Archiv der Kategorie: Allgemein

Alles was es so gibt

Resümee

Nach über drei Monaten unserer Reise wird es Zeit für ein kleines Fazit unserer Erlebnisse.

Fangen wir an mit der Hardware, auf deutsch unserem Hulk. 203000km hatte der Gute ja schon vor Beginn der Reise auf dem Buckel. Inzwischen sind es rund 9000km mehr und wir sind vollauf zufrieden mit ihm.

Die beste Entscheidung war definitiv unsere 3-Platten-Solaranlage. Seit inzwischen ca. 100 Tagen produzieren wir unseren eigenen Strom und mussten seitdem nie Fremdstrom auf Campingplätzen oder Stellplätzen beziehen. Genauso zufrieden sind wir mit unserem Gastank, den wir an der Tankstelle ungefähr alle zwei Wochen mit LPG Gas befüllen. Einfacher geht’s nicht…

Auch der Ausbau mit den selbstgebauten Möbeln und der großen Staufläche unter dem Bett hat sich im Alltag gut bewährt. Die Matratzen und der Lattenrost sorgen für einen perfekten Schlaf, obwohl wir uns wahrscheinlich bei einem Neubau für zwei Lattenroste entscheiden würden. Eine sehr gute Wahl waren auch unsere zwei drehbaren Schwingsitze, die unsere Strassenwahl oft abmildern.

Kleine Schwächen bestehen allerdings im Bad. Die kleinen Mosaikfliesen sehen zwar toll aus, sind zum Putzen und beim Ablaufen des Wassers ein wahrer Albtraum. Auch der Wassertank mit seinen 75 Litern Fassungsvermögen könnte gerne noch 20 Liter mehr fassen, so würden wir uns 2 Zusatzkanister auf dem Fahrradträger sparen. Da kommen wir dann auch zu unserem größten Problem, unserem Fahrradträger… Fast jeden Tag wird immer noch darüber diskutiert, ob wir ihn wirklich brauchen und wenn ja, wie wir ihn umbauen können. Er ist einfach zu schwer mit den Kanistern, dem Fahrrad und der Alubox, in der wir Stühle, Tisch, Grill und Zubehör aufbewahren. Zum Öffnen der Hecktüren muss einer immer den Träger halten, damit sich die Scharniere nicht noch mehr verbiegen. Das wird beim nächsten Heimaturlaub mit Sicherheit ausgebessert. Das letzte Manko wäre dann eigentlich nur noch unsere Beleuchtung im Bus. Die LED-Leuchten machen zwar schön hell und sparen Strom, richtig gemütlich ist es aber nicht wirklich. Auch das wollen wir gerne verbessern.

Die besten mobilen Dinge, die wir so mit uns führen sind unser Omnia-Backofen in dem wir vom Auflauf bis über Kuchen alles auf unserem Gasherd zaubern können, und den Kaffeekocher den uns Dennis geschenkt hatte.

Rausgeflogen sind bis jetzt die Auffahrkeile, die unsere festgefahrene Situation im Sand nicht überstanden haben, sowie die billigen Campingstühle. Der Handmixer von Ikea ist beim ersten Kuchen zerbrochen und Faltsiebe kann man sich getrost sparen.

Kommen wir zum lebenden Inventar. Es war uns klar, dass 24 Stunden am Tag eine echte Herausforderung für eine Beziehung sind. Erstaunlicherweise funktioniert es fast reibungslos. Wir haben uns inzwischen gut aufeinander eingespielt, jeder kennt seine Aufgaben im Bus und wohin er ausweichen muss, wenn denn der andere durch will. Man wird einfach toleranter und darf nicht jedes Wort auf die Waagschale legen. Wir lassen uns aber auch mal unsere Freiräume und haben eingesehen, dass streiten auf so engem Raum einfach ungünstig, ist wenn es dann draußen auch noch regnet. Man kann sich dann halt schlecht aus dem Weg gehen.

Die beste Entscheidung beim lebenden Inventar sind natürlich unsere beiden Fellnasen. Barney sowieso, er ist einfach unsere Liebster und macht uns dadurch, dass er eigentlich immer brav ist wahnsinnig viel Freude, aber auch die Entscheidung Sierra aus dem Tierheim zu holen war definitiv richtig. Sie ist einfach eine wahnsinnig freche Maus mit ganz viel Charme und viele Kontakte zu anderen Reisenden sind durch die beiden entstanden. Es ist mit Sicherheit noch ein bisschen enger geworden durch die beiden und wird es auch sicher noch, so wie Sierra wächst. Die Nächte sind dann auch mal kürzer, weil einer von beiden raus muss oder sie sich nicht einigen können wer wo liegt, aber missen möchten wir die beiden auf keinen Fall.

Kommen wir zum letzten Fazit, dem Länderfazit.

Fangen wir hinten an, mit Spanien. Mehr als 2 Monate waren wir jetzt hier und haben festgestellt, dass das Schönste hier mit Sicherheit die Gebiete abseits des großen Touristentrubels sind. Also die Berge oder auch die unbekannten kleinen Buchten rund um Aguilas oder die langen Sandstrände bei Tarifa. Wahnsinnig gut gefallen haben uns auch Morella mit seiner schönen Burg und Montserrat mit seinem Kloster. Am kältesten aber auch landschaftlich am schönsten mit den schneebedeckten Bergen und nachts -10 Grad war es in der Sierra Nevada. Weiterhin war mit Sicherheit ein großes Highlight Gibraltar.

Was uns enttäuscht hat in Spanien ist die Einstellung der Spanier zu ihrem Land und die Vernachlässigung desselben. Müllberge mitten am Meer in einer eigentlich netten Stadt und nicht vorhandene Mülltrennung überall, außerdem die vernachlässigte Ressourcennutzung. So haben wir beispielsweise erfahren, dass es unter hoher Strafe verboten ist Solaranlagen auf privaten Dächern zu installieren. Auch die kaum vorhandenen Kläranlagen und die Einleitung der Abwässer ins Meer verbessern unsere Meinung leider hierzu leider nicht.

Die Einstellung der Spanier zu ihren Tieren soll sich zwar in den letzten Jahren sehr verbessert haben, wir kommen trotzdem nur schwer damit zurecht, dass nahezu überall Hunde verboten sind und wie die Spanier mit ihren Hunden umgehen. Erst letzte Woche hatte ich am Strand eine Auseinandersetzung mit einem jungen Spanier, der vor meinen Augen seinem Hund mehrere Ohrfeigen verpasst hat, weil dieser das Stöckchen nicht holen wollte. Ein Glück, dass er mit meinen bayrischen Schimpfwörtern nicht viel anfangen konnte.

Für Wohnmobilfahrer ist die Situation hier in Spanien unserer Ansicht nach zweigeteilt. Einerseits hatten wir hier nie ein Problem, wenn wir irgendwo wild standen und sind so wie wir es von vielen anderen gehört haben nie von der Polizei vertrieben worden. Andererseits haben wir häufig einen schönen Stellplatz oder eine Ver- oder Entsorgungsstation vermisst.

Die Spanier an sich haben wir als oft sehr hilfsbereit und nett erlebt (in Autowerkstätten, beim Einkaufen oder beim Anschieben), wir haben sie als eine Kultur erlebt die ihre Freizeit in Tapas Bars genießen und sehr gesellig sind. Auch hier ist uns aber wieder, wie schon in Frankreich, aufgefallen dass auch die jungen Leute sehr wenig englisch sprechen.

Unser zweites Länderfazit wäre eigentlich Frankreich, das möchte ich mir hier allerdings erstmal sparen, erstens wartet noch ein großer Teil von Frankreich auf uns und zweitens würde das Fazit bis jetzt ziemlich negativ ausfallen. Die Landschaft hat uns zwar teilweise ganz gut gefallen, das Wetter und die Mentalität ließ dann doch zu wünschen übrig. Hoffen wir, dass wir diesen Eindruck noch verbessern können.

Bleibt noch Italien, und hierfür fällt unser Fazit definitiv positiv aus. Für Wohnmobilanfänger mit seinen vielen tollen Stellplätzen und der guten Infrastruktur richtig empfehlenswert. Auch die Italiener haben wir als sehr hilfsbereit erlebt und haben oft gestaunt wie sehr die Leute um uns bemüht waren. Landschaftlich am besten gefallen hat uns nicht etwa die Toskana, sondern Ligurien. Schönere Küstenstrassen und nettere Orte haben wir bis jetzt nirgendwo gefunden. Die schönste Stadt in Italien war für uns aber Volterra.

Eins können wir schon jetzt mit Sicherheit sagen, die Entscheidung unser Leben komplett zu ändern und diese Reise anzutreten war definitiv richtig. Wir durften schon so viele interessante und nette Leute kennenlernen, wir haben bis jetzt schon so viele spannende Tage erlebt und Landschaften gesehen die sonst nie „erfahren“ hätten. Wir versuchen unser Leben hier und heute zu nutzen und wenig an morgen zu denken, kommt ja sowieso meistens anders und wir merken jeden Tag wie es uns leichter fällt abzuschalten und den Moment zu genießen.

Nette Gesellschaft

Schweren Herzens verlassen wir am nächsten Tag unseren lieb gewonnenen Stellplatz in Tarifa und fahren weiter Richtung Cadiz. Der nächste Halt heisst diesmal Conil de la Fontera. Ein netter kleiner Ferienort mit vielen weissen Häusern. An einer langen Strandpromenade finden wir einen schönen Platz direkt am Meer an dem wir für diesen Tag Quartier aufschlagen.

26.01.2015- 04.02.2015 001

Abends packen wir dann mal wieder bei einem herrlichen Sonnenuntergang den Grill aus und es gibt spanische Bratwürste. Kurz darauf bekommen wir Gesellschaft. Eine junge Französin kommt auf einmal um den Bus gerannt und frägt uns nach einer Zigarette. Ziemlich aufgelöst erzählt sie uns, dass sie alleine mit dem Zelt auf Reise sei, und schon den ganzen Tag ein junger Mann mit Hund um ihr Zelt schleicht und sie verfolgt. Kurz darauf steht der Mann auch schon neben unserem Bus und beobachtet uns. Wir unterhalten uns ein bisschen mit der Französin und als der Typ dann weg ist schlägt sie ihr Zelt nahe bei uns am Strand auf. Weitere 10 Minuten später steht der Typ schon wieder bei uns am Bus. Christian geht raus und fragt ihn ob er ein Problem hat und bekommt als Antwort, ob wir wüssten wo die „Chica“ ist?! Christian schickt ihn in die falsche Richtung und erklärt ihm noch, dass er sich nicht mehr bei unserem Bus blicken lassen soll.

Den restlichen Abend beobachten wir die Umgebung und den umher schleichenden Spanier und machen uns richtige Sorgen um die junge Frau.

Gott sei Dank hat der junge Mann irgendwann aufgegeben und am nächsten Morgen überzeugen wir uns noch kurz davon, dass es der Französin gut geht bevor wir weiterfahren Richtung El Puerte de Santa Maria.

Dort kommen wir gegen Mittag auf dem Campingplatz Las Dunas an, auf dem mein Onkel Orhan seit 4 Wochen mit seinem Caravan steht. Wir verbringen zusammen mit ihm einen gemütlichen Nachmittag und sitzen abends bei ihm im Caravan, machen Brotzeit und trinken Wein. Am nächsten Tag ziehen wir um. Wir verlassen den Campingplatz und fahren 1 Kilometer weiter zu einem kleinen Parkplatz am Meer. Irgendwie passen wir und unser tierischer Anhang nicht auf einen Campingplatz. Die Hunde dürfen dort nicht von der Leine und auch wir kommen uns ein bisschen eingepfercht vor zwischen den vielen Luxuscampern mit Vorzelt und Gasgrill. Den Tag verbringen wir mit meinem Onkel beim Einkaufen und abends sitzen wir dann beim Sonnenuntergang vor unserem Bus und machen gemeinsam Brotzeit.

26.01.2015- 04.02.2015 003

Der nächste Tag startet wolkig. Trotzdem beschliessen wir von El Puerte aus die Fähre nach Cadiz zu nehmen und uns die „älteste Stadt Europas“ anzuschauen. Guter Plan, schlecht ausgeführt… Auf die Fähre dürfen keine Hunde… (Langsam nerven mich die Spanier!!) Also rein in den Bus. Fahren wir halt nach Cadiz. Eine halbe Stunde später sind wir angekommen und bummeln durch die Stadt mit vielen kleinen Parks und einer tollen Markthalle. Auch die Gebäude und Kirchen sind wunderschön. Besonders beeindruckt sind wir von den gigantischen Gummibäumen.

26.01.2015- 04.02.2015 007

Nach einem tollen Tag in einer schönen Stadt dürfen wir uns am Nachmittag mal wieder von dem „Saumagen“ unserer spanischen Hundeprinzessin überzeugen. Beim Einkaufen im Lidl fällt uns ein, dass wir vergessen haben, den Mülleimer ins Bad zu räumen, was wir normalerweise seit dem Einzug von Sierra machen wenn wir den Bus ohne die Hunde verlassen. Äh ja blöd… Als wir wiederkommen liegt die Burger King Tüte in Fetzen gerissen am Boden. Die Majo und der Ketchup sind leer und die Reste der Zwiebelleberwurst hat sie auch gefressen. Mahlzeit… Schau ma mal ob sie das verträgt… (Hat sie einwandfrei)

Zurück in El Puerte de Santa Maria spielen wir Fussball am Strand und verabschieden uns noch von meinem Onkel bevor es mal wieder todmüde ins Bett geht.

Der nächste Morgen bringt Regen und Wind, der optimale Tag also für Hausarbeit und so geht’s nach Jerez de la Frontera. Bekannt für ihren Sherry und die Reitschule. Wir allerdings nutzen die Stadt um Wäsche zu waschen und den Bus zu putzen. Was sein muss, muss sein.

Am Nachmittag fahren wir dann weiter nach Sanlucar de Barrameda. Onkel Orhan hat uns die nette Stadt empfohlen. Zufällig stoßen wir in dem Ort auch sofort auf einen kostenlosen Stellplatz der sich bis zum Abend mit über 80 Wohnmobilen füllt.

26.01.2015- 04.02.2015 009

So unterschiedlich kann  man reisen…

Eigentlich nix für uns, aber diesmal haben wir richtig nette Nachbarn. Solvana und Shogun durften wir schon kurz in El Cabo de Gata kennenlernen. Die beiden sind mit ihrem Hund Nico schon über 1 Jahr in ihrem amerikanischen Wohnmobil durch Spanien und Portugal unterwegs. Hier geht’s zu ihrer Seite.

Wir ratschen also ein bisschen und machen uns dann bei heftigem Wind auf zum Abendspaziergang entlang des Flusses Guadalquivir der dort in den Atlantik mündet.

Der nächste Tag ist mal wieder ein Ruhetag. Wir bummeln durch das nette kleine Städtchen, sitzen auf dem Hauptplatz, trinken ein Bierchen und geniessen die Sonne.

Eigentlich wollten wir am nächsten Tag weiter, aber nach dem Frühstück kommen die Nachbarn… Und wie das mit Nachbarn halt so ist, verquatscht man sich mal wieder. Irgendwann ist es zu spät zum Weiterfahren und so bleiben wir halt noch nen Tag, haben es ja nicht eilig. So wird es dann auch noch ein sehr netter Abend und wir sitzen noch lange bei den beiden im Camper und ratschen bei einem Glas Wein, Käse und Brot.

Bei Wind und Wolken starten wir dann aber am nächsten Tag wirklich Richtung Sevilla. In Gelves finden wir am Hafen einen Stellplatz und verbringen den Rest des Tages dort im Bus da es leider regnet.

Leider sieht es am nächsten Morgen nicht viel besser aus und so verzichten wir darauf uns Sevilla bei Regen anzusehen und fahren weiter Richtung Matalascanas. Erstmal gibt’s aber mal wieder was zu lachen mit unserer Prinzessin. Für ein Frühstück sind wir heute ein bisschen spät aufgestanden und so mache ich uns ein paar Brote fertig und lege sie in Alufolie gewickelt aufs Armaturenbrett. Dann tanken wir Wasser und entleeren am Hafen noch schnell die Toilette. Die 5 Minuten reichen Sierra, als ich wieder in den Bus schaue, hat sie sich die Pakete von dort oben runter gezogen und ist gerade am Verspeisen der Salami… Barney sitzt nur fassungslos daneben und schaut ihr zu.

Hungrig machen wir uns auf den Weg und finden kurz hinter Matalascanas in einem schönen Naturpark einen Parkplatz, der nur durch einen Pinienwald vom Meer getrennt ist. Leider wird die Freude ein bisschen getrübt als wir beim Spaziergang am Strand feststellen müssen, dass der komplette Sand von einer feinen Ölschicht bedeckt ist. Wir geniessen trotzdem den ruhigen Stellplatz und den tollen Pinienwald in dem die Hunde mal wieder richtig toben können.

04.02.2015 025

Heute… Sonne… Zwar begleitet von kaltem Wind, aber das macht nichts. Da fällt einem das Aufstehen doch gleich viel leichter…  Geht’s weiter bis nach Ayamonte kurz vor der portugisischen Grenze. Die Strecke durch den Naturpark ist nochmal sehr schön und vor allem sehr grün. Den restlichen Tag sitzen wir im Sand, schauen auf den Atlantik und lassen uns die Sonne auf die Nase scheinen.

Morgen heisst es Sandburg bauen und am Freitag geht’s dann auf nach Portugal (wenn nix dazwischen kommt).

Uns laust der Affe…

Nachdem wir uns wieder etwas beruhigt, und unsere Blessuren ein wenig versorgt haben geht es weiter nach La Linea de Conception an der Grenze zu Gibraltar. Unseren Reifen haben wir in Marbella nicht mehr reparieren lassen, wir wollen sehen dass wir das auf der Weiterfahrt irgendwo schaffen.

Und siehe da, läuft ja nicht immer alles schlecht, bei der Einfahrt nach La Linea erblicken wir auch gleich eine kleine Werkstatt mit Reifenreparatur. 10 Minuten und 8 Euro später haben wir einen geflickten Reifen und sind glücklich. Das komische ist nur dass wir uns einen Nagel eingefahren haben der allerdings von innen nach aussen ragt…??

Egal, wir kommen gegen Mittag bei strahlendem Sonnenschein auf einem Stellplatz 500 Meter vor der Grenze zu Gibraltar an. Der Stellplatz ist zwar nicht schön, liegt aber praktisch direkt neben dem  Meer und der Blick auf den nachts beleuchteten Felsen ist auch nicht schlecht.

21.01.2015-25.01.2015 049

An diesem Tag ist es leider zu spät um Gibraltar zu besuchen, daher verschieben wir dies trotz der miesen Wettervorhersage auf den nächsten Tag. Fehler, böser Fehler.

Am nächsten Tag kommt es dann zur ersten Trennung seit dem 18.10. Da wir den Hunden Gibraltar mit seinen Affen nicht antun wollen und sie auch grösstenteils dort verboten sind bekommt jeder von uns einen freien Tag. Ich starte nach einem kleinen Frühstück gegen 10 Uhr und darf als erstes über die Start- und Landebahn des Flughafens von Gibraltar laufen die kurz hinter der Grenze liegt um mir die englische Kolonie anzusehen. Bei Starts und Landungen wird die Grenze zwischen den beiden Ländern geschlossen und man muss wie am Bahnübergang den Flugverkehr abwarten. Naja, die Anzahl der Starts und Landung ist überschaubar. 1 Flugzeug am Tag das landet und wieder startet.

21.01.2015-25.01.2015 042Bei strahlendem Sonnenschein geniesse ich meinen partner- und hundefreien Tag und bummel durch die schöne Fußgängerzone von Gibraltar. Das Shoppen verschiebe ich auf später, ich will noch viel sehen. Also auf zur CableCar Bahn. Den mit 426 Meter höchsten Punkt will ich nicht unbedingt erwandern. Aber es kommt natürlich mal wieder anders. An der Bahn angekommen erfahre ich, dass die bis Mitte Februar wegen Wartungsarbeiten geschlossen ist. Na super, also weiter durch den Botanischen Garten bis zur nächsten Bushaltestelle. Mit dem Bus komme ich zwar nicht ganz hoch, aber ein bisschen vielleicht?? Der Bus fährt mir vor der Nase weg und dann packt’s mich, ich werde doch wohl den Fussweg da hoch schaffen… Na klar. Also munter losgestiefelt. Verdammt ist das steil… Nach einer halben Stunde schlägt dann auch noch das Wetter um und kurz darauf beginnt es zu regnen. Ja, der Wetterbericht hatte Recht. Mir egal, ich schaffe das. Puh, aber es ist sooo steil.

Ich schaffe es und komme tropfnass am ersten Punkt auf meinem Plan an, St. Michaels Cave. Einer toll beleuchteten Kalksteinhöhle. Aufgrund des Wetters bin ich mit zwei anderen Besuchern ganz alleine und kann es richtig geniessen.

20.01.2015-20.01.2015 01920.01.2015-20.01.2015 00520.01.2015-20.01.2015 013

 

Vor der Höhle erwarten mich dann beim Rauskommen auch schon die ersten neugierigen Berberaffen. Bei weiterhin strömendem Regen packt mich jetzt endgültig der Ehrgeiz und ich mache mich auf den Weg zum höchsten Punkt von Gibraltar, O’Hara’s Battery. Oh mein Gott, ich stosse zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit an meine Grenzen. Es ist wirklich steil und das ich inzwischen bis auf die Unterwäsche nass bin erleichtert das Ganze nicht gerade. Aber ich komme oben an, und der nette Pförtner lässt mich sogar umsonst nach ganz oben, Afrika kann ich bei dem Wetter sowieso nicht sehen. Wäre schön hier wenn…

Um es ein bisschen abzukürzen, die nächsten 4 Stunden erwandere ich die ganzen tollen Punkte hier auf Gibraltar, ich schaue mir den Tunnel der grossen Belagerung aus dem 18. Jahrhundert an, den 2. Weltkriegtunnel und eine Burg, ich treffe viele Affen, wenig Touristen (und wenn dann sind die mit dem Tages-Tour-Taxi hier oben), und finde den Felsen und den ganzen Tag trotz allem toll. Ich habe sogar das Glück und kann ein Flugzeug vom Felsen aus beim Starten beobachten. Gegen 16 Uhr bin ich tropfnass wieder zurück in der Fussgängerzone wo ich ja eigentlich noch shoppen wollte, ist ja schliesslich alles zollfrei hier. Daraus wird nichts mehr, ich gönne mir noch einen britischen Burger und dann will ich nur noch raus aus meinen nassen Klamotten.

Tolle Verkehrsschilder haben die hier…

21.01.2015-25.01.2015 02921.01.2015-25.01.2015 033

die zwei verstehe ich ja noch, aber das nächste??

20.01.2015-20.01.2015 024

Angriff der Killerschmetterlinge, oder was??

Also zurück über die Landebahn und die Grenze ohne Kontrolle wieder auf den Stellplatz an dem Christian und die beiden Hunde einen ruhigen Tag verbracht haben.

Am nächsten Tag dann alles anders herum… Nachdem Christian ja weiterhin meint er kann nicht so schreiben wie ich, nur soviel dazu; sein Tag auf Gibraltar war derselbe wie meiner, nur bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen… Ich nutze den Tag und laufe mit den Hunden den Strand entlang, unterhalte mich mit den Wohnmobilnachbarn und lese in der Sonne. Auch mal schön…

20.01.2015-20.01.2015 026 21.01.2015-25.01.2015 010

mein Wetter…                                                                      Christians Wetter….

Aber halt ganz ohne Action geht’s ja nicht. Mittags sitze ich am Strand ungefähr 20 Meter von der Grenze und ca. 100 Meter von der Landebahn entfernt und warte auf das Flugzeug das hier bald landen müsste, als hinter mir 3 Männer auftauchen und Richtung Grenze rennen. Kurz darauf landet das Flugzeug direkt neben mir. 2 Minuten später auf einmal 6 weitere Männer hinter mir am Strand die Richtung Grenze laufen. Schon fliegen die ersten Pakete über den Grenzzaun die von den Männern in Empfang genommen werden. 15 Pakete später rennen diese schnell zu ihren Autos an der Promenade und kurz darauf erscheinen dann auch die ersten 3 wieder und klettern zurück über den Zaun. Zu gerne würde ich sie fragen was denn hier geschmuggelt wird (ich bin aber zu feige, und die 70 Krimis die ich in den letzten 3 Monaten auf meinem Kindle gelesen habe heizen meine Phantasie natürlich auch noch an, wer weiss was die mit Leuten machen, die zuviel mitbekommen und zuviel wissen… 😉 )

Wie ihr merkt habe ich trotz meines Augenzeugenberichtes das ganze gut überstanden und keinen hat es interessiert was ich gesehen habe.

21.01.2015-25.01.2015 025Auf Wiedersehen Gibraltar, es hat uns sehr gut gefallen und wir können einen Besuch hier nur wärmstens empfehlen… Wir machen uns am nächsten Tag auf die Weiterfahrt nach Tarifa und damit an den Atlantik.

Durch einen Tip landen wir ca. 6 Kilometer hinter Tarifa an einem schönen Parkplatz. Direkt hinter den Dünen ein wunderschöner Sandstrand und dann der Atlantik mit seinen Kitesurfern…

Hier bleiben wir ein bisschen… Also auch den nächsten Tag bei Windstille und 22 Grad viel am Strand gewandert und in der Sonne gefaulenzt, nur unterbrochen von einer Kuhherde die hier täglich über die Dünen wandert. Die Hunde finden das natürlich super spannend und Barney legt sich auch gleich mit einer an, die dann 2 Meter von meinem Stuhl entfernt auf ihn losgeht… Super Lauser, danke!! Schnell wird der Schwanz eingezogen und weg ist er der Feigling… Sierra sieht’s gelassen.

21.01.2015-25.01.2015 06321.01.2015-25.01.2015 067

 

Christian wird mal wieder sportlich, schwingt sich in seine Trainingshosen und joggt 12 Kilometer durch den Sand bis nach Tarifa und wieder zurück (und abends kann er sich vor Muskelkater kaum mehr bewegen).

Heute geht’s nach dem Frühstück dann mal wieder Wasser tanken und dann besuchen wir ein Kloster mit eigener Bäckerei, das uns andere Wohnmobilfahrer empfohlen haben. Auch schönen Wanderdünen hier in der Nähe statten wir noch einen Besuch ab, bevor wir wieder auf dem Parkplatz der letzten 2 Tage landen. Ein bisschen relaxen noch, morgen geht’s weiter Richtung Cadiz.