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flüssiger Sonnenschein…

Neue Woche, neues Land, neues Glück?? Na, eben nicht… Erstmal gefällt uns verwöhnten Reisenden mal gar nix an Nordspanien… Die Landschaft scheußlich, viel Industrie, wenig Grün. Schon nach 50 Kilometern würden wir am liebsten umdrehen. Nein, irgendwann wollen wir schliesslich am Nordkap ankommen, und das liegt bekanntlich nicht in Portugal (sollten die aber mal darüber nachdenken 😉 ), also fahren wir tapfer weiter.

Nachts fängt dann auf unserem kleinen, kostenlosen, hässlichen Stellplatz auch noch der Regen an, der uns die folgenden 10 Tage mehr oder weniger begleiten wird.

Einmal in der Reihe mit den Pilgern an der Kathedrale in Santiago de Compostela stehen, das war der Wunsch von Christian. Aus diesem Grund umfahren wir diese Grossstadt nicht, sondern stürzen uns mitten ins Getümmel. Denkste… Schon mal versucht mit dem Wohnmobil in Santiago zu parken?? Sollte man lassen. Alles Parkgaragen für die wir viel zu hoch sind, und der einzige Parkplatz der für uns geeignet ist, ist 3,5 km entfernt. Wir haben aber keine Lust bei Regen diese Strecke zu laufen und so wird Christians Wunsch noch ein bisschen warten müssen. Vielleicht pilgern wir ja doch mal hierher? Wir beschliessen weiter zu fahren nach Fisterre zum Leuchtturm bis zu dem die richtigen Pilger weiter gehen. 80 km von Santiago entfernt trifft man hier allerdings nur noch wenige davon, für die meisten ist an der Kathedrale Schluss. Wer aber bis zum wirklichen Ende durchhält, verbrennt dort am Kap seine Schuhe, seinen Pilgerstock oder die Socken. Ja, und wirklich, dort angekommen finden wir erstens einen wunderschönen Stellplatz direkt am Leuchtturm und zweitens beim windigen Spaziergang jede Menge Feuerstellen mit angekokelten Wanderschuhen.

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Die stürmische Nacht wird begleitet von stetem Ziegengemecker und Sierras Antwort aus dem Bus. Wir schlafen trotzdem wie immer gut und starten gut gelaunt am nächsten Tag mit unserer Suche nach einem Waschsalon. Die gute Laune vergeht uns bald, weniger Touristen bedeutet leider auch gleich wieder weniger Waschmöglichkeiten. Viele kleine Orte begegnen uns auf unserer Suche und eine sehr schöne Landschaft. Wahnsinnig grün hier, viele Weiden mit Schafen und Rindern.

Eine Lavanderia haben wir zwar bis zum Abend nicht gefunden, dafür aber einen wunderschönen Platz auf einer Klippe mit Blick auf eine kleine Insel. Die Sonne kommt dann auch noch raus und wir lassen uns den Wind durch die Haare wehen.

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Der Wind wird dann allerdings 2 Stunden später zu einem Problem. Ich werde seekrank… Der Bus schaukelt von rechts nach links, von hinten nach vorne. Hier können wir leider nicht stehen bleiben. Glücklicherweise finden wir ein bisschen tiefer an der Mauer einer Kirche einen neuen Platz und so beruhigt sich mein Magen dann auch wieder.

Am nächsten Tag brechen wir unsere 100-Kilometer-am-Tag-Regelung und es werden ein paar mehr. Bei dem scheußlichen Wetter aber nicht so schlimm und dafür können wir in Lugo unsere Wäsche waschen und dann am Abend in Foz am Meer auch noch kostenlos parken.

Wieder starten wir bei Regen und starkem Wind, die Küste entlang nach Cudillero. Hier finden direkt am Pilgerweg einen tollen Parkplatz im Naturschutzgebiet an einem Sumpfgebiet mit anschliessendem Strand. Sogar der Wettergott hat Mitleid mit uns und es regnet minutenweise kaum. Dafür wird es immer kälter, bis wir abends bei 6 Grad ankommen.

Nachdem uns in Portugal viele Anfragen unserer Familie und Freunde erreichten ob wir ihnen nicht ein bisschen Sonne schicken könnten und wir das natürlich pflichtbewusst getan haben, jetzt die Bitte von uns; GEBT SIE UNS BITTE, BITTE WIEDER… Wir frieren so, und zwei matschverschmierte Hunde sind auch nicht so toll im Bus.

Nachdem wir am nächsten Morgen auch noch unsere letzten Karottenvorräte an die Pferde nebenan verfüttert haben, fahren wir weiter. Im Moment reizt uns kein Ort zum länger verweilen, irgendwo muss das schöne Wetter doch sein…

So viel vorweg, wir finden es auch heute nicht. Dafür wunderschöne Landschaft, wir fahren nämlich in den Nationalpark Picos de Europa. Hier ist uns sogar das Wetter egal. Auf einem riesigen Parkplatz, nur besetzt von drei Ponys, machen wir mittags halt und wandern bis nach Carretera de Covadonga einen heiligen Ort für Spanier. Eine schöne Basilika und eine Höhle mit Wasserfall und Kapelle warten hier auf uns. Aus der kleinen Wanderung werden schnell fast 3 Stunden und wir merken den strömenden Regen, der auf uns herunter prasselt, so müde wie wir am Abend sind, kaum noch.

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Kaum zu glauben, am nächsten Morgen regnet es immer noch. Unbeeindruckt davon fahren wir weiter bis auf 2000 Meter hinauf zu den Gletscherseen Lago de Enol und Lago de la Ercina. Kurvige Fahrt und dann jede Menge Schnee… Nebel und 1 Grad verkürzen allerdings den Aufenthalt drastisch, schön anzusehen ist es allemal. Die Weiterfahrt zählt dann in dieser Woche zu den Highlights, Kurven, Schluchten, Flüsse, eine Hängebrücke über die sogar ich gehe (mach mich doch nicht zum Affen, wenn sogar der Welpe drüber hüpft schaffe ich das auch), und am Abend ein schöner Platz am Meer. Zur Krönung dieses schönen Tages kommt abends sogar noch die Sonne zum Vorschein.

Die Sonne kitzelt unsere Nasen sogar noch beim Aufwachen am Morgen. Schnell raus und dann einen atemberaubenden Blick über schneebedeckte Gipfel…

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Das Glück wehrt eine Stunde, dann regnet es wieder, leider auch während unserem Besuch von Santillana del Mar mit seiner süssen Altstadt. Ein bisschen Bummeln, Postkarten, Mitbringsel und Geschenke kaufen. Nach einer Stunde sind wir eingedeckt und durchgeweicht, also schnell zurück zum Auto mal wieder eine trockene Hose angezogen und 30 km weiter zu einem Stellplatz an einem Safaripark bei Cabarceno. Stehen wir hier anfangs noch fast alleine, werden es bis zum Abend fast 30 Wohnmobile, und wieder einmal bemerken wir dieses seltsame Rudelverhalten mancher Fahrer. Der Platz ist gross genug für ca. 60 Wohnmobile und trotzdem stehen wir bald eingekeilt zwischen zwei Fahrzeugen. Wir hätten bitte gerne ein bisschen Freiraum und nicht eure Fahrradträger auf unserer Motorhaube… Auch schon egal. Die Stimmung ist bis zum nächsten Morgen sowieso auf dem Tiefpunkt, Sierra hat beschlossen, die Nacht um 5 Uhr zu beenden und macht Terror bis wir sie raus lassen, die Temperatur liegt bei 6 Grad und der Regen wird immer heftiger. Wenigstens sehen wir beim Spaziergang noch Elefanten, Wasserbüffel und Gazellen im Gehege direkt neben unserem Platz.

Krisensitzung… Am Morgen beschliessen wir Spanien hinter uns zu lassen, die Wettervorhersage ist für die ganze folgende Woche total bescheiden und uns gehen die trockenen Klamotten aus. Außerdem haben die Hunde die Schnauze voll davon, den ganzen Tag im Bus zu verbringen. Raus wollen sie allerdings auch nicht bei dem Regen. Also Flucht… Erstmal wollen wir an die französische Atlantikküste, da ist wenigstens für den nächsten Tag Sonne angesagt und dann weiter wahrscheinlich wieder nach Südfrankreich. 250 Kilometer schippern wir heute über die Autobahn und lassen so sang- und klanglos Spanien hinter uns. Wir hoffen, wir können nochmal bei schönerem Wetter kommen und uns den Rest anschauen.

Unsere Mühe lohnt sich dann aber auch wirklich, den Abendspaziergang gibt’s heute in Capbreton bei Sonnenschein am Strand. Endlich… (Das es die eine Hälfte der Nacht hagelt und die andere Hälfte regnet ist dann auch schon gar nicht mehr so schlimm).

Heute morgen dann erst Sonne und dann beim Spazierengehen ein beeindruckendes Unwetter über dem Meer. Fast denkt man die Welt geht unter, pechschwarze Wolken, tobendes Meer… Schlechtes Wetter kann auch faszinierend sein.

Viel passiert heute dann auch nicht mehr. Wir dümpeln den ganzen Tag durch schöne Landschaft über Landstrassen und landen am Abend dann in der kleinen Ortschaft mit dem Namen Vic-Fezensac. Da sind wir jetzt, es regnet nicht, hat aber auch nur 8 Grad. Was soll’s…

 

Sierras Mampfbilanz diese Woche:

  • ½ Packung Mentos mit Fruchtgeschmack für den guten Atem
  • Einband vom Portugalreiseführer (brauchen wir schliesslich nicht mehr, sind wir ja durch)
  • 2 Seiten vom Spanienreiseführer (hätten wir dringend gebraucht!!)
  • 1 komplette Frauen-Klatsch-Zeitschrift mit halbfertigen Rätseln (nicht schade darum)

 

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Hey, aber wer kann mir schon böse sein???

Abschied…

Unsere letzte Woche in Portugal beginnt mit einem Ausflug in die Vergangenheit. Wir besichtigen das portugisische Pompeji in Conimbriga, einer römischen Ausgrabung die über einer keltischen Siedlung errichtet wurde. Gut erhaltene Mosaikböden und großes Amphitheater… Gefällt uns gut.

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Gegen Mittag geht’s dann weiter Richtung Aveiro. Die Spannung steigt, morgen geht’s zur Post. Für heute reicht uns ein mittelprächtiger Parkplatz am Meer und eine schöne Wanderung durch die Dünen. Abends dann amüsieren wir uns köstlich über einen portugiesischen Arbeitstrupp, der versucht am Strand neben uns Holz für ein Geländer vom LKW abzuladen. Nach vier Stunden und bei inzwischen vollkommener Dunkelheit haben die drei Burschen es mit der wahnsinnigen Beleuchtung einer Stirnlampe geschafft die Ladung, die leider nur noch zur Hälfte ganz ist, aufzuhäufen und dabei noch fast den LKW fest zu fahren.

Am nächsten Morgen rückt der Trupp dann wieder an. Diesmal mit einem Teleskoplader und nachdem sie diesen beim Rangieren fast in Hulk setzen, suchen wir schnell das Weite. Wir fahren zum Hauptpostamt nach Aveiro. Laut Sendungsverfolgung müssten da unsere beiden Pakete mit Hundefutter liegen. Erstaunlicherweise finden wir das Postamt in dieser nicht ganz so kleinen Lagunenstadt sofort, und dann wird’s spannend. Nachdem unsere, vor drei Wochen geschriebenen, Postkarten noch immer nicht in Deutschland angekommen sind würde es mich doch sehr wundern sollte das wirklich geklappt haben. Aber… Christian und Shogun hatten Recht, ich gebe es ja noch ungern zu. Nach längerem Suchen und der ersten Auskunft „nein, ist leider nicht da“ wird dann mit der Sendungsverfolgungsnummer doch noch mal gesucht und dann… Jaaaaaaa. Die nette Postdame kommt mit unseren beiden Paketen um die Ecke… Ich hätte sie küssen können.

Schnell die 40 Kilo Futter zu den beiden aufgeregten Hunden ins Auto und weiter. Wir fahren ins kleine Dörfchen Costa Nova mit seinen gestreiften Häusern und bummeln durch die Gassen.

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Danach geht’s weiter Richtung Berge. Ich gebe es ja nicht gerne zu, aber auch ich sehne mich irgendwann mal wieder nach was anderem als Meer. Die ganze Strecke schaffen wir heute nicht mehr, also machen wir Halt an einem tollen Stausee, dem Barragem da Agiueira. Irgendwie zieht es uns halt trotzdem ans Wasser. Ganz einsam stehen wir zwei Meter vom Ufer entfernt (kein Wunder bei dem Anfahrtsweg) und genießen mal wieder einen schönen Sonnenuntergang.

Nach einer unruhigen Nacht mit zwei übelkeitsgeplagten Hunden geht’s heute schon sehr früh weiter Richtung Gebirge. Das Wetter ist traumhaft und komischerweise wird’s immer wärmer je höher wir kommen. So kommt es, dass wir zur Mittagspause bei 20 Grad auf 2000 Meter im Schnee hocken. Unser Neuzugang beweist hier mal wieder, dass sie so schnell nichts aus der Ruhe bringt. Neugierig aber ziemlich gelassen tobt sie mit Barney im Schnee… Und wir waren so gespannt auf ihre Reaktion… Spaß macht’s uns allen trotzdem. Am frühen Abend kommen wir dann wieder zurück nach Costa Nova und sitzen bei 14 Grad am Meer. Sehr komisch…

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Puh, ganz schön bewölkt heute und ziemlich frisch. Wir verpassen also nicht viel, wenn wir heute weiterfahren nach Viano de Castelo. Unspektakulärer Platz am Meer, aber sehr außergewöhnliche Muscheln, mehr gibt’s von diesem Tag nicht zu berichten.

Der nächste Morgen bringt glücklicherweise wieder Sonnenschein und so starten wir nach Braga. Einer, wie uns viele berichteten, schönen Stadt ein bisschen abseits der Küste. Die Stadt beeindruckt uns wenig, dafür umso mehr die tolle Kirche „Bom Jesus do Monte“ mit ihrer wunderschönen Treppe. Da ich gestern meinen Fuß beim Schließen der Schiebetür zu langsam rausgezogen habe und der Knöchel blau und geschwollen ist erklimmt nur Christian die Stufen nach oben und genießt den Ausblick. Die wunderschöne, außergewöhnliche Kirche schauen wir uns dann allerdings noch beide an.

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Mal wieder was lustiges gefällig?? Einkaufen gehen ist im Moment immer wieder spannend für uns… Was wird Sierra diesmal anstellen?? Diesmal hat sie es wieder richtig bunt getrieben. Während wir im Intermarche in Braga einkaufen hat sie es diesmal geschafft, unsere neu gekauften Ersatzpostkarten von Portugal zwischen die Zähne zu bekommen!! Also liebe Familie wundert euch nicht über die Löcher in den Karten (falls sie denn ankommen), Sierra wollte euch hiermit auch mal grüßen. Das sie hierbei auch mal wieder den Wassernapf umgestossen hat und wir dachten sie hätte zwei Fingerhüte gefressen sei hier nur am Rande erwähnt. Am nächsten Tag hat sie übrigens die Rätsel in unserer Zeitung auf ihre Weise gelöst und sie einfach aufgefressen. Heute war es dann der Geldbeutel, der jetzt ein Loch hat, mein Schal und Christians Handschuhe und eine noch volle Wasserflasche um die dreckigen Hundedecken mal richtig zu waschen… Langweilig wird’s mit ihr wirklich nicht…

Nach unserer Kirchenbesichtigung geht’s 30 Kilometer weiter zum landschaftlich tollsten Erlebnis in Portugal. Dem Nationalpark Peneda Geres. Benannt nach den beiden Gebirgen Serra de Geres und Serra de Peneda. Riesige Stauseen eingebettet zwischen den Bergen und kleine Dörfer mit winzigen Straßen die sogar für uns und Hulk zu eng sind. Ein Traum… Nach langem Suchen finden wir in einer der engen Straßen direkt am Seeufer vor einem einsamen Ferienhaus einen Platz für die Nacht.

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Was am nächsten Tag folgt, ist gar nicht in Worte zu fassen. Den ganzen Tag fahren wir durch den Nationalpark, immer wieder unterbrochen von kleinen Wanderungen an Flüssen, Seen, Wasserfällen und durch Wälder. Schnell finden wir auch einen tollen Stellplatz für die Nacht direkt an einem absolut einsamen Stausee. Aber dann… Ich will gerade auf zum Yoga und Christian bäckt Erdbeerpfannkuchen als wir Besuch bekommen. Das erste Mal seit Beginn unserer Reise werden wir von der Polizei nett aber bestimmt aufgefordert weiter zu fahren, weil wir hier nicht stehen dürfen. Schade, aber glücklicherweise finden wir schon zwei Kilometer später einen kleinen, netten Campingplatz wo wir die eiskalte Nacht mit Frost verbringen.

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Danke Katrin… Heute sind wir unserem Navi mal absolut dankbar für die Streckenauswahl. Bei strahlendem Sonnenschein durchqueren wir heute den restlichen Nationalpark, vorbei an Wildpferden, urtümlichen Bergdörfern und Schafherden. Für unsere Augen sind die Leute hier wirklich arm. Schaut man aber genauer hin sind sie das nicht. Sind sie arm, nur weil sie keinen Strom haben, kein Fernsehen und kein Handy? Auf uns wirken sie glücklich und zufrieden, wie sie vor ihren Steinhäusern ohne warmen Wasser sitzen. Sie haben Arbeit, ihre Tiere und bauen an, was sie zum Leben brauchen. Sie haben keinen Luxus, aber wahrscheinlich eine funktionierende Dorfgemeinschaft. Sie möchten keine Camper und Zeltler in ihren Dörfern, die sie anschauen wie Außerirdische, weil sie mit ihrem Leben keine Touristen Attraktion sein möchten. Wir möchten das gerne respektieren, und so fahren wir durch zwei solcher kleinen Dörfer weil unsere Strecke es so vorgibt, wir fotografieren diese allerdings nicht und spähen nicht in jede Gasse und jedes Haus. Ganz fröhlich winkt uns eine der alten Damen mit einem Lächeln im Gesicht noch zu, während wir weiter bergauf und bergab fahren. Die Bremsen quietschen, Hulk ächzt, aber wir können unser Glück kaum fassen. Es ist so wunderschön hier, das sollte wirklich keiner verpassen der Portugal bereist.

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Mittags kommen wir an in Caminha an der Grenze zu Spanien. Zum Abschied von Portugal gibt’s hier heute Mittag eine Pizza und eine Flasche Wein auf dem Marktplatz in der Sonne. Noch ein bisschen bummeln über einen Flohmarkt und dann weiter zum Stellplatz in Vila Nova de Cerveira. Mit ganz viel Tränen in den Augen werden wir morgen Portugal verlassen und weiter fahren nach Nordspanien. Aber wir kommen wieder, ganz sicher…

Hulk rollt wieder….

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Nach einem faulen Strandtag nicht weit weg von Torres vedras starten wir früh. Unser Werkstatttermin ist zwar erst um 14 Uhr, aber wir haben einen Ort vorher einen Supermarkt mit einem Waschcenter entdeckt und wollen noch schnell Wäsche waschen. Funktioniert super, 26 Kilo Wäsche waschen wir in einer Stunde. So weit so gut, dann das Problem… Wir stecken alles in den Trockner, die Münzen hinterher und 50 Minuten später entnehmen wir die… klatschnasse Wäsche, äähh… Ja danke 8 Euro ausgegeben, dafür das der Trockner kalt trocknet, und nun? Stehen wir da mit unserer nassen Wäsche, in einer Stunde ist der Termin in der Werkstatt!! Wenn man sich die Bilder unseres Busses jetzt so ansieht kann man sich vielleicht vorstellen, dass ein Wäscheständer oder genug Platz zum aufhängen Mangelware sind. Außerdem macht sich nasse Wäsche ganz schlecht im Bezug auf das Raumklima… Also was jetzt? Wir fahren zurück zu unserem kleinen Parkplatz an den Steilklippen und basteln uns einen provisorischen Wäscheständer zwischen zwei Metallpfosten. Dann muss Christian los zu unserem Termin und ich sitze in meinem Klappstuhl, mit einem Buch, einer Flasche Wasser und zwei Hunden vor meiner Wäsche, die ständig durch den Wind ins nahegelegene Feld geweht wird (Wäscheklammern sind natürlich auch nur 10 vorhanden). Ich komme mir vor wie ein Depp, ständig kommen Autos mit Leuten die an den Strand wollen und ich sitze da und springe immer wieder auf und hechte der Wäsche hinterher oder ziehe unsere Unterwäsche aus Sierras Maul, die das Spiel toll findet. Trocken wird sie auch nicht, weil der Wind die Gischt vom Meer mitbringt. Bin ich froh als Christian drei Stunden später wieder kommt mit einem geräuschfreien Hulk. Wenigstens eine positive Nachricht. Die Rechnung ist zwar happig, allerdings ist der Arbeitslohn wirklich ein Witz. Dafür das sie uns als Service auch noch Öl etc. überprüft und aufgefüllt haben zusätzlich zur einstündigen Reparatur sind 36€ wirklich gar nix. Super und dazu noch richtig nett. Beste Werkstatt auf der Reise.

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Mit neuer Kardanwelle fahren wir am nächsten Tag nach Obidos. Wir sind erstaunt wie leise und vibrationsfrei Hulk auf einmal wieder ist, richtig ungewohnt. Obidos gefällt uns gut, wir finden einen kleinen Parkplatz direkt an der Stadtmauer und dann umrunden wir die Stadt auf eben dieser. Danach noch ein bisschen Schmuck shoppen in der Altstadt und ein Kaffee im Biergarten rundet den Besuch perfekt ab. Danach geht’s ein paar Kilometer weiter an einem tollen Strand kurz vor Nazare.

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Der nächste Tag wird mal wieder ein Ruhetag, nach einem schönen Spaziergang machen wir zusammen mit den Hunden Yoga am Strand und genießen 23 Grad unter unserer Markise. Am Abend grillen wir Burger und Maiskolben…

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Der nächste Morgen beginnt wieder mit Spaziergang und Yoga und dann geht’s weiter… Heute mal wieder ein bisschen Kultur. Wir fahren nach Alcobaca zur „Masteiro de Santa Maria de Alcobaca“ der größten Zisterzienserkirche Portugals mit seiner tragischen Liebesgeschichte a la „Romeo und Julia“. Hier befinden sich die Gräber von König Pedro und Ines seiner Geliebten, die als Hofdame seiner Ehefrau an den Hof kam und nach deren Tod seine heimliche Ehefrau wurde. Aus Angst vor Kriegsverwicklungen wurde sie von seinem eigenen Vater ermordet und posthum von ihrem Liebsten zur Königin gekrönt. Christian hat für solche seichten Liebesschnulzen nicht viel übrig, also gibt’s für ihn Kaffee gegenüber der Kirche während ich mir die Gräber und die tolle Kirche anschaue.

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Das nächste Kloster in Batalha sehen wir nur von der Straße aus und Fatima mit seiner größten Wallfahrtskirche heben wir uns auch für das nächste Mal auf. Zu viele Kirchen an einem Tag ertragen wir einfach nicht. Lieber weiter nach Leiria zu einer der 7 Burgen, die auf Portugals Wappen abgebildet sind. Schon von außen ein wahrer Blickfang sparen wir uns den Rundgang durch die Burg für den nächsten Tag auf und fahren ein paar Kilometer weiter an den nächsten Strand, wir haben ja schließlich Urlaub. Beim Wasser tanken an der nächsten Tankstelle dann der Supergau, den wir schon lange erwartet haben. Eine von vier Aufhängungen an unserem Fahrradträger bricht ab und wahrscheinlich verlieren wir ihn auf den nächsten Kilometern. Ja kann uns das denn schocken? Nein, kann es nicht… Nach einer Krisensitzung in der prallen Sonne und 25 Grad wird das doofe Ding wieder provisorisch befestigt und es geht weiter. Mmhhh, eine Lösung muss jetzt trotzdem her, so geht’s nicht weiter. Die Heckbox ist einfach zu schwer für die Scharniere und irgendwann verlieren wir den ganzen Aufbau. Wie ich uns kenne bei Tempo 80 auf der Autobahn. Also wird auf unserem Nachtparkplatz erstmal alles auf-, aus- und umgeräumt. Die Heckbox kommt unter das Bett und wir grübeln und diskutieren um eine Lösung. Na ja, kommt Zeit, kommt Rat… Unser Nachtparkplatz diesmal übrigens mal wieder echt schön. In einem Pinienwald vor schönen Sanddünen bei Marina Grande. Endlich mal wieder Bäume… Die Gefahr der Prozessionsspinner ist hier glücklicherweise wieder geringer und wir entdecken keine Nester.

Und immer weiter mit der Kultur… Heute ging es wieder zurück zur Burg in Leiria. Die Hunde bleiben im Bus und wir besichtigen die schönste Burg unserer Reise.

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Mittags gibt’s dann eine köstliche Spezialität der Region, eine Spanferkelsemmel und wir fahren weiter nach Conimbriga, dem portugiesischen Pompeji. Für eine Besichtigung ist es zwar schon zu spät als wir ankommen, aber der grosse Parkplatz zwischen Olivenbäumen ist gut zum Übernachten und die Ruinen werden wir dann morgen früh besichtigen. Ein abenteuerlicher Waldspaziergang mit einem ausgetrockneten Flussbett wartet heute noch auf uns und ein bisschen ratschen… Endlich mal wieder ein anderes Wohnmobil. Wir dachten schon alleine unterwegs zu sein.

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Ich war natürlich wieder die letzte oben…

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Morgen geht’s dann weiter zur nächsten Station unserer Reise… Aveiro… Und der großen Frage „ist unser postlagerndes Paket mit Hundefutter wirklich wie angekündigt im Hauptpostamt angekommen??“ Wetten werden gerne entgegengenommen, ich sage nein…

Bilderrätsel… Wer findet den besonderen Stein???