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Uns laust der Affe…

Nachdem wir uns wieder etwas beruhigt, und unsere Blessuren ein wenig versorgt haben geht es weiter nach La Linea de Conception an der Grenze zu Gibraltar. Unseren Reifen haben wir in Marbella nicht mehr reparieren lassen, wir wollen sehen dass wir das auf der Weiterfahrt irgendwo schaffen.

Und siehe da, läuft ja nicht immer alles schlecht, bei der Einfahrt nach La Linea erblicken wir auch gleich eine kleine Werkstatt mit Reifenreparatur. 10 Minuten und 8 Euro später haben wir einen geflickten Reifen und sind glücklich. Das komische ist nur dass wir uns einen Nagel eingefahren haben der allerdings von innen nach aussen ragt…??

Egal, wir kommen gegen Mittag bei strahlendem Sonnenschein auf einem Stellplatz 500 Meter vor der Grenze zu Gibraltar an. Der Stellplatz ist zwar nicht schön, liegt aber praktisch direkt neben dem  Meer und der Blick auf den nachts beleuchteten Felsen ist auch nicht schlecht.

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An diesem Tag ist es leider zu spät um Gibraltar zu besuchen, daher verschieben wir dies trotz der miesen Wettervorhersage auf den nächsten Tag. Fehler, böser Fehler.

Am nächsten Tag kommt es dann zur ersten Trennung seit dem 18.10. Da wir den Hunden Gibraltar mit seinen Affen nicht antun wollen und sie auch grösstenteils dort verboten sind bekommt jeder von uns einen freien Tag. Ich starte nach einem kleinen Frühstück gegen 10 Uhr und darf als erstes über die Start- und Landebahn des Flughafens von Gibraltar laufen die kurz hinter der Grenze liegt um mir die englische Kolonie anzusehen. Bei Starts und Landungen wird die Grenze zwischen den beiden Ländern geschlossen und man muss wie am Bahnübergang den Flugverkehr abwarten. Naja, die Anzahl der Starts und Landung ist überschaubar. 1 Flugzeug am Tag das landet und wieder startet.

21.01.2015-25.01.2015 042Bei strahlendem Sonnenschein geniesse ich meinen partner- und hundefreien Tag und bummel durch die schöne Fußgängerzone von Gibraltar. Das Shoppen verschiebe ich auf später, ich will noch viel sehen. Also auf zur CableCar Bahn. Den mit 426 Meter höchsten Punkt will ich nicht unbedingt erwandern. Aber es kommt natürlich mal wieder anders. An der Bahn angekommen erfahre ich, dass die bis Mitte Februar wegen Wartungsarbeiten geschlossen ist. Na super, also weiter durch den Botanischen Garten bis zur nächsten Bushaltestelle. Mit dem Bus komme ich zwar nicht ganz hoch, aber ein bisschen vielleicht?? Der Bus fährt mir vor der Nase weg und dann packt’s mich, ich werde doch wohl den Fussweg da hoch schaffen… Na klar. Also munter losgestiefelt. Verdammt ist das steil… Nach einer halben Stunde schlägt dann auch noch das Wetter um und kurz darauf beginnt es zu regnen. Ja, der Wetterbericht hatte Recht. Mir egal, ich schaffe das. Puh, aber es ist sooo steil.

Ich schaffe es und komme tropfnass am ersten Punkt auf meinem Plan an, St. Michaels Cave. Einer toll beleuchteten Kalksteinhöhle. Aufgrund des Wetters bin ich mit zwei anderen Besuchern ganz alleine und kann es richtig geniessen.

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Vor der Höhle erwarten mich dann beim Rauskommen auch schon die ersten neugierigen Berberaffen. Bei weiterhin strömendem Regen packt mich jetzt endgültig der Ehrgeiz und ich mache mich auf den Weg zum höchsten Punkt von Gibraltar, O’Hara’s Battery. Oh mein Gott, ich stosse zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit an meine Grenzen. Es ist wirklich steil und das ich inzwischen bis auf die Unterwäsche nass bin erleichtert das Ganze nicht gerade. Aber ich komme oben an, und der nette Pförtner lässt mich sogar umsonst nach ganz oben, Afrika kann ich bei dem Wetter sowieso nicht sehen. Wäre schön hier wenn…

Um es ein bisschen abzukürzen, die nächsten 4 Stunden erwandere ich die ganzen tollen Punkte hier auf Gibraltar, ich schaue mir den Tunnel der grossen Belagerung aus dem 18. Jahrhundert an, den 2. Weltkriegtunnel und eine Burg, ich treffe viele Affen, wenig Touristen (und wenn dann sind die mit dem Tages-Tour-Taxi hier oben), und finde den Felsen und den ganzen Tag trotz allem toll. Ich habe sogar das Glück und kann ein Flugzeug vom Felsen aus beim Starten beobachten. Gegen 16 Uhr bin ich tropfnass wieder zurück in der Fussgängerzone wo ich ja eigentlich noch shoppen wollte, ist ja schliesslich alles zollfrei hier. Daraus wird nichts mehr, ich gönne mir noch einen britischen Burger und dann will ich nur noch raus aus meinen nassen Klamotten.

Tolle Verkehrsschilder haben die hier…

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die zwei verstehe ich ja noch, aber das nächste??

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Angriff der Killerschmetterlinge, oder was??

Also zurück über die Landebahn und die Grenze ohne Kontrolle wieder auf den Stellplatz an dem Christian und die beiden Hunde einen ruhigen Tag verbracht haben.

Am nächsten Tag dann alles anders herum… Nachdem Christian ja weiterhin meint er kann nicht so schreiben wie ich, nur soviel dazu; sein Tag auf Gibraltar war derselbe wie meiner, nur bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen… Ich nutze den Tag und laufe mit den Hunden den Strand entlang, unterhalte mich mit den Wohnmobilnachbarn und lese in der Sonne. Auch mal schön…

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mein Wetter…                                                                      Christians Wetter….

Aber halt ganz ohne Action geht’s ja nicht. Mittags sitze ich am Strand ungefähr 20 Meter von der Grenze und ca. 100 Meter von der Landebahn entfernt und warte auf das Flugzeug das hier bald landen müsste, als hinter mir 3 Männer auftauchen und Richtung Grenze rennen. Kurz darauf landet das Flugzeug direkt neben mir. 2 Minuten später auf einmal 6 weitere Männer hinter mir am Strand die Richtung Grenze laufen. Schon fliegen die ersten Pakete über den Grenzzaun die von den Männern in Empfang genommen werden. 15 Pakete später rennen diese schnell zu ihren Autos an der Promenade und kurz darauf erscheinen dann auch die ersten 3 wieder und klettern zurück über den Zaun. Zu gerne würde ich sie fragen was denn hier geschmuggelt wird (ich bin aber zu feige, und die 70 Krimis die ich in den letzten 3 Monaten auf meinem Kindle gelesen habe heizen meine Phantasie natürlich auch noch an, wer weiss was die mit Leuten machen, die zuviel mitbekommen und zuviel wissen… 😉 )

Wie ihr merkt habe ich trotz meines Augenzeugenberichtes das ganze gut überstanden und keinen hat es interessiert was ich gesehen habe.

21.01.2015-25.01.2015 025Auf Wiedersehen Gibraltar, es hat uns sehr gut gefallen und wir können einen Besuch hier nur wärmstens empfehlen… Wir machen uns am nächsten Tag auf die Weiterfahrt nach Tarifa und damit an den Atlantik.

Durch einen Tip landen wir ca. 6 Kilometer hinter Tarifa an einem schönen Parkplatz. Direkt hinter den Dünen ein wunderschöner Sandstrand und dann der Atlantik mit seinen Kitesurfern…

Hier bleiben wir ein bisschen… Also auch den nächsten Tag bei Windstille und 22 Grad viel am Strand gewandert und in der Sonne gefaulenzt, nur unterbrochen von einer Kuhherde die hier täglich über die Dünen wandert. Die Hunde finden das natürlich super spannend und Barney legt sich auch gleich mit einer an, die dann 2 Meter von meinem Stuhl entfernt auf ihn losgeht… Super Lauser, danke!! Schnell wird der Schwanz eingezogen und weg ist er der Feigling… Sierra sieht’s gelassen.

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Christian wird mal wieder sportlich, schwingt sich in seine Trainingshosen und joggt 12 Kilometer durch den Sand bis nach Tarifa und wieder zurück (und abends kann er sich vor Muskelkater kaum mehr bewegen).

Heute geht’s nach dem Frühstück dann mal wieder Wasser tanken und dann besuchen wir ein Kloster mit eigener Bäckerei, das uns andere Wohnmobilfahrer empfohlen haben. Auch schönen Wanderdünen hier in der Nähe statten wir noch einen Besuch ab, bevor wir wieder auf dem Parkplatz der letzten 2 Tage landen. Ein bisschen relaxen noch, morgen geht’s weiter Richtung Cadiz.

Schlimmer geht’s nimmer…

Damit euch beim Lesen nicht langweilig wird, haben wir mal wieder ein bisschen Pfeffer in die ganze Reise gebracht…

Aber fangen wir beim Positiven und ganz geruhsam an. Die ersten Tage auf Reise mit unserer „Neuen“ haben sich super angelassen. Wir sind von El Cabo de Gata wieder Richtung Guadix gestartet und Sierra hat sich super eingefügt. Während der Fahrt liegt sie ganz gelassen auf, neben oder unter Barney und selbst die schlimmsten Serpentinen stören sie nicht im Geringsten. Also ging es wieder weiter Richtung Guadiax. Wir wollten ja schließlich nach Granada und jetzt wirklich. Kurz hinter Guadix mit tollem Blick auf die schneebedeckte Sierra Nevada unser nächster Wildstellplatz.

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Bei immer noch schönstem Wetter geht’s am nächsten Tag weiter, nur noch 35 Kilometer bis Granada, das schaffen wir…

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Mmmhhh, natürlich haben wir es nicht geschafft. Ein kleiner Picknickplatz mit Grillstellen mitten im Wald hat es uns am nächsten Mittag angetan. Eigentlich wollten wir nur grillen, aber es ist so idyllisch hier, dass wir beschließen eine Nacht hier zu bleiben. Beim Abendspaziergang werden Barney und ich dafür belohnt. Ein von einem Wolf gerissener Fuchs und ein Reh 15 Meter vor uns auf den Felsen hüpfend machen das Ganze ein bisschen abenteuerlich. Abenteuer erlebt Christian dann abends auch noch. Während ich schon im Bus sitze (ist mir ein bisschen zu kalt draußen) sitzt Christian noch 20 Meter tiefer vor unserem Lagerfeuer, als es plötzlich dicht neben ihm im Laub raschelt und etwas Großes neben ihm davon springt. Wolf? Fuchs? Zwerghamster? Wir wissen es bis jetzt nicht, aber seinen Schreien nach einer Taschenlampe nach war es nicht ganz so klein.

Die Nacht haben wir ohne weitere Zwischenfälle überlebt und so geht’s am nächsten Tag weiter. Und diesmal schaffen wir es tatsächlich. Granada und die Alhambra liegen vor uns. Ein bisschen kurven wir durch die Stadt bis wir den besten Aussichtspunkt auf die Alhambra finden um dann bei schönstem Wetter den Blick darauf zu genießen. Auch Granada gefällt uns so wie die ganze Umgebung hier wirklich gut. Es ist zwar wirklich anstrengend hier Auto zu fahren aber das ganze Flair beeindruckt uns. Ein bisschen spät machen wir uns auf den Weiterweg und das bereuen wir Recht bald. Die Gegend ändert sich und alles ist voll mit Landwirtschaft. Erst zwei Stunden später finden wir einen einigermaßen passenden Stellplatz zwischen Olivenbäumen.

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Hinten die Alhambra

Wären wir gestern mal nur zehn Minuten weiter gefahren… Am Morgen stellen wir fest, dass die Gegend ein paar Kilometer weiter wieder wunderschön wird und die Route immer entlang eines Naturparkes führt. Toll… Immer wieder halten wir um kleine Wanderungen und Spaziergänge zu unternehmen. Wir entdecken die Bäume aus deren Rinde Kork gemacht wird und direkt daneben Weinberge. Wie praktisch, da geht doch gleich alles in einem… 😉

Gegen Mittag machen wir Rast auf einem kleinen Parkplatz mitten im Naturpark mit Blick auf Malaga und weil es so schön ist bleiben wir heute hier und genießen die Sonne. Einen schönen Sonnenuntergang gibt’s noch bevor dann abends das Wetter umschlägt, und es nachts zu regnen anfängt.

Wir haben Glück und schon um 10 Uhr am nächsten Tag wird das Wetter wieder besser und wir haben nochmal einen schönen Blick auf Malaga. Heute ist dann mal wieder „Erledigungstag“ angesagt. D.h. Wäsche waschen, Post, einkaufen, tanken etc. Aber so lernt man ja auch viel von der Stadt kennen und wir können sagen, Malaga gefällt uns richtig gut. So vertrödeln wir den ganzen Tag in der schönen Stadt und fahren abends nur noch ein paar Kilometer Richtung Marbella und in die Berge um einen Stellplatz zu finden. Offizielle Stellplätze gibt es hier leider nur noch sehr wenige und so sind wir wie fast immer auf unseren guten Riecher nach einem guten Platz angewiesen.

Am Abend entpuppt sich dann Sierra als gerissener als wir dachten. Hat sie sich ja in den letzten Tagen schon als clever und frech herausgestellt (kein Schuh, kein Geschirrtuch, kein Mülleimer ist vor ihr sicher) toppt sie jetzt das ganze noch. Beide Hunde schlafen friedlich, Barney auf dem Bett, Sierra auf dem Fahrersitz also können wir ja noch mal schnell raus und den Sternenhimmel betrachten. Da unsere beiden Hunde ja „Engel“ sind lassen wir unser Cola- und unser Wasserglas natürlich auf dem Tisch stehen. Tolle Idee… Vom Colaglas hat unser Neuling nur 2 Schlucke genommen, aber mein Wasserglas ist halb leer als wir wieder zum Bus kommen… Autsch, da muss ich mich umstellen, Barney hat sowas nie gemacht.

Kommen wir zum Tag der Tage, auf den Supergau auf den ihr hier alle wartet. Na, gespannt??

Langsam, langsam, der Tag beginnt stürmisch aber sonnig und wir fahren nach Marbella, Promis gucken. Keine da, nur ein paar Schicki Mickies, große Schlitten und ein Golfplatz nach dem nächsten. Nett die Stadt, aber nichts Besonderes. Wir halten uns nicht lange auf und fahren die bekannteste Motorradfahrerbergstrecke in Südspanien hinauf Richtung Ronda. Von dort aus möchten wir gerne der „Route der weißen Bergdörfer“ folgen wie in unserem Reiseführer so toll  beschrieben. Die Strecke ist wirklich super und Christian verfolgt mit glänzenden Augen die vielen Motorradfahrer die an uns vorbeiziehen. Kurz darauf können wir aber mal wieder nicht anders und zweigen ab von der tollen Bergstraße in einen kleinen Nebenweg, und so beginnt der ganze Schlammassel. Nach ein paar Kilometern beschließen wir hier irgendwo einen Platz zum Übernachten  zu suchen und am nächsten Tag die paar Kilometer nach Ronda weiterzufahren. Wir biegen also ab in einen dieser kleinen schmalen Wege ins Nirgendwo… Und diesmal machen meine Nerven das einfach nicht mit. Der Weg so schmal wie wir, links geht’s den Abhang hinunter, rechts die Böschung, dann Felsbrocken mitten auf dem Weg und eine Brücke die fast weggespült ist. Als es dann auch noch schlammig wird und auf einmal der Weg steil nach oben führt reicht es mir. Zurück, ich will zurück… Zurück geht nicht mein Schatz ich kann hier nicht wenden und rückwärts schaffen wir das nicht. Also müssen wir da rauf… Ich schließe die Augen und Christian gibt Gas. Wir rutschen weg, der Abgrund kommt näher, ich bin am Ende mit den Nerven. Natürlich schaffen wir es da hoch, Christian meint auch jetzt, das ganze war gar nicht so schlimm, aber für mich war’s furchtbar.

Ihr denkt das war’s???? Oh nein, ihr werdet es nicht glauben es kommt noch viel schlimmer…

Ich zittere noch als wir das erste kleine Bergdorf passieren. Ich weiß nicht mehr wie es heißt und registriere auch gar nicht wie süß es eigentlich ist. Am Ortsausgang fallen uns junge Leute auf die an einem kleinen Bach schwimmen sind  und so wenden wir kurz darauf und beschließen an dem kleinen Parkplatz dort die Nacht zu verbringen. Es ist 15 Uhr und das Elend beginnt…

Wir fahren also auf diesen kleinen Parkplatz um dann festzustellen, dass wir dort keinen Platz mehr haben. Am Ende des Platzes ist eine kleine Brücke und dahinter eine kleine Schotterfläche – denken wir. Um nicht rückwärts an den ganzen Autos vorbei fahren zu müssen beschließen wir auf der Schotterfläche zu wenden. Schlechte Idee, ganz schlechte Idee. Wie war das mit Hochmut kommt vor dem Fall? Haben wir noch die beiden Freiburger belächelt die wir aus dem Sand ziehen mussten kommt es bei uns noch viel dicker.

Es ist eng zum Wenden, sehr eng. Links von uns eine Mauer, rechts von uns ein kleines Häuschen mit Garagen. Noch während dem Wenden bittet mich Christian auszusteigen und in einzuwinken. Sein letzter Satz bevor ich aussteige, wir dürfen nicht zu viel rangieren sonst fahren wir uns fest, der Untergrund ist ziemlich sandig. Wie wahr…

Hinten 50 cm, vorne 50 cm, im Normalfall  zum Wenden kein Problem, aber in diesem Fall trifft leider Christians Prophezeiung voll ein. Eine Minute später ist uns klar, nix geht mehr. Wir sitzen fest. Quer zwischen den beiden Mauern, der Untergrund ist purer Sand und nichts Festes darunter… Als wir dann so neben dem Auto stehen und diskutieren fällt mir ein Pfeifgeräusch auf. Weil unsere Lage noch nicht schlimm genug ist jetzt auch noch das. Unser rechter Vorderreifen verliert Luft.  Kurze Suche, ja ganz klar ein Metallstück steckt im Profil… Nicht das auch noch, mit einem Platten kommen wir hier nie mehr raus, und wechseln ist bei dem Untergrund nicht möglich.

So, jetzt nicht die Nerven verlieren. Wir demontieren den Heckträger mit unseren Fahrrädern und der Alubox, um nach hinten mehr Platz zum Rangieren zu haben, müssen aber feststellen, dass wir uns mit jedem Versuch noch weiter in den Sand eingraben. Stop… Dazu  haben wir ja unsere Ratsche, ziehen wir uns doch damit raus. Gesagt, getan… Ratschenzug am Minibaum befestigt (Ob der 3,5 t hält!) und los.

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Christian fährt rückwärts ich ratsche. Nix… Wir legen unsere Unterlegkeile unter, nix… Wir graben, ratschen und fahren vorwärts, rückwärts, Christian fährt, ich schiebe, ich drücke, wir legen Steine unter nur um irgendwann  festzustellen, wir sitzen auf, der Tank, der Schweller, alles liegt auf dem Sand auf und unsere Reifen stecken 40cm tief im Sand… Egal was wir machen es wird immer schlimmer. In unserer jetzigen Position würde uns nicht mal ein anderes Fahrzeug oder ein Abschlepper hier rausziehen können, wir sind ja komplett zwischen den beiden Mauern eingekeilt. Im Notfall müsste ein Abschlepper mit Kran kommen und uns rausheben! Nein, soweit darf es nicht kommen. Wir graben weiter…

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Ein junges Paar, das schon seit ein paar Minuten interessiert zusieht, kommt uns schließlich zur Hilfe. Sie reichen Steine, graben auf allen Vieren mit uns und schieben. Inzwischen haben wir die Ratsche vorne angehängt und haben es wenigstens geschafft, uns 30 cm nach links zu manövrieren. Der junge Mann holt seinen kleinen Golf und trotz aller Proteste unsererseits hängt er uns an sein Auto. Na gut, muss er ja wissen. Aber auf dem Untergrund? Es kommt, wie es kommen muss… Er fährt sich fest im lockeren Sand und seine Freundin und ich müssen ihn erstmal anschieben, damit er Hulk ziehen kann. Das funktioniert so nicht… Wäre fast zum Lachen die ganze Situation… Gut also weiter, wir graben, ich fahre, Christian ratscht und der junge Mann schiebt. Sein Auto lässt er aber leider neben uns stehen und das wird unser nächstes Verhängnis.

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Der rechte Vorderreifen hat inzwischen komplett die Luft verloren und das macht die ganze Sache natürlich noch um einiges schwieriger. Wir sind am Ende unser Kräfte (physisch und psychisch) als dann doch noch Hilfe naht. Der junge Mann hat kurz telefoniert und schon stehen 6 Männer an unserem Bus und siehe da es klappt. Ich fahre, Christian ratscht und 6 Männer schieben… Ja, frei… Ich fahre bis kurz hinter den Golf der dort leider noch steht in Richtung Brücke und muss dann noch immer im Sand hinter ihm halten. Super, wir bedanken uns tausendmal und die 6 Männer ziehen von dannen. Auch der Golffahrer und seine nette Freundin verabschieden sich und wir warten bis der Golf vor uns weg ist. Dann setzt sich Christian in Hulk versucht anzufahren. Geht nicht… Ok, mit dem Reifen kann das ja nicht gehen, also erstmal wechseln. Das Reserverad ist hinten unter dem Auto angebracht und um da ranzukommen müssen wir was??? Genau buddeln… Puh wir sitzen schon wieder ganz schön tief… Nach 10 Minuten graben (mit bloßen Händen natürlich, Klappspaten steht schon ewig auf unserer „Müssen-wir-dringend-besorgen-Liste“) haben wir den Reifen frei und mit einem großen Stein klappt sogar das Aufbocken von Hulk in dem losen Sand  ganz gut. Super, Reifen ist Ruckzuck gewechselt, jetzt weiter, uns reicht’s.

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Ja, genau, weiter… Ääähhhmmm tja, geht nicht, wir haben uns festgefahren… Hört auf zu lachen bitte… Es war zum Weinen. In dem Moment ertönt hinter uns die Stimme eines alten Mannes, sprecht ihr Deutsch? Ihr kommt da so nicht raus, ihr müsst dort aber weg, heute Nacht soll es regnen und bei Regen wird der Platz durch das Wasser, das aus den höher gelegenen Hügeln kommt, komplett überschwemmt. Na, super, noch so ein paar tolle Nachrichten?? Wir möchten ja gerne weg, aber wir können nicht. Mir reicht es jetzt endgültig, ich laufe vor zur Straße und springe dem nächsten Suzuki Fahrer vors Auto (Nein, so schlimm ist es nicht) aber er hält und ich erkläre ihm was los ist.  Er versteht mich zwar nicht, aber ich lasse ihn auch nicht mehr fahren und so bleibt ihm nichts anderes als mitzukommen. Sehr hilfsbereit wendet er sofort, fährt rückwärts über die Brücke und wir hängen uns an. 2 Minuten später stehen wir müde aber überglücklich auf der Brücke und bedanken uns überschwänglich bei ihm. Jetzt nur noch Heckträger anbauen, Werkzeug einräumen und die 2 besten Hunde der Welt, die das Ganze mit bemerkenswerter Gelassenheit hingenommen haben (Sierra hat geschlafen und Barney auf dem Beifahrersitz über alles gewacht) noch ein bisschen beschäftigen. 3 Stunden hat unsere ganze Aktion gedauert und jetzt wollen wir nur noch zwei Sachen… Essen und Schlafen… 10 Kilometer weiter halten wir auf einem kleinen Schnellstraßenparkplatz und machen genau das. Das war definitiv der schlimmste Tag unserer bisherigen Reise, auch wenn wir heute, einen Tag später, wenigstens schon wieder ein bisschen darüber schmunzeln können.

Autsch… Der nächste Morgen wird hart, es regnet, hat 2 Grad und uns tut alles weh. Muskelkater von den Zehen bis in den Hals, das komplette Auto innen und außen voller Sand und der Reifen muss auch repariert werden. Gut das heute Sonntag ist…

Wir fahren weiter Richtung Gibraltar auf der Suche nach einem Reifenhändler. Aber davon das nächste Mal mehr… Und jetzt hört auf zu lachen…

…und dann doch zu viert…

Aber von vorne, natürlich haben wir es am nächsten Tag nicht geschafft Richtung Sierra Nevada zu starten, zu viel war wieder mal zu tun. Einkaufen, Wäsche, Tanken etc.

Aber am Feiertag ging es los über Almeria Richtung Berge.

Schön wie sich so kurz hinter dem Meer die Landschaft wieder komplett ändert. Alles ist grün, Berge, Schluchten, Täler und kleine Hügel wechseln sich ab. Wir fahren durch schöne kleine Bergdörfer wie Fondon. Die Abwechslung von der trockenen Meerlandschaft tut uns richtig gut. Auf ca. 1000 Meter Höhe finden wir dann an einem kleinen Schotterweg gelegen einen netten Stellplatz mit Ausblick auf schneebedeckte Berge.

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Am Nachmittag sind nach einer kleinen Wanderung dann mal wieder meine Friseurkünste gefragt, erst wird Barney kurzgeschoren und dann muss Christian endlich Haar und Bart lassen. Endlich sieht er wieder aus wie ein zivilisierter Mensch…

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vorher…

Nach einer recht kalten Nacht mit 2 Grad wandern wir morgens in Sachen Kultur zur nahegelegenen 60 Jahre alten Zementmine und wandeln auf den Spuren der spanischen Arbeiter. Sehr interessant die teilweise noch recht gut erhaltenen Unterkünfte, Werkstätten und die Zementfelsen zu betrachten.

Nach einem Pfannkuchfrühstück geht’s weiter durch die Berge und bald darauf erreichen wir auf 2000 Meter den höchsten Punkt für heute. Schneeeeee……

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Super, Barney kann es gar nicht glauben und tobt durch die weisse Pracht. Gott sei Dank sind die Temperaturen hier oben aufgrund strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel mit 10 Grad sehr erträglich und der Schneespaziergang mit Schneeballschlacht macht viel Spass. Komisch, gestern noch im Sand am Meer und 70 km und einen Tag weiter stehen wir 30 cm im Schnee.

Übernachten wollen wir allerdings hier oben nicht, dafür wird es nachts dann doch zu kalt. Also fahren wir noch ein bisschen weiter Richtung Granada und finden kurz hinter Guadix (klingt ein bisschen wie aus Asterix und Obelix) einen netten Stellplatz auf einer Wiese zwischen Olivenbäumen und Wein. Auch hier fallen uns wieder die Häuser auf die in dieser Region größtenteils in die Lehmhügel eingebaut sind. Faszinierend, und wir haben sogar die Chance zwei von diesen leerstehenden „Häusern“ zu besichtigen. Naja, Fenster gibt’s halt nur auf die eine Seite raus, aber im Sommer bei der Hitze sicher sehr angenehm.

Kurz bevor wir unseren Grill auspacken bekommen wir noch Besuch von zwei grossen Schäferhunden auf unserer Wiese. Am Anfang hatten wir noch ein bisschen Respekt vor den beiden, aber sie entpuppten sich als harmlose Fellnasen. Nachdem der eine zweimal Hulks Reifen markiert hat und die junge Dame Barney beim Spielen komplett fertig gemacht hat müssen wir mal wieder den spanischen Umgang mit Tieren beobachten. Leider nicht das erste Mal, dass und dies hier auffällt. Der Besitzer schlägt seinen Schäferhund erstmal nachdem der nicht sofort beim ersten Rufen kommt und der zweite Hund muss an der kurzen Leine neben dem Auto herlaufen, weil er nicht gehorcht. Leider kein Einzelfall hier und das führt uns zu unserer nächsten weitreichenden Entscheidung die wir abends lange diskutieren. Bei Entrecote vom Grill und weiterhin Alkoholabstinenz beschliessen wir am nächsten Tag das Tierheim in Roquetes de Mar zu besuchen, von dem ich schon viel gelesen habe.

Die Nacht wird dann aber erstmal frisch, die Heizung läuft das erste Mal während unserer Reise auf Hochtouren und der Morgen zeigt um 9 Uhr immer noch -8 Grad. Gut das wir auf unsere Winterjacken verzichtet haben, weil wir ja nur ins schöne Wetter fahren wollten… Brrr… Bibbbbber, wie wäre sie jetzt schön, die Daunenjacke…

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Nachdem es gegen 11 Uhr dann endlich dank der Sonne +10 Grad hat können wir weiter und kommen so gegen 14 Uhr im Tierheim in Roquetes de Mar an. Wir wollen ja nur mal gucken.  Jaja, wie hat unsere Nachbarin Nicole mal so schön gesagt: „ich fahr nicht mehr ins Tierheim, da komm ich nicht ohne Hund oder Katze raus“?? Ja, Nicole du hattest Recht. Eine sehr nette deutsche Dame die seit 19 Jahren dieses Tierheim leitet führt uns durch die Anlage, zeigt uns alle Zwinger und alle Hunde. Sie erklärt uns viel zu der Tierheimsituation in Spanien und dann passiert es. Am Welpenzwinger fällt Christian sofort ein kleines, goldfarbenes Mädel ins Auge. Die muss mit… Sollen wir?? Im Wohnmobil ein zweiter Hund? Wird das nicht zu eng? Ausführlich sprechen noch 2 Stunden mit der Deutschen um dann die Entscheidung zu vertagen. Wir müssen darüber schlafen. Also schnell einen Campingplatz gesucht, mehr Geduld haben wir heute nicht mehr und dann diskutieren wir. Wie machen wir das mit Barney, wie machen wir es mit der Stubenreinheit… Endlos geht die Debatte… Und was ist dabei rausgekommen? Seht selbst…

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Natürlich haben wir sie am nächsten Tag geholt. Es war doch eigentlich schon entschieden als wir sie das erste Mal gesehen haben. Am Morgen heisst es dann mal richtig früh aufstehen, wir müssen sie um 10 Uhr abholen. Also früh raus, schnell zum Markt Hundefutter und ein bisschen Spielzeug kaufen und um 11 Uhr sind wir stolze Besitzer von „Sierra“. Frisch geimpft und gechipt nehmen wir sie in Empfang und dann darf auch Barney sie kennenlernen. Noch ein bisschen skeptisch wird die kleine Dame von ihm beäugt, und auch das sie sich beim Autofahren auf seine Decke legt wird noch argwöhnisch beobachtet aber spätestens am Strand in der Nähe von El Cabo de Gata schliesst er sie beim Toben im Sand in sein Herz.

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Witzigerweise ist die 14 Wochen alte Maus von Anfang an stubenrein und fiept brav wenn sie raus muss. Was haben wir für ein Glück… Dachten wir! Die Nacht belehrt uns eines besseren, da passiert dann doch ein kleines Durchfallmalheur im Bus, aber dann hält sie tapfer durch bis zum Morgen.

Heute dann geht’s zum Wassertanken und Hulk aussaugen und dann weiter zum altbekannten Strand in El Cabo del Gata. Hier waren wir zwar schon etliche Tage, aber zum aneinander gewöhnen ist es hier perfekt. Die Sonne brennt hier wieder bei 20 Grad wir liegen faul im Liegestuhl und Sierra macht Barney verrückt weil sie ihm den ganzen Tag hinterherdackelt. 😉 Sie liebt ihn schon heiss und innig und er hat sie auch schon anerkannt und erzieht sie, seine kleine Schwester. Ganz deutlich gibt er ihr zu verstehen wem der Kauknochen gehört und wer auf dem Beifahrersitz schlafen darf, und am Ende…?! Liegt sie mit SEINEM Spielzeug auf SEINER Decke und er steht daneben und schaut sie an. Er kann dem weiblichen Charme halt auch nicht widerstehen.

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Den Sonntag werden wir hier noch bleiben und am Montag geht’s dann wieder weiter, wir wollten ja mal nach Granada…