Die deutschen Worte hierfür kann ich langsam einfach nicht mehr aussprechen und deswegen diesmal auf Französisch, der Himmel ist bewölkt und es regnet…
Glücklicherweise stimmt es nicht so ganz, und wir hatten auch ein paar richtig schöne Sonnentage dabei in der letzten Woche.
Starten wir in Vic-Fezensac und fahren weiter über Condom (wir lieben französische Städtenamen) in Richtung Toulouse. Die Sonne scheint und wir geniessen den Blick über die schneebedeckten Pyrenäen. In einer tollen Schlucht neben abgeernteten Maisfeldern finden wir einen schönen Platz und da es schön warm ist gibt’s für Hulk erstmal eine Grundreinigung. Der neue Staubsauger kommt mal richtig zum Einsatz und wird für fast unbrauchbar befunden. Da muss dann halt doch der alte Besen her und bald glänzt Hulk wie neu.
Beim anschliessenden Sonnenbad erwecken wir unsere Freundschaft zu Franzosen wieder neu… Mit eindeutigen Handzeichen macht uns eine nette Bauersfrau unmissverständlich klar, dass wir verschwinden sollen. Also alles wieder eingepackt und weiter in die nächste Schlucht.
Hier stehen wir unbehelligt die ganze Nacht und der nächste Morgen begrüsst uns mit 4 Grad und Nebel. Dieser verzieht sich aber recht schnell und so können wir die wunderschöne Landschaft Richtung Lac Salagou bei Sonne bestaunen.
Am See finden wir recht schnell einen tollen Platz direkt am Ufer und dann wird die Gegend erstmal ausführlich erwandert.
Hoch hinaus wollen und tief fallen war am darauffolgenden Tag Christians Motto. Er ist zwar nicht gefallen, runter ging es aber auch nicht mehr. Aber von Anfang an; nach einem 2 stündigen Morgenspaziergang hab ich es mir mit den todmüden Hunden im Bus bequem gemacht und Christian ist raus um einen ca. 30 Meter hohen Felsen mit kleinem Kreuz zu besteigen. Rauf ging auch noch ohne Probleme, aber dann – kam auch schon der Hilferuf vom Handy. Ob ich ihm bitte sein Bergsteigerseil bringen könnte, er steckt fest. Na klar, Bergsteigerseil. Dazu muss ich den klemmenden Fahrradträger öffnen, den 25 Liter Kanister Wasser raus heben, die Alubox rausziehen und kann dann den Deckel halb öffnen um im halbdunkeln im Riesenverhau nach dem blöden Seil suchen. Danach darf ich dann auch noch den steilen Berg hoch laufen. Dementsprechend sauer komme ich 15 Minuten später am Felsen an, auf dem mein Göttergatte wie ein Affe sitzt und wartet. Am liebsten hätte ich ihm eine Banane rauf gereicht und wäre wieder gegangen. Naja, ganz so glücklich sieht er jetzt auch nicht aus in seiner Situation und so erbarme ich mich und werfe ihm das Seil hoch. 5 Minuten später steht er dann auch wieder glücklich lächelnd und ein bisschen blass um die Nase neben mir. Das Versprechen von ihm solche Klettertouren in Zukunft sein zu lassen nehme ich ihm allerdings trotzdem nicht ab. Das nächste Mal werde ich allerdings nur die GPS Daten hier im Blog veröffentlichen und dann kann ihn jemand anderes runter holen… 😉
Den restlichen Tag gönnen wir uns nach dem Schrecken bei ziemlich stürmischem Wetter ein bisschen Ruhe und starten am nächsten Tag ausgeruht Richtung Montpellier.
Von dort aus geht’s Richtung Norden und rein in die Cevennen, einem Vorgebirge des französischen Zentralmassivs. Landschaftlich ist es hier eines unserer französischen Highlights. An einem kleinen Weingut decken wir uns mit einer Flasche gutem Weisswein ein und landen dann in einem kleinen Gebirgswald auf einem grandiosen Platz zum Übernachten. Das Wetter belohnt die viele Fahrerei der letzten Tage und wir sitzen bei 18 Grad in der Sonne.
Nach einer milden Nacht geht’s am nächsten Tag weiter durch die Cevennen, vorbei am Bergbauort Ales erhaschen wir immer wieder einen Blick auf die schneebedeckten französischen Alpen.
Ein Übernachtungsplatz an einem Gebirgssee ist auch schnell ausgemacht und wird nach dem Aussteigen auch gleich wieder verworfen. Der Wind ist so stark dass wir befürchten, dass der kleine Drache beim Spaziergang abhebt (ich meine Sierra!!!), aber kurz darauf werden wir windgeschützt im Wald fündig.
18 Kilometer weit führt uns am nächsten Tag die Bergstraße durch Täler vorbei an schneebedeckten Gipfeln. In einem winzigen Dorf mit einer abenteuerlichen Brücke die ganz schön ächzt als wir mit Hulk drüber fahren machen wir Halt und liegen den ganzen Nachmittag auf einer Decke am Ufer der Rhone.
Nach einem ausgiebigen Bad in einem Kuhfladen fahren wir am nächsten Morgen mit einer zum Himmel stinkenden tropfnassen Sierra weiter Richtung Lyon. Kurz nach Lyon dann auch mal wieder der übliche Regen. Die Stellplatzsuche gestaltet sich heute auch sehr schwierig, überall flaches eintöniges Land, viele kleine Tümpel und wir suchen und suchen. Wir wollen schon aufgeben, als wir dann in einem Wald doch noch fündig werden. Trotz dem Wetter ein toller ruhiger Platz inmitten der Natur mit viel Vogelgezwitscher. So mögen wir das.
Ich will euch nicht langweilen, also nur soviel zum nächsten Tag: Regen, bitterkalt, fade Landschaft. Am Stausee lac de vouglans finden wir einen Platz für die Nacht und beten um besseres Wetter. An meinem Geburtstag hätte ich es doch gerne schön gehabt.
Geburtstag und wenigstens morgens bekomme ich eine Stunde Sonnenschein. Nach vielen lieben Anrufen starten wir mittags und werden dann auch mit einer schönen Landschaft belohnt. Leider kommt dann auch wieder der Regen und es wird, da wir durch das Juragebirge fahren, bitterkalt. Unser Ziel heute Saint-Point-Lac. Nicht weit, wir wollen schließlich noch feiern. Nur noch schnell Wasser tanken… Großes Problem hier. An den Brunnen in den Dörfern darf man nicht, die Servicestationen vielerorts sind noch abgesperrt oder sie schlucken unser Geld und geben kein Wasser. Es ist zum wahnsinnig werden… Irgendwo werden wir hier doch Wasser bekommen. In Saint Point Lac finden wir dann einen Stellplatz direkt am See. Wir zahlen 9€ für den Platz und eigentlich ist das Wasser inklusive… Denkste…. Nochmal 3€ extra und dann kommt nix… Uns reicht’s. Gegenüber das Rathaus, also dahin und bei der netten Dame, die leider ausschließlich französisch spricht beschwert. Freundlich und sehr hilfsbereit sichert sie uns zu, sich darum zu kümmern. Um 19 Uhr würde jemand kommen. Na, mal sehen, ob uns die Franzosen überraschen können, wir glauben nicht daran.
Erstmal gibt’s jetzt wichtigeres. Christian hat sich vorgenommen eine Erdbeere-Sahnetorte für mich zu backen. Jetzt ist voller Körpereinsatz gefragt. Mangels Rührgerät muss die Sahne mit der Hand geschlagen werden. Nach 45 Minuten hat er es geschafft… Und wenig später steht dann auch schon dieses Prachtexemplar vor mir. Vielen Dank mein Schatz… War sehr lecker.
19 Uhr und wir staunen. Auf die Minute pünktlich steht ein Mann auf dem Stellplatz, er spricht perfekt englisch und kümmert sich umgehend um die defekte Station. Wenige Minuten später läuft das Wasser und er entschuldigt sich noch etliche Male für die Unannehmlichkeiten. Klasse, es gibt sie also doch, die netten Franzosen.
Mit Wein, Flammkuchen und Torte lassen wir den ungewöhnlichen Geburtstag ausklingen…
Das weitere Hochladen von Fotos wurde nach 2 Stunden abgebrochen. Frankreich hat mit Abstand das schlechteste Internet aller bis jetzt bereisten Länder und nach 21 Uhr schalten sie es wohl ganz ab. Ich werde die Fotos hoffentlich morgen nachreichen…