberaubenden Blick über schneebedeckte Gipfel…

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Das Glück wehrt eine Stunde, dann regnet es wieder, leider auch während unserem Besuch von Santillana del Mar mit seiner süssen Altstadt. Ein bisschen Bummeln, Postkarten, Mitbringsel und Geschenke kaufen. Nach einer Stunde sind wir eingedeckt und durchgeweicht, also schnell zurück zum Auto mal wieder eine trockene Hose angezogen und 30 km weiter zu einem Stellplatz an einem Safaripark bei Cabarceno. Stehen wir hier anfangs noch fast alleine, werden es bis zum Abend fast 30 Wohnmobile, und wieder einmal bemerken wir dieses seltsame Rudelverhalten mancher Fahrer. Der Platz ist gross genug für ca. 60 Wohnmobile und trotzdem stehen wir bald eingekeilt zwischen zwei Fahrzeugen. Wir hätten bitte gerne ein bisschen Freiraum und nicht eure Fahrradträger auf unserer Motorhaube… Auch schon egal. Die Stimmung ist bis zum nächsten Morgen sowieso auf dem Tiefpunkt, Sierra hat beschlossen, die Nacht um 5 Uhr zu beenden und macht Terror bis wir sie raus lassen, die Temperatur liegt bei 6 Grad und der Regen wird immer heftiger. Wenigstens sehen wir beim Spaziergang noch Elefanten, Wasserbüffel und Gazellen im Gehege direkt neben unserem Platz.

Krisensitzung… Am Morgen beschliessen wir Spanien hinter uns zu lassen, die Wettervorhersage ist für die ganze folgende Woche total bescheiden und uns gehen die trockenen Klamotten aus. Außerdem haben die Hunde die Schnauze voll davon, den ganzen Tag im Bus zu verbringen. Raus wollen sie allerdings auch nicht bei dem Regen. Also Flucht… Erstmal wollen wir an die französische Atlantikküste, da ist wenigstens für den nächsten Tag Sonne angesagt und dann weiter wahrscheinlich wieder nach Südfrankreich. 250 Kilometer schippern wir heute über die Autobahn und lassen so sang- und klanglos Spanien hinter uns. Wir hoffen, wir können nochmal bei schönerem Wetter kommen und uns den Rest anschauen.

Unsere Mühe lohnt sich dann aber auch wirklich, den Abendspaziergang gibt’s heute in Capbreton bei Sonnenschein am Strand. Endlich… (Das es die eine Hälfte der Nacht hagelt und die andere Hälfte regnet ist dann auch schon gar nicht mehr so schlimm).

Heute morgen dann erst Sonne und dann beim Spazierengehen ein beeindruckendes Unwetter über dem Meer. Fast denkt man die Welt geht unter, pechschwarze Wolken, tobendes Meer… Schlechtes Wetter kann auch faszinierend sein.

Viel passiert heute dann auch nicht mehr. Wir dümpeln den ganzen Tag durch schöne Landschaft über Landstrassen und landen am Abend dann in der kleinen Ortschaft mit dem Namen Vic-Fezensac. Da sind wir jetzt, es regnet nicht, hat aber auch nur 8 Grad. Was soll’s…

 

Sierras Mampfbilanz diese Woche:

  • ½ Packung Mentos mit Fruchtgeschmack für den guten Atem
  • Einband vom Portugalreiseführer (brauchen wir schliesslich nicht mehr, sind wir ja durch)
  • 2 Seiten vom Spanienreiseführer (hätten wir dringend gebraucht!!)
  • 1 komplette Frauen-Klatsch-Zeitschrift mit halbfertigen Rätseln (nicht schade darum)

 

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Hey, aber wer kann mir schon böse sein???

Abschied…

Unsere letzte Woche in Portugal beginnt mit einem Ausflug in die Vergangenheit. Wir besichtigen das portugisische Pompeji in Conimbriga, einer römischen Ausgrabung die über einer keltischen Siedlung errichtet wurde. Gut erhaltene Mosaikböden und großes Amphitheater… Gefällt uns gut.

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Gegen Mittag geht’s dann weiter Richtung Aveiro. Die Spannung steigt, morgen geht’s zur Post. Für heute reicht uns ein mittelprächtiger Parkplatz am Meer und eine schöne Wanderung durch die Dünen. Abends dann amüsieren wir uns köstlich über einen portugiesischen Arbeitstrupp, der versucht am Strand neben uns Holz für ein Geländer vom LKW abzuladen. Nach vier Stunden und bei inzwischen vollkommener Dunkelheit haben die drei Burschen es mit der wahnsinnigen Beleuchtung einer Stirnlampe geschafft die Ladung, die leider nur noch zur Hälfte ganz ist, aufzuhäufen und dabei noch fast den LKW fest zu fahren.

Am nächsten Morgen rückt der Trupp dann wieder an. Diesmal mit einem Teleskoplader und nachdem sie diesen beim Rangieren fast in Hulk setzen, suchen wir schnell das Weite. Wir fahren zum Hauptpostamt nach Aveiro. Laut Sendungsverfolgung müssten da unsere beiden Pakete mit Hundefutter liegen. Erstaunlicherweise finden wir das Postamt in dieser nicht ganz so kleinen Lagunenstadt sofort, und dann wird’s spannend. Nachdem unsere, vor drei Wochen geschriebenen, Postkarten noch immer nicht in Deutschland angekommen sind würde es mich doch sehr wundern sollte das wirklich geklappt haben. Aber… Christian und Shogun hatten Recht, ich gebe es ja noch ungern zu. Nach längerem Suchen und der ersten Auskunft „nein, ist leider nicht da“ wird dann mit der Sendungsverfolgungsnummer doch noch mal gesucht und dann… Jaaaaaaa. Die nette Postdame kommt mit unseren beiden Paketen um die Ecke… Ich hätte sie küssen können.

Schnell die 40 Kilo Futter zu den beiden aufgeregten Hunden ins Auto und weiter. Wir fahren ins kleine Dörfchen Costa Nova mit seinen gestreiften Häusern und bummeln durch die Gassen.

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Danach geht’s weiter Richtung Berge. Ich gebe es ja nicht gerne zu, aber auch ich sehne mich irgendwann mal wieder nach was anderem als Meer. Die ganze Strecke schaffen wir heute nicht mehr, also machen wir Halt an einem tollen Stausee, dem Barragem da Agiueira. Irgendwie zieht es uns halt trotzdem ans Wasser. Ganz einsam stehen wir zwei Meter vom Ufer entfernt (kein Wunder bei dem Anfahrtsweg) und genießen mal wieder einen schönen Sonnenuntergang.

Nach einer unruhigen Nacht mit zwei übelkeitsgeplagten Hunden geht’s heute schon sehr früh weiter Richtung Gebirge. Das Wetter ist traumhaft und komischerweise wird’s immer wärmer je höher wir kommen. So kommt es, dass wir zur Mittagspause bei 20 Grad auf 2000 Meter im Schnee hocken. Unser Neuzugang beweist hier mal wieder, dass sie so schnell nichts aus der Ruhe bringt. Neugierig aber ziemlich gelassen tobt sie mit Barney im Schnee… Und wir waren so gespannt auf ihre Reaktion… Spaß macht’s uns allen trotzdem. Am frühen Abend kommen wir dann wieder zurück nach Costa Nova und sitzen bei 14 Grad am Meer. Sehr komisch…

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Puh, ganz schön bewölkt heute und ziemlich frisch. Wir verpassen also nicht viel, wenn wir heute weiterfahren nach Viano de Castelo. Unspektakulärer Platz am Meer, aber sehr außergewöhnliche Muscheln, mehr gibt’s von diesem Tag nicht zu berichten.

Der nächste Morgen bringt glücklicherweise wieder Sonnenschein und so starten wir nach Braga. Einer, wie uns viele berichteten, schönen Stadt ein bisschen abseits der Küste. Die Stadt beeindruckt uns wenig, dafür umso mehr die tolle Kirche „Bom Jesus do Monte“ mit ihrer wunderschönen Treppe. Da ich gestern meinen Fuß beim Schließen der Schiebetür zu langsam rausgezogen habe und der Knöchel blau und geschwollen ist erklimmt nur Christian die Stufen nach oben und genießt den Ausblick. Die wunderschöne, außergewöhnliche Kirche schauen wir uns dann allerdings noch beide an.

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Mal wieder was lustiges gefällig?? Einkaufen gehen ist im Moment immer wieder spannend für uns… Was wird Sierra diesmal anstellen?? Diesmal hat sie es wieder richtig bunt getrieben. Während wir im Intermarche in Braga einkaufen hat sie es diesmal geschafft, unsere neu gekauften Ersatzpostkarten von Portugal zwischen die Zähne zu bekommen!! Also liebe Familie wundert euch nicht über die Löcher in den Karten (falls sie denn ankommen), Sierra wollte euch hiermit auch mal grüßen. Das sie hierbei auch mal wieder den Wassernapf umgestossen hat und wir dachten sie hätte zwei Fingerhüte gefressen sei hier nur am Rande erwähnt. Am nächsten Tag hat sie übrigens die Rätsel in unserer Zeitung auf ihre Weise gelöst und sie einfach aufgefressen. Heute war es dann der Geldbeutel, der jetzt ein Loch hat, mein Schal und Christians Handschuhe und eine noch volle Wasserflasche um die dreckigen Hundedecken mal richtig zu waschen… Langweilig wird’s mit ihr wirklich nicht…

Nach unserer Kirchenbesichtigung geht’s 30 Kilometer weiter zum landschaftlich tollsten Erlebnis in Portugal. Dem Nationalpark Peneda Geres. Benannt nach den beiden Gebirgen Serra de Geres und Serra de Peneda. Riesige Stauseen eingebettet zwischen den Bergen und kleine Dörfer mit winzigen Straßen die sogar für uns und Hulk zu eng sind. Ein Traum… Nach langem Suchen finden wir in einer der engen Straßen direkt am Seeufer vor einem einsamen Ferienhaus einen Platz für die Nacht.

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Was am nächsten Tag folgt, ist gar nicht in Worte zu fassen. Den ganzen Tag fahren wir durch den Nationalpark, immer wieder unterbrochen von kleinen Wanderungen an Flüssen, Seen, Wasserfällen und durch Wälder. Schnell finden wir auch einen tollen Stellplatz für die Nacht direkt an einem absolut einsamen Stausee. Aber dann… Ich will gerade auf zum Yoga und Christian bäckt Erdbeerpfannkuchen als wir Besuch bekommen. Das erste Mal seit Beginn unserer Reise werden wir von der Polizei nett aber bestimmt aufgefordert weiter zu fahren, weil wir hier nicht stehen dürfen. Schade, aber glücklicherweise finden wir schon zwei Kilometer später einen kleinen, netten Campingplatz wo wir die eiskalte Nacht mit Frost verbringen.

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Danke Katrin… Heute sind wir unserem Navi mal absolut dankbar für die Streckenauswahl. Bei strahlendem Sonnenschein durchqueren wir heute den restlichen Nationalpark, vorbei an Wildpferden, urtümlichen Bergdörfern und Schafherden. Für unsere Augen sind die Leute hier wirklich arm. Schaut man aber genauer hin sind sie das nicht. Sind sie arm, nur weil sie keinen Strom haben, kein Fernsehen und kein Handy? Auf uns wirken sie glücklich und zufrieden, wie sie vor ihren Steinhäusern ohne warmen Wasser sitzen. Sie haben Arbeit, ihre Tiere und bauen an, was sie zum Leben brauchen. Sie haben keinen Luxus, aber wahrscheinlich eine funktionierende Dorfgemeinschaft. Sie möchten keine Camper und Zeltler in ihren Dörfern, die sie anschauen wie Außerirdische, weil sie mit ihrem Leben keine Touristen Attraktion sein möchten. Wir möchten das gerne respektieren, und so fahren wir durch zwei solcher kleinen Dörfer weil unsere Strecke es so vorgibt, wir fotografieren diese allerdings nicht und spähen nicht in jede Gasse und jedes Haus. Ganz fröhlich winkt uns eine der alten Damen mit einem Lächeln im Gesicht noch zu, während wir weiter bergauf und bergab fahren. Die Bremsen quietschen, Hulk ächzt, aber wir können unser Glück kaum fassen. Es ist so wunderschön hier, das sollte wirklich keiner verpassen der Portugal bereist.

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Mittags kommen wir an in Caminha an der Grenze zu Spanien. Zum Abschied von Portugal gibt’s hier heute Mittag eine Pizza und eine Flasche Wein auf dem Marktplatz in der Sonne. Noch ein bisschen bummeln über einen Flohmarkt und dann weiter zum Stellplatz in Vila Nova de Cerveira. Mit ganz viel Tränen in den Augen werden wir morgen Portugal verlassen und weiter fahren nach Nordspanien. Aber wir kommen wieder, ganz sicher…